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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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Aufenthalt in vollen Zügen genossen.
    Stunden später machte ich mich völlig erschöpft auf den Weg in mein Zimmer, und obwohl es erst später Nachmittag war, kam mir der Gedanke, sofort ins Bett zu gehen, sehr verlockend vor.
    Doch bevor ich überhaupt nur einen Blick auf mein Bett werfen konnte, kam Anne mit einer Überraschung auf mich zu. Ich schnappte nach Luft und nahm ihr den Brief sofort aus der Hand. Das musste ich den Mitarbeitern der palasteigenen Post wirklich lassen. Sie waren sehr schnell.
    Voller Vorfreude riss ich den Umschlag auf, ging auf den Balkon und sog die letzten Sonnenstrahlen und die Worte meines Vaters in mich auf.
    Liebe America,
     
    Du musst May unbedingt bald schreiben. Als sie erfuhr, dass der Brief nur für mich bestimmt war, war sie sehr enttäuscht. Und ich muss sagen, ich selbst war auch ein bisschen überrascht. Ich weiß zwar nicht, was ich erwartet hatte, aber ganz sicher nicht diese Fragen.
    Aber der Reihe nach. Zunächst einmal – es stimmt. Als wir zu Besuch im Palast waren, habe ich mit Maxon gesprochen, und er hat mir seine Absichten in Bezug auf Dich dargelegt. Meiner Ansicht nach kann er gar nicht anders als ehrlich sein, und ich habe ihm geglaubt (und das tue ich noch immer), dass Du ihm sehr viel bedeutest. Ich nehme an, wenn das ganze Verfahren einfacher wäre, hätte er sich schon längst für Dich entschieden. Doch mitunter habe ich den Eindruck, dass dieser langwierige Wettbewerb Dir sogar entgegenkommt. Oder irre ich mich da?
    Meine Antwort ist jedenfalls ein klares Ja. Ich bin mit Maxon einverstanden, und wenn Du mit ihm zusammen sein möchtest, dann hast Du meinen Segen. Wenn nicht, dann verstehe ich auch das. Ich liebe Dich, und ich möchte Dich vor allem glücklich wissen. Und wenn das bedeutet, dass Du statt in einem Palast in unserem schäbigen kleinen Haus wohnst, dann bin ich auch damit voll und ganz einverstanden.
    Was Deine andere Frage betrifft, so beantworte ich sie ebenfalls mit Ja. America, ich weiß, Du hältst nicht viel von Dir selbst, aber Du solltest endlich damit anfangen, deine Zweifel abzulegen. Seit Jahren erzählen wir Dir, welches Talent Du hast. Doch Du hast uns nicht geglaubt, bis Du immer häufiger gebucht worden bist. Ich erinnere mich noch an den Tag, als Du den vollen Terminkalender sahst und wusstest, dass es an Deiner schönen Stimme lag. Du warst so stolz. Es war, als hättest Du plötzlich erkannt, zu was Du alles in der Lage bist. Und so lange ich denken kann, sagen wir Dir, wie schön Du bist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Du dich jemals selbst so gesehen hast – bis Du für das Casting ausgewählt wurdest.
    Außerdem steckt in Dir eine Führungspersönlichkeit, America. Du hast einen klugen Kopf, und Du bist bereit, dazuzulernen. Und was wahrscheinlich am wichtigsten ist – Du kannst Mitgefühl zeigen. Das ist etwas, wonach sich die Menschen in diesem Land mehr sehnen, als Du ahnst.
    Wenn Du also die Krone haben willst, America, dann nimm sie Dir! Nimm sie! Weil Du sie verdienst!
    Wenn Du aber diese Bürde nicht tragen willst, werde ich Dir keinerlei Vorwürfe machen. Im Gegenteil. Ich werde Dich zu Hause mit offenen Armen empfangen. Ich liebe Dich.
     
    Dad
    Lautlos liefen mir die Tränen über die Wangen. Er glaubte wirklich, dass ich für dieses Amt geeignet war. Aber damit war er der Einzige. Na ja, er und Nicoletta.
    Nicoletta
!
    Ich hatte den Zettel völlig vergessen. Hastig griff ich in mein Kleid und zog ihn heraus. Es stand nur eine Telefonnummer darauf. Nicoletta hatte noch nicht einmal ihren Namen dazugeschrieben. Wahrscheinlich konnte ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie viel sie riskiert hatte, um mir dieses Angebot zu machen.
    Nachdenklich hielt ich das kleine Stück Papier und den Brief meines Vaters in den Händen und dachte daran, wie überzeugt Aspen davon war, dass ich nicht als Prinzessin taugte. Ich dachte an meinen letzten Platz in der Zeitschriftenumfrage. Und ich dachte an Maxons rätselhaftes Versprechen bei seinem Besuch im Krankenflügel.
    Ich schloss die Augen und ging in mich. Wäre ich dazu wirklich in der Lage? Konnte ich die nächste Prinzessin von Illeá sein?

20
    A m Tag nach dem Empfang für die Italienerinnen versammelten wir uns nach dem Frühstück im Damensalon. Die Königin war nicht anwesend, und keiner wusste, was das zu bedeuten hatte.
    »Ich wette, sie hilft Silvia dabei, den abschließenden Bericht zu schreiben«, vermutete Elise.
    »Ich glaube nicht, dass sie

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