Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
später ausführlich aufs Brot schmieren.
Generell verlief die Schlacht bisher im Großen und Ganzen erwartungsgemäß, auch wenn Monroe das angesichts der hohen Verluste bestimmt anders sah. Nachdem Kim die heiße Zone evakuiert hatte, setzte der General seinen eigentlichen Plan in Gang. Er befahl Victor, das Gebiet außerhalb der Palisade mit Mörsergranaten einzudecken, während Angels Scharfschützen das Feuer auf übermütige Sicarii konzentrieren sollten, die über die Schützengräben hinweg in die Siedlung vordringen wollten. Mit jeder Minute versammelten sich mehr und mehr von ihnen in den Gräben, die bald zusammengequetscht wie Sardinen in einer Dose auf den Einmarschbefehl warteten. Sie konnten nur hoffen, dass die Verdrahtung der ferngezündeten Minen trotz der durchbrochenen Palisade funktionierte.
»Dog, es ist so weit! Schaff deine Leute da raus, wir sprengen die Front!«, befahl Angel, als es fast unmöglich schien, die Angreifer noch länger einpferchen zu können.
»Wir ziehen uns zurück! Zum Feld! Los, zurück! Zurück!«, schrie Dog entlang der zerstörten Baracken. Zusammen mit den Rangern, die sich ihnen todesmutig angeschlossen hatten, schlugen sich die erschöpften Vultures teils kriechend durch die verbrannte Siedlung in Sicherheit. Die starke Rauchentwicklung ließ sie unentwegt husten und ständig die Orientierung verlieren. Überall um sie herum zischten und knallten einschlagende Kugeln und Querschläger. Leichenteile der Artillerieschläge lagen verstreut zwischen den Ruinen und bildeten gefährliche Stolperfallen. Einige der zuvor geflüchteten Frontverteidiger lebten noch und riefen verzweifelt um Hilfe. Die Hitze der brennenden Betten und Holzvertäfelungen machte den Vultures ungeheuer zu schaffen und ließ sie beinahe das Bewusstsein verlieren.
Erst nachdem sich der beißende Nebel um Caiden herum lichtete, stellte er fest, dass er mit Faith weit vom Kurs abgekommen und mitten in Victors Stellung hineingestolpert war.
»Hier Kim, Rückzug abgeschlossen!«, rauschte es aus ihren Funkgeräten.
»Angel, bestätige!«
»Victor - Monroe, grünes Licht! Ich wiederhole, grünes Licht!«
Caiden legte sich in die Mulde hinein und nahm vereinzelte Sicarii unter Feuer, die in der zerstörten Siedlung ebenfalls die Orientierung verloren hatten, doch anstatt ihn zu unterstützen schlich sich Faith lautlos hinter den Sprengstoffexperten, der gerade seine Schalttafeln entsicherte.
»Caiden ...«, flüsterte sie zögerlich. »… es tut mir leid!«
Mit fragenden Blicken drehte sich Cassidys Bruder zu ihr um und traute seinen Augen nicht.
»Lauf! Bring deine Schwester hier raus und vergiss, dass du mich je gekannt hast!«
Für den Bruchteil einer Sekunde klang es, als stünde sie kurz davor in Tränen auszubrechen, doch dann zückte sie mit entschlossener Miene ihre zwei längsten Kampfdolche.
»Nein! – Nicht!«, schrie Caiden und hielt ihr die Hände entgegen. Die weit aufgerissenen Augen und der panische Gesichtsausdruck verwirrten Victor. Er wollte sich gerade umdrehen, da rammte Faith ihm die funkelnden Klingen in den Rücken. Der schwerhörige Mann heulte auf, als die Amazone den Stahl in seinen Eingeweiden drehte, bis er kurz darauf leblos zusammensackte. Caiden griff nach seinem Gewehr, stolperte kopflos aus der Mulde heraus und floh in Richtung des Feldes.
»Lauf, törichter Dummkopf. Lauf!«, säuselte Faith wehmütig. Anschließend kniete sie sich auf den Boden und untersuchte die Sprengtafel.
»Victor, verdammt! Die stürmen die Siedlung! Wo bleiben meine Sprengsätze?«, donnerte Monroes Stimme aus dem Ohrstöpsel des toten Rangers. Einen Augenblick lang wartete die Amazone, ob Caiden dem General antworten würde; doch das Funkgerät schwieg. Sie säuberte ihre Messer an Victors Kleidung, ließ sie zurück in ihr Lederkorsett gleiten und legte anschließend gleichgültig den Schalter für das Evakuierungstor um.
»Verflucht nochmal, das war der falsche Knopf!«, giftete Angel. Sofort rollte sich Faith aus der Artilleriestellung heraus, um nicht von ihr entdeckt zu werden. Anschließend verschwand sie spurlos im Rauch der verbrannten Siedlung.
»Victor ist tot! Wir müssen hier raus!«, schallte Caidens Stimme aus den Funkgeräten.
***
Der Schock über die plötzliche Wendung stand Monroe deutlich ins Gesicht geschrieben, doch er konnte sich jetzt keine Schwäche erlauben. Sofort befahl er seinen Leuten, den Kommandobunker zu räumen und durch den
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