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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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erinnern, was Silvia uns zum Thema Benehmen beigebracht hat«, bemerkte Elise.
    »Ich hoffe nur, meine Zofen haben ein gutes Kleid für heute Nachmittag in petto. Ich möchte nicht noch einmal so etwas wie an Halloween durchmachen müssen. Sie sind manchmal dermaßen konfus«, ließ sich Celeste verärgert vernehmen.
    »Ich wünschte, der König würde sich einen Bart stehen lassen«, warf Natalie verträumt ein. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, wie sie sich über einen imaginären Bart an ihrem Kinn strich. »Ich glaube, das würde ihm stehen.«
    »Ja, das kann ich mir auch gut vorstellen«, bestätigte Kriss schnell, bevor Natalie weiterredete.
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich auf die alberne Show im Fernsehen zu konzentrieren. Doch sosehr ich mich auch bemühte, es gelang mir nicht, die Gespräche der anderen Mädchen auszublenden.
    Beim Mittagessen war ich schließlich ein einziges Nervenbündel. Worüber würde sich der König mit mir unterhalten wollen – mit dem Mädchen, das der niedrigsten Kaste angehörte? Über welches Thema würde er mit jemanden, von dem er so wenig erwartete, reden?
     
    König Clarkson hatte recht gehabt. Ich hörte die perlende Klaviermusik, lange bevor ich den Salon entdeckte. Der Pianist war gut, jedenfalls besser als ich.
    Bevor ich eintrat, zögerte ich kurz. Ich nahm mir vor, mir Zeit zu lassen, bevor ich etwas sagte, und meine Worte sorgsam abzuwägen. Ich wollte dem König beweisen, dass er sich irrte. Und dem Autor des Artikels ebenfalls. Selbst wenn ich das Casting nicht gewinnen würde, wollte ich nicht als Versagerin nach Hause zurückkehren. Dabei überraschte mich selbst am meisten, wie wichtig mir das plötzlich war.
    Schließlich trat ich durch die Tür und entdeckte als Erstes Maxon, der an der gegenüberliegenden Wand stand und mit Gavril Fadaye redete. Ich sah, wie sein Blick über mich hinwegglitt, und hätte schwören können, dass seine Lippen ein bewunderndes
Wow
formten.
    Errötend drehte ich den Kopf zur Seite und wechselte die Richtung. Dann riskierte ich nochmals einen kurzen Seitenblick und merkte, dass Maxon noch immer jede meiner Bewegungen mit den Augen verfolgte. Es fiel mir schwer, einen klaren Kopf zu behalten, wenn er mich auf diese Weise ansah.
    In einer Ecke unterhielt sich König Clarkson mit Natalie, in der anderen Königin Amberly mit Celeste. Elise nippte an ihrem Tee und Kriss spazierte durchs Zimmer. Ich beobachtete, wie sie an Maxon und Gavril vorbeilief und dabei Gavril ein freundliches Lächeln schenkte. Sie sagte etwas, worauf beide schmunzelten, ging weiter und warf Maxon noch einmal einen Blick über die Schulter zu.
    Dann kam sie zu mir. »Du kommst spät«, schalt sie mich scherzhaft.
    »Ich weiß. Und ich bin ein bisschen nervös.«
    »Ach, es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Es hat sogar Spaß gemacht.«
    »Hast du es etwa schon hinter dir?« Wenn der König bereits mit zwei Mädchen gesprochen hatte, blieb mir weniger Zeit, mich zu sammeln, als ich gedachte hätte.
    »Ja. Komm, wir setzen uns. Während du wartest, können wir Tee trinken.«
    Kriss zog mich zu einem Tisch, und sofort näherte sich eine Dienerin, die Tee, Milch und Zucker vor uns abstellte.
    »Und was hat er dich gefragt?«, stieß ich hervor.
    »Es war eher eine harmlose Plauderei. Ich glaube nicht, dass er wirklich etwas über uns erfahren will. Eher möchte er ein Gefühl für unsere Persönlichkeit bekommen. Ich habe ihn einmal zum Lachen gebracht, es lief richtig gut«, sprudelte sie hervor. »Und du bist ja schon von Natur aus witzig. Wenn du also mit ihm wie mit jedem anderen redest, wird schon alles gutgehen.«
    Ich nickte, bevor ich meine Teetasse hob. Bei ihr klang es so, als ob es gar nicht schlimm wäre. Wahrscheinlich bediente sich der König je nach Situation verschiedener Verhaltensmuster. War das Land in Gefahr, musste er entschlossen und kühl, schnell und überlegt reagieren. Doch das hier war nur eine Verabredung zum Tee mit ein paar Mädchen. Es gab keinen Grund für ihn, sich uns gegenüber so streng zu zeigen.
    Die Königin war von Celeste zu Natalie gegangen und unterhielt sich nun leise mit ihr. Aus Natalies Gesichtsausdruck sprach grenzenlose Bewunderung. Zunächst hatte mich ihre verträumte Art ziemlich genervt. Doch mittlerweile wusste ich, sie war einfach nur arglos, und das war schon fast wieder erfrischend.
    In kleinen Schlucken trank ich meinen Tee. König Clarkson stolzierte hinüber zu Celeste

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