Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
Vom Netzwerk:
führte.
    »Was ist los?«, fragte Farodin. »Warum hast du uns nicht gleich bis in die Bibliothek gebracht? Wir hätten die Pferde auch im Quartier der Kentauren unterstellen können.«
    Nuramon wirkte verstört. »Das Tor. Es hat sich verändert. Es gibt dort eine…« Er zögerte kurz. »… eine Barriere.«
    Farodin atmete flach aus. »Eine Barriere? Sag, dass das nicht wahr ist! Das ist nur ein Scherz von dir!«
    »Nein. Aber dieser Schutzzauber ist nicht wie bei Noroelles Insel. Er ist…« Er zuckte hilflos mit den Achseln. »Anders.«
    Mandred grunzte. »Hier ist einiges anders.« Er deutete auf die Zeichen am Boden. »Sieht wie übler Hexenzauber aus. Was kann hier geschehen sein?«
    »Das muss uns nicht kümmern«, entgegnete Farodin harsch. »Kannst du das Tor öffnen, Nuramon?«
    »Ich glaube .« Ein klirrendes Geräusch erklang.
    Noch bevor Farodin ihn aufhalten konnte, hatte Mandred seine Axt gezogen und war mit drei langen Schritten die Rampe hinaufgelaufen, die aus dem Gewölbe führte.
    »Verdammter Hitzkopf!«, fluchte Farodin und wandte sich an Nuramon. »Sieh zu, dass du das Tor öffnest! Ich hole ihn zurück.«
    Farodin lief die Rampe hoch. Sein Weg führte ihn durch mehrere kleine Kellerräume, bis er plötzlich einen gellenden Schrei hörte.
    Bei den Vorratsräumen fand er Mandred. Er hatte einen ausgemergelten Mann mit dunklem Stoppelbart aus einer Ecke gezogen. Auf dem Boden stand eine flackernde Öllampe. Überall lagen die Scherben von dickwandigen Amphoren. Neben der Öllampe stand eine kleine Schale mit Linsen. Der Mann wimmerte und versuchte sich aus Mandreds Griff zu winden, doch er war hilflos gegen die Kraft des Nordmanns.
    »Ein Plünderer«, erklärte Mandred voller Verachtung. »Er war dabei, Sem-la zu bestehlen. Ich habe ihn erwischt, als er gerade eine der Amphoren einschlagen wollte.«
    »Bitte, tötet mich nicht«, flehte Mandreds Gefangener auf Valethisch, der Sprache, die man entlang der Küsten von Iskendria bis Terakis sprach. »Meine Kinder sind am Verhungern. Ich will es doch gar nicht für mich.«
    »Na, wimmert er um Gnade?«, fragte Mandred, der offenbar kein Wort verstand.
    »Sieh ihn dir an!«, entgegnete Farodin zornig. »Die eingefallenen Wangen. Die spindeldürren Beine. Er erzählt mir von seinen verhungernden Kindern.«
    Mandred räusperte sich leise und wich dem Blick des Elfen aus. Dann ließ er seinen Gefangenen los.
    »Was geschieht in der Stadt?«, fragte Farodin.
    Der Mann sah sie überrascht an, wagte aber nicht zu fragen, warum sie so unwissend waren. »Die weißen Priester wollen Balbar erschlagen. Seit mehr als drei Jahren belagern sie die Stadt. Sie sind übers Meer gekommen, um unseren Gott zu töten. Seit vor drei Monden das Westtor gefallen ist, dringen sie Viertel um Viertel weiter vor. Doch die Tempelgarden treiben die Tjuredjünger mit Balbars heiligem Feuer immer wieder zurück.«
    »Tjured?«, fragte Farodin verwundert.
    »Ein elender Bastard! Seine Priester sagen, dass es nur einen Gott gibt. Sie behaupten auch, wir hätten Handel mit Dämonenkindern getrieben. Sie sind völlig verrückt! So verrückt, dass sie einfach nicht begreifen wollen, dass sie nicht siegen können.«
    »Du sagtest doch, sie hätten schon Teile der Stadt erobert«, entgegnete Farodin nüchtern.
    »Teile«, der hagere Mann winkte ab. »Niemand kann Iskendria ganz erobern. Zweimal schon hat Balbars Feuer ihre Flotte verbrannt. Sie sterben zu Tausenden.« Unvermittelt begann er zu schluchzen. »Seit sie den Hafen halten, bekommen wir keinen Nachschub mehr. Es gibt hier nicht mal mehr Ratten, die man noch essen könnte. Wenn diese verdammten Priesterritter nur endlich einsehen würden, dass man Iskendria nicht erobern kann. Balbar ist zu stark. Wir opfern ihm jetzt zehnmal am Tag. Er wird unsere Feinde in ihrem eigenen Blut ertränken!«
    Farodin dachte an das Mädchen, das damals auf den Handflächen des Götzenbildes verbrannt war. Zehn Kinder jeden Tag! Was war das nur für eine Stadt? Er würde es nicht bedauern, wenn Iskendria unterging.
    »Seid ihr Freunde der Herrin Al-beles?« Der Mensch sah in Richtung der Vorratsamphoren. »Ich habe es für meine Kinder getan. Es bleiben immer ein paar Linsen oder Bohnen zurück in den großen Amphoren. Man bekommt sie nie ganz leer.« Er senkte den Blick. »Es sei denn, man zerschlägt sie.«
    Farodin hatte davon gehört, dass Sem-la schon früher mehrfach in eine andere Rolle geschlüpft war und sich für ihre eigene Nichte

Weitere Kostenlose Bücher