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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Informationen einen makellosen Gefechtsplan erstellt hatte. Die Ranger verloren nicht einen einzigen Mann, erbeuteten aber große Mengen an Ausrüstung und Treibstoff. Schwärmerisch erinnerte sich Angel an den Triumphzug, dessen Spitze sie als Galionsfigur schmückte. Monroe erklärte sie an diesem Tag offiziell zu einer Rangerin und zum lebenden Beispiel dafür, dass sich Menschen ändern konnten. Mit glücklich leuchtenden Augen erzählte sie, dass sie ihre Entscheidung, die Seiten zu wechseln, nie bereut hätte.
    Angel verstand genau, dass ihre Freundin nun Zeit brauchen würde, um die Geschichte zu verarbeiten, doch sie schuldete ihr die Wahrheit, bevor das Mädchen ihren Entschluss traf. Auf die verletzte Frau wartete nun ein mürrischer Arzt mit seinem Vortrag über medizinische Verordnungen und Befehlshierarchie, dessen Wortlaut Angel nach vier Jahren bereits auswendig kannte. Sie humpelte in Richtung Siedlung davon und überließ Cassidy ihren Gedanken.

7 - Hoffnung
     
     
Cassidy verweilte über eine Stunde vor dem Berg, ehe sie ins Dorf zurückkehrte. In der Mittagshitze ruhte die Arbeit in Silver Valley. Die Bewohner entspannten sich im Schatten ihrer Baracken, spielten Karten und labten sich an frischem Wasser. Bei ihrem schlurfenden Gang vorbei an den Hütten spürte das Mädchen, wie sie von dutzenden Augenpaaren verfolgt wurde. Angels blutige Vergangenheit war ein offenes Geheimnis und jeder schien nun mit Hochspannung auf ihre Entscheidung zu warten. Wahrscheinlich war ihr Eintreffen das interessanteste Ereignis seit Monaten!
    Butch und Johnny kehrten gerade zur Mittagspause aus der Werkstatt zurück und gesellten sich zu Cassidy, die vor der Rangerbaracke nachdenklich auf einem vertrockneten Stück Brot herumkaute. Nun, wo sie über Angels dunkle Herkunft informiert war, durfte ihr Team darüber sprechen. Johnny versuchte sie mit Anekdoten von der ersten Zusammenarbeit zwischen Kim und der Schlächterin, wie seine Freundin ihre neue Verbündete abwertend genannt hatte, aufzumuntern. Eine Zeit lang fiel es dem stolzen Rotschopf sehr schwer, ihre Position als Nummer Eins aufzugeben und es entbrannte ein wahrer Zickenkrieg, der hin und wieder sogar in Handgreiflichkeiten endete. Erst als sie merkten, wie ihre drei männlichen Kameraden sich darüber amüsierten und sie zusätzlich anstachelten, vereinigten sie sich gegen den gemeinsamen Feind. Schadenfroh berichtete Butch, wie die beiden Amazonenköniginnen bittere Rache an Johnny übten, der am liebsten Eintrittskarten für die alltägliche Seifenoper verkauft hätte.
    Die Erzählungen verfehlten ihre Wirkung nicht, konnten aber die Tragweite von Cassidys schwerer Entscheidung nicht mindern. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte sie in der Mittagshitze zur Werkstatt.
    Die blutgetränkte Rückbank des Pick-ups lehnte noch immer an der Betonwand und grausame Bilder der vergangenen Tage zuckten durch ihren Kopf. Angel, wie sie von einem Moment zum anderen neben ihr zusammenbrach und sich auf der Heimfahrt vor Schmerzen krümmte, wenn sie für einen Augenblick das Bewusstsein zurückerlangte. Überall Blut, das ihr in hohem Bogen entgegen spritzte. Der Snake, der plötzlich die Augen öffnete, ein Lichtblitz, es donnerte – sie wurde getroffen! Die Wirklichkeit riss sie zurück in die Gegenwart und ließ das Mädchen schmerzerfüllt zusammenzucken.
    Verstört blickte Cassidy auf die Spuren der Schlacht. Ein Loch im Armaturenbrett erinnerte an die Kugel, die quer durch das Auto flog und die Hand des schweißgebadeten Fahrers gestreift hatte. Dutzende Patronenhülsen lagen auf dem Boden verstreut, Blut klebte an der Decke. Es erschien ihr so surreal. Nie würde man vermuten, dass die Insassen dieses Fahrzeugs überlebt hatten, doch der Pick-up wartete mit einigen Überraschungen auf. Eine zentimeterdicke Panzerstahlplatte unter der Sitzverkleidung schützte jeden Passagier gegen Heckangriffe, sofern man sich etwas zusammenkauerte. Durch das enorme Gewicht, welches man dem Wagen von außen nicht ansah, konnte Butch problemlos Motorräder, Jeeps, Buggys und sogar andere leicht gepanzerte Transporter von der Straße rammen, ohne viel von seiner Eigenstabilität einzubüßen.
    Cassidy schwang sich auf den Fahrersitz, drehte den Rückspiegel in ihre Richtung und seufzte, als sie sich selbst in ihrer neuen Uniform betrachtete. Sie mochte die Kleidung und den Respekt, den man ihr plötzlich entgegenbrachte. Angel hatte die Situation in ihrem Dorf

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