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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Landschaftsmalerei. Sogar eine strategische Karte wurde in ihren Händen zu einem Kunstwerk.
    »Also kein Sturmangriff mit dem Truck«, fasste sie enttäuscht zusammen. »Mit ein paar Wachen habe ich gerechnet, aber die Typen scheinen sich ja auf einen richtigen Krieg vorzubereiten! Hast du Cassidy gesagt, dass wir stattdessen mit den ersten Sonnenstrahlen kommen und sie bewaffnet?«
    Kim nickte bestätigend, setzte sich zu Faith auf die Stoßstange des Humvees und legte den Arm auf die Schultern der Amazone. Ihre Kameradin erwiderte die Geste und gemeinsam grinsten sie Angel von einem Ohr zum anderen an. Die linke Augenbraue hochziehend ließ sie von der Karte ab und verschränkte misstrauisch die Arme.
    »Ihr scheint euch da draußen ja erstaunlich nahe gekommen zu sein!«, murmelte sie etwas überrascht. Ohne ihre Neugier zu befriedigen, führten die beiden Angel zum Sattelschlepper, wo sich die Besatzung auf den ursprünglich geplanten Nachtangriff vorbereitete. Faith fiel ihrem verdutzten Freund um den Hals, der gerade an der Werkbank Ersatzmagazine füllte, und drehte seinen Stuhl herum.
    »Darf ich vorstellen!«, rief Kim, so dass sie auch wirklich jeder hören konnte und deutete mit beiden Händen auf den jungen Vulture. »Cassidys Bruder, Caiden!«
    Die Verwirrung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Seine Kameraden ließen von ihrer Arbeit ab und tauschen überraschte Blicke miteinander aus. Es dauerte einen Moment, bis sie verstanden, was die rothaarige Frau damit sagen wollte.
    »Deine Schülerin ist seine Schwester?«, fragte Dog ungläubig. Nachdem Kim ihr noch einmal bestätigend zugenickt hatte, lächelte sie den Hünen triumphierend an – nun blieb ihm keine Wahl mehr! Dog klopfte seinem perplexen Teammitglied ermutigend auf die Schulter.
    »Meinen Glückwunsch, Junge!«, sprach er beinahe väterlich. Immerhin hatte niemand bei den Vultures, wirklich an das Überleben seiner Schwester geglaubt. Anschließend wendete er sich Angel zu, die immer noch die Karte von Brackwood in den Händen hielt. »Ihr habt es gehört!«, schmetterte er durch den Auflieger. »Ab jetzt geht es nicht mehr um Rache! Da draußen ist eine von uns! Und wir werden sie nicht im Stich lassen!«
    Den Rangern war mittlerweile bewusst geworden, dass diese Vultures nicht dem üblichen, stereotypischen Bild der chaotischen Gang entsprachen, aber einen solchen Zusammenhalt hatten sie nicht erwartet. Caiden war außerordentlich beliebt, da er sich binnen weniger Wochen aus dem Nichts hochgekämpft und seine Loyalität mehrfach bewiesen hatte. Als seine Schwester genoss Cassidy nun denselben Stellenwert und das Himmelfahrtskommando verwandelte sich in eine persönlich motivierte Rettungsmission. Die euphorische Stimmung wurde erst unterbrochen, als Angel den Planungstisch ausklappte und Kims strategisches Gemälde präsentierte. Ein beeindrucktes Raunen ging durch die Reihen der Vultures.
    Sie erklärte beiden Teams, dass ein nächtlicher Sturmangriff mit dem Sattelschlepper nicht mehr in Frage käme, und plante stattdessen eine zweigeteilte, abgesessene Bodenoffensive mit Artillerieunterstützung. Victor war die präzisen Entfernungsangaben auf Kims Karten gewohnt und bestätigte die Stadttauglichkeit des Mörsers. Dank des hohen Steigwinkels war die Infanterieartillerie für solche Unternehmen geradezu prädestiniert. Er lehrte die Vultures, wie sie seine Hilfe anfordern könnten, indem sie ihm die Kennzahl eines Gebäudes oder das Gebiet zwischen mehreren Objekten durchgaben. Anhand der Zeichnung war es ihm möglich, relativ genaue Artillerieschläge zu liefern. Zu seinem Bedauern besaß Eagle Village jedoch nur Geschosse mit Aufschlagzünder. Ganz unbedarft war Dogs Team aber auch nicht. In weiser Voraussicht hatten sie alle Rauch- und Splittergranaten aus der Vulturefestung mitgenommen, da sie von zahlenmäßig überlegenen Gegnern ausgegangen waren. Den Vultures gefiel der neue Plan des schnellen Zugriffs und raschen Abzugs; so gingen sie am liebsten vor.
    Nach Beendigung der Einsatzplanung hielt eine ermutigende Aufbruchsstimmung Einzug. Mit verträumten Augen verfolgte Angel, wie sich ihr aus der Not zusammengeschweißtes Kommandoteam gegenseitig mit Granaten und Munition versorgte, strategische Absprachen getroffen wurden und erste Freundschaften entstanden. Sogar Scott beteiligte sich rege an den Vorbereitungen und trieb die Männer durch sein Bellen an. Insgeheim dankte Angel den Sicarii für das gemeinsame Feindbild.

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