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Die elfte Jungfrau

Titel: Die elfte Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bild der törichten Jungfrauen, verband es mit den elf Jungfrauen der heiligen Ursula.«
    »Der Bräutigam wird allgemein als der Erlöser betrachtet.«
    Almut musste plötzlich mit einem unbotmäßigen Kichern kämpfen.
    »Was erheitert Euch so daran?«
    »Nun ja... Pitter … Also, der hat Pater Leonhard die Frage gestellt, ob denn ein Bräutigam wirklich zehn Jungfrauen...«
    Und Krudener ergänzte mit einem ebenso unbotmäßigen Krähen: »... erlösen könnte?«
    »Unheiliger Bengel!«, knurrte Pater Ivo, aber seine Augen verrieten ihn.
    »Ja, das ist er, aber auch Rigmundis hatte die weitaus drastischere Version gesehen. ›Ihre Lampen sind erloschen wie ihre Leben, denn sie haben sich der fleischlichen Begierde hingegeben‹, sagte sie.«
    »Was stark darauf hinweist, dass keines der Opfer noch Jungfrau war.«
    Almut nickte.
    »Über Dämonen, Frau Almut, hat Ihr schon einmal recht kluge Vermutungen angestellt.«
    »Ja, bei Franziska«, bestätigte sie schnell, denn die Dämonen, über die sie auch mit Krudener gesprochen hatte, waren die, die Pater Ivo im Fieberwahn peinigten. »Die Köchin schien von Dämonen gehetzt, und doch war es nur ein schreckliches Erlebnis, das ihr Gewissen belastete und sie in Alpträumen verfolgte.«
    »Suchen wir also einen Mann, der von Ängsten bedrängt wird.«
    »Oder Sünden.«
    »Oder Eitelkeiten, Pater?«
    »Ihr denkt an Bruder Jakob?«
    »Zum Beispiel. Eher als an Bertram.«
    »Ich verstehe langsam Eure Denkweise. Es ist erschreckend, aber nicht auszuschließen.«
    »Wir sollten uns auf das Gesamtbild konzentrieren und nicht auf einen Verdächtigen. Noch nicht!«, mahnte Krudener sie. »Was wir also haben, sind neun Opfer, deren Vorgeschichte sich ähnelt.«
    »Und deren Todesart - bis auf eine - immer dieselbe ist. Ein gebrochenes Genick.«
    »Wir haben den Verdacht, dass es sich um einen einzigen Mörder handelt, der offensichtlich in der Lage ist, Jungfrauen unterschiedlichster Stände zu betören, zu einem heimlichen Treffen zu überreden, zu verführen und schließlich umzubringen, sodass es wie ein Unfall erscheint.«
    »Ein systematischer Mann.«
    »Mit einem einnehmenden Wesen.«
    »Und einem wirren Geist. So nannte es Pitter zumindest, und das mag wirklich stimmen. Aber man kann ihm diese Verrücktheit offensichtlich nicht ansehen.«
    »Wie bei unserem Prior Rudgerus, ja, Begine. Ein vollkommen richtiger Schluss.«
    »Das ist es, glaube ich, was es so schwierig macht. Wüssten wir, welcher Art der Wahnsinn ist, könnten wir ihn leichter finden.«
    »Bemüht noch einmal das Bild Eurer Webarbeit, Frau Almut. Es erwies sich als hilfreich.«
    »Ich würde sagen, ich habe jetzt die Kettfäden entwirrt und gespannt, weiß aber noch nicht, wie die Brettchen zu drehen sind, damit das gewünschte Muster entsteht. Ich meine, es gibt jetzt viele Möglichkeiten, die zwar alle irgendwie ein sinnvolles Muster ergeben, aber wir brauchen das eine, ganz bestimmte.«
    »Wir brauchen also noch mehr Wissen. Was habt Ihr noch an Tatsachen zu liefern, Frau Almut? Jede Kleinigkeit mag wichtig sein.«
    »Ich weiß. Es gibt noch ein paar vage Dinge. Ein Mann, der eine Maid umwirbt, schenkt ihr gelegentlich eine Kleinigkeit, deshalb habe ich nachgefragt, ob man bei den Jungfern etwas in dieser Art gefunden hat. Florens zeigte mir daraufhin ein geschnitztes Holzhündchen, das unter Sannas Kopfkissen gelegen hatte.«
    »Wir sind anscheinend zu alt, um auf eine solche Idee zu kommen, Ivo!«, murrte Krudener. »Weiter, kluge Frau Almut, weiter.«
    »Da gab es ein rosa Kleid, das Pia im Garten des Klosters versteckt hatte, ein paar getrocknete Blümchen und ein Amulett aus beschriftetem Pergament in ihrem Brevier. Gisela hatte ein Medaillon mit einem Knochensplitterchen der heiligen Ursula geschenkt bekommen, das ist aber verschwunden.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Mehr weiß ich nicht, aber das will nichts heißen.«
    »Ein kleines Schnitzwerk, ein Kleid, Blumen, ein Amulett und ein Reliquiar. Allerweltsdinge, die nichts besagen.«
    »Doch, eines schon. Das Hündchen könnte von Bertram stammen. Er erzählte mir, er habe im vergangenen Jahr des Nachbars Welpen so komisch gefunden, dass er ihn ein paar Mal in Holz gearbeitet habe.«
    »Bertram …«
    »Wir müssten herausfinden, was er mit den Figuren gemacht hat, Pater. Wer weiß, in wessen Hände sie gelangt sind.«
    Aber plötzlich zupfte Trine, die die ganze Zeit still zugeschaut und auf ihre eigene Art vieles verstanden hatte, an Almuts

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