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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Im Gegensatz zu den kreativeren Techniken konkurrierender Gangs ließen sich ihre einfachen Praktiken leichter per Mundpropaganda verbreiten, wodurch sie sich oft nicht mal die Mühe machen musste. Ihr Ruf allein genügte, um gestandene Männer zu Bettnässern werden zu lassen. Aber ihre heutigen Opfer kannten den berüchtigten Namen Angel noch nicht, weswegen sich etwas Anstrengung wohl kaum vermeiden ließ. Alle ihre Methoden würden wahrscheinlich zu den gewünschten Informationen führen, doch sie alle kosteten Zeit - Zeit, die sie nicht hatte.
    Inzwischen war der röchelnde Gefangene blau angelaufen. Aufgrund der Halsverletzung füllten sich seine Lungen allmählich mit Blut und durch den daraus resultierenden Sauerstoffmangel begann er, zu halluzinieren. Darauf hatte Angel geduldig gewartet. In diesem Zustand verlor er jede natürliche Hemmschwelle und blickte mit manisch aufgerissenen Augen auf die Menschentraube, die ihn wie eine Zirkusattraktion angaffte.
    »Treffpunkt! Wo treffen wir uns?«, fragte Angel ihn mit einer freundlichen und sehr deutlichen Stimmlage, damit keine Missverständnisse entstehen konnten, und hielt ihm die Karte vor die Nase. »Lager! Übernachten! Wo?«
    Nun verstanden auch ihre Kameraden, worauf sie hinauswollte. Mit einem Handtuch trocknete Kim den Hals ihres Gefangenen und ließ sich von Johnny einen Verband reichen, durch den sie ihren Patienten davon überzeugte, dass er medizinische Versorgung erhalten würde. Als wäre er unter seinesgleichen, versuchte der verwirrte Mann ihr zu antworten, was in einem blutigen Gurgeln endete. Es schien ihm unbegreiflich, warum die Worte nicht über seine Lippen kommen wollten. Ängstlich griff er sich an den Hals und wich schockiert zurück, als er das Loch in seiner Kehle mit den Händen ertastete. Erst als Angel seinen Zeigefinger auf die Karte richtete, erinnerte er sich an ihre Frage, vergaß gleichzeitig seine schwere Verletzung und versuchte, die Zeichnung mit zusammengekniffenen Augen zu entziffern.
    Plötzlich schlug seine auf dem Boden kniende Mitgefangene Cole den rechten Ellenbogen zwischen die Beine, riss das blitzende Schwert aus seiner Hand und rammte es ihrem stummen Kameraden in die Brust, bis es auf der anderen Seite wieder herausragte und er leblos zusammenbrach. Keiner der Anwesenden hatte schnell genug reagieren können, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen und einen Sekundenbruchteil später drohte die blutige Klinge an ihrem gestreckten Arm bereits Angels Kehle aufzuschlitzen.
    »Zurück!«, rief sie mit geübtem, jedoch wohlklingendem Befehlston. »Zurück, oder sie ist tot, bevor sie auf dem Boden aufschlägt!«
    Unschlüssig starrten die gaffenden Zuschauer einander an. Kim zog vorsichtig ihre Pistole aus dem Holster, doch Cole hielt sie mit einem diskreten Kopfschütteln davon ab. Erst als Angel den Befehl mit nach außen gestikulierenden Händen wiederholte, räumte die Menschentraube ihnen raunend mehr Platz ein.
    »So, ihr seid also die berühmten Ranger, von denen ich schon so oft gehört habe!«, spottete die Invasorin und ordnete sorgfältig ihre Haarsträhnen, die bei der Schlacht ihren Halt verloren hatten. »Wie viele von euch muss ich umbringen, um hier rauszukommen?«
    »Nur mich«, erwiderte Angel nach einer kurzen Pause mit kalter Miene, was erneut von einem beunruhigten Getuschel der Menge quittiert wurde. Trotz der rasiermesserscharfen Klinge an ihrem Hals hatte sie nicht einen Zentimeter nachgegeben. Ihre Antwort erntete zwei Blicke von Cole und Kim, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Der verschmitzt dreinschauende Anführer der ortsansässigen Miliz verschränkte zuversichtlich die Arme und hielt seine eigenen Männer mit einem Fingerzeig zurück. Gleichzeitig wäre ihre ungestüme Freundin der arroganten Mörderin am liebsten von hinten an den Hals gesprungen.
    »Schätzchen, das ist viel doch zu leicht!«, konterte die trotz des Bluts und Schmutzes adelig wirkende Frau mit einem enttäuscht klingenden Unterton. »Außerdem würden deine Leute wie Tiere über mich herfallen!«
    Anstatt ihr zu antworten, schob Angel die in der untergehenden Abendsonne blutig glänzende Klinge mit dem rechten Handrücken beiseite und trat einen Schritt zurück, ohne dabei den beiderseitigen Augenkontakt zu verlieren. Anschließend warf sie Cole einen Blick zu, den Kim beinahe als Angriffsbefehl missverstanden hätte. Stattdessen befahl er seiner Miliz, das Dorfzentrum in der Nähe des Natursteinbrunnens

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