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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Zivilisten zur Verfügung stand.
    Zehn Minuten später erreichten sie die Ställe und das Feld. Auf der Weide grasten gut zwei dutzend Kühe, die in der Abenddämmerung in die Scheunen getrieben wurden. Die stolzen Reitpferde waren zusammen mit ihren grunzenden Kameraden aus der Schweinezucht bereits verschwunden und auch aus dem Hühnerstall kam kein Laut mehr. Ein paar Männer versuchten einen Bullen mit gutem Zureden und Anschieben von der Stelle zu bewegen, doch es war hoffnungslos. Cassidy prustete unkontrolliert los, als sie Stan erblickte, der verzweifelt an dem Seil zog, das um den Hals des Tiers gewickelt worden war. Die unzähligen Schafe und Ziegen, die dieselbe Weide nutzen durften, schienen den zottelbärtigen Jäger ebenfalls meckernd auszulachen. Der General bestätigte schmunzelnd, dass sich Cassidys unglücklicher Nachbar trotz seiner Schicksalschläge sehr gut eingelebt hatte.
    Während sie dem Schauspiel zusahen, erklärte ihr Monroe, dass sowohl die Ställe als auch das Feld Sperrgebiet seien. Es gab Versuche der Gangs, das Vieh zu vergiften oder Anti-Personenminen auf den Feldwegen zu vergraben. Sie waren genau wie die perforierten Gartenschläuche, die eine dauerhafte Bewässerung überhaupt erst ermöglichten, wiederholt Ziele von Sabotageakten geworden. Zur Entlastung der stromgetriebenen Wasserpumpen hatten findige Mechaniker Powerstepper in das Rohrleitungssystem eingebaut. Mit jedem Schub füllte sich einer der beiden Zylinder unter den Trittflächen mit Wasser, während es aus dem zweiten Zylinder in Richtung Feld gepumpt wurde.
    Ihr Rundgang führte sie zu einem großen, aus Natursteinen erbauten Brunnen zwischen den vielen Gewächshäusern. Monroe erklärte voller Stolz, dass er diese Wasserquelle vor fast zehn Jahren gemeinsam mit General Peterson gefunden und mit Hilfe der ersten Siedler erschlossen hatte. Laut seiner Aussage reichte das Wasserloch über dreißig Meter in die Tiefe und es gab noch eine zweite Quelle, die aus Bequemlichkeit inmitten der Wohnbaracken errichtet worden war. Für einen Saboteur wären die Brunnen das Primärziel, daher wurden sie Tag und Nacht von mindestens zwei Dorfbewohnern bewacht. Ein Aquäduktsystem im südlich angrenzenden Bergmassiv versorgte die Siedlung über Kunststoffrohre zusätzlich mit Trinkwasser aus den geschmolzenen Gletschern, deren Überbleibsel nach wie vor in dem gewaltigen Gebirge gespeichert war.
    Die letzte Station auf der Touristentour, wie der General seine Einweisung scherzhaft nannte, war der Schutzwall. Er bestand hauptsächlich aus senkrecht in den Boden gerammten Baumstämmen mit spitzen Enden. Die große Farm war nur auf einer Seite eingezäunt worden, der steile Berghang bildete eine natürliche Grenze am südöstlichen Teil des Ackerlands. Um Überfälle durch Abseilen zu verhindern, liefen nachts zusätzlich zwei Männer Patrouille. Der General wies darauf hin, dass das gesamte Lager von einem breiten Minengürtel und einem künstlichen Graben umgeben war. Der Haupteingang bestand aus einer Zugbrücke, die bei Gefahr einfach hochgeklappt werden konnte und die Siedlung somit hermetisch abgeriegelte. Eventuelle Angreifer müssten durch einen Graben voller Sprengsätze und eine mit Stacheldraht und Stahlspikes übersäte Mauer kommen, während sie aus mehreren Wachtürmen und MG-Nestern unter Feuer genommen wurden. So unwahrscheinlich es auch klang, eine Handvoll Autowracks vor dem Dorf bewiesen, dass selbst diese extremen Sicherheitsmaßnahmen einige Gangs nicht abschrecken konnten. Bei den Versuchungen, die im Inneren des Lagers auf sie warteten, verloren offenbar manche Menschen ihren Überlebenstrieb.
     
    ***
     
Die Führung durch die Siedlung dauerte eine gute Stunde und Kim wurde langsam müde. Cassidy dagegen war, nachdem sie tagsüber hatte schlafen können, hellwach und stellte häufig Fragen über die Ranger, die Vultures und das Leben in Silver Valley, doch der General hielt sich bei den militärischen Themen sehr zurück. Noch immer eingeschüchtert von ihrer neuen Heimat begnügte das Mädchen sich mit einer Zusammenfassung. Als sie die Tour vor der Tankstelle beendeten, verabschiedete sich Monroe und meinte, er hätte noch Papierkram zu erledigen. Cassidy wusste nicht, was das bedeuten sollte, fragte aber nicht weiter nach. Gemeinsam mit Kim besuchte sie die Männer in der Werkstatt.
    »Na? Ehrenrunde abgeschlossen?«, keuchte Butch, der gerade eine Panzerplatte hielt, damit Johnny sie anschweißen

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