Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
stinkende Sicarii ihre Uniform öffnete und ihre spitzen Brüste eingehend untersuchte, trat sie ihm kurzerhand zwischen die Beine. Für einen Moment keuchte er und stolperte zwei Schritte zurück, schlug Kim dann aber umgehend die Faust in den Bauch. Der übermütige Rotschopf taumelte keuchend zu Boden. Erbost zog der Wachposten sie an den kurzen Haaren empor und schmetterte ihr seinen Gewehrkolben ins Gesicht. Benommen wischte Kim sich mit der rechten Hand das Blut von den Lippen und warf ihrem Peiniger einen eiskalten Blick zu, ehe sie sich vor Jesse zu stellen versuchte – was den Sicarii sichtlich verwirrte. Lange darüber nachdenken konnte er jedoch nicht. Nur Faiths blitzende Augen waren in der Dunkelheit zu erkennen, als sie ihm die Kehle aufschlitzte, so dass sein Blut über Kims Gesicht bis in das geöffnete Oberteil spritzte, bevor er gurgelnd zusammenbrach.
»Hat ja lange genug gedauert!«, giftete sie und suchte nach einem halbwegs sauberen Tuch, nachdem ihre ungleiche Freundin sie von den Fesseln befreit hatte.
»Hab ich gern getan!«, erwiderte die Amazone trotzig. »Wirf doch mal einen Blick um die Ecke!«
Auf der gegenüberliegenden Seite der Ruine lagen zwei weitere Leichen, die durch Messerstiche in die Brust getötet worden waren.
»Der Typ war nicht allein. Wollte wahrscheinlich in die Büsche verschwinden«, erklärte Faith siegesbewusst und säuberte ihr geschwärztes Messer an der Kleidung ihres letzten Opfers, dass sie bevorzugt bei Nachtmissionen einsetzte. Kim wischte sich das Blut aus ihrem Gesicht und murmelte nun doch ein paar Worte des Dankes. Gemeinsam zogen sie zu dritt die Überreste in die Ruine hinein, damit die Sicarii sie nicht zufällig finden würden. Einen Augenblick lang beobachteten sie, ob ihr kleiner Zwischenfall für Aufregung in dem Stützpunkt gesorgt hatte. Niemand schien Notiz davon genommen zu haben und so schickte Kim den Knaben wie geplant zurück zu Cassidy. Anschließend holte sie ihren Papierfetzen hervor und zeichnete die Position der Gefangenen ein.
»Wer ist der Junge?«, fragte Faith neugierig.
»Der Sohn eines unserer Ranger, der bei – bei eurem versteckten Lager vor Silver Valley getötet wurde«, brummte Kim.
»Ach, das Lager was ihr nie gefunden habt?«, erwiderte die dunkelhäutige Assassine schadenfroh.
»Wie meinst du das? Wir haben die gesamte Höhle ausgeräuchert!«, zischte Kim.
»Glaubt ihr das? Na, dann hat unser Plan ja funktioniert.«
»Wovon redest du? Wir haben an dem Tag zwanzig von euren Leuten erwischt!«
»Nur die, die wir nicht mehr brauchen konnten oder Sklaven, deren angebliche Aufnahmeprüfung die Verteidigung von ein paar wertlosen Kisten gewesen war. Das echte Depot liegt ganz woanders und ist nach wie vor gut gefüllt!«, spottete Faith amüsiert.
»Wo? Wo ist das richtige Lager?«
Fast hätte Kim sie angeschrien, aber im selben Moment bemerkte sie eine weitere Patrouille auf ihre Position zukommen. Beide Frauen drückten sich mit dem Rücken an die Wand und verschmolzen mit der Dunkelheit. Der Sicarii schlurfte schlaftrunken an ihnen vorbei, stellte sich vor einen der Büsche am Rand der Umzäunung und öffnete die Hose. Kim rollte mit den Augen und zog ihre schallgedämpfte Pistole, doch Faith hielt sie zurück. Nach einer Minute trat der Mann unbehelligt den Rückzug an und legte sich in einer abbruchreifen Ruine schlafen.
»Die Sache ist noch nicht gegessen!«, giftete Kim. »Aber erstmal müssen wir hier raus!«
Faith grinste gehässig und schnitt eine weitere Öffnung in den Maschendrahtzaun. Nach ein paar Minuten hatten sie unbemerkt den parkenden Buggy erreicht und kehrten zum Sattelschlepper zurück.
14 - Invasion
Als die beiden Frauen eine halbe Stunde später am Lagerplatz eintrafen, erwartete Angel sie bereits ungeduldig vor dem Humvee. An Kims Lächeln konnte sie zweifelsfrei erkennen, dass die Mission ein Erfolg war. Erleichtert fiel sie ihr in die Arme und fragte sofort nach Cassidy.
»Sie ist wohlauf und hat mit Jesses Hilfe die Planung zur Flucht begonnen. Die Gefangenen werden unter minimaler Bewachung in einem vergitterten Keller unterhalb von Gebäude neun festgehalten«, berichtete Kim erschöpft und reichte Angel ihre Zeichnung. »Aber wir haben ein Problem. Laut dem Jungen verfügen die Sicarii über einige Raketenwerfer und die Stadt ist übersät mit Maschinengewehrstellungen.«
Angel studierte den Plan einen Augenblick lang und nickte anerkennend. Kim hatte ein Talent für
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