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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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völlig korrekt eingeschätzt. Allein wäre sie in der Steppe gestorben. Was, wenn sie auch mit anderen Dingen Recht behielt? Als Ranger hätte sie die Chance, nach ihrer Familie zu suchen, und mit Angels Hilfe wäre es ihr vielleicht möglich, sie aus den Fängen der Vultures zu befreien. Ihre Entscheidung lag auf der Hand und doch fürchtete sie sich davor, wieder hinaus in das unbarmherzige Ödland zu müssen.
    Durch das engmaschige Gitter der Frontscheibe erkannte sie, wie sich Butch und Johnny der Werkstatt näherten, um mit ihrer Arbeit am Pick-up fortzufahren. Im Hintergrund lag das Lazarett, in dem die Antwort an einem Tropf hängend auf sie wartete. Ihr Bruder hatte sie einst gelehrt, dass man vor seinen Problemen genauso wenig wie vor einem Raubtier davonlaufen könnte. Sobald man ihm den Rücken zukehrt, greift es an. Cassidy wollte nicht mehr fliehen, nicht länger als das kleine Töchterchen gelten, das beschützt werden musste.
    Die beiden Männer wichen verdutzt zurück, als sie die blonde Teenagerin auf ihrem Sprint zum Lazarett um ein Haar umgerempelt hätte. Angel lag mit geschlossenen Augen brav auf ihrer Krankenliege, aber bevor sie ihre Retterin ansprechen konnte, spürte sie eine Hand auf ihrer rechten Schulter.
    »Na Cassidy! Haben wir etwa unseren Termin vergessen?«
    Die tiefe, gänsehauterzeugende Stimme gehörte Marcus, einem der freiwilligen Krankenpfleger, der laut Stevens Anweisung ihren Verband wechseln sollte. Mit seinen langen, dunkelbraunen Haaren löste der attraktive Sanitäter sofort Frühlingsgefühle in Cassidy aus. Er bewies großes Fingerspitzengefühl beim Entfernen der eingetrockneten Binden und stellte erfreut fest, dass die Wunde schon fast verheilt war. Ihre Gedanken waren jedoch weit entfernt von ihrer eigenen Genesung. Sie beobachtete Angel, versuchte festzustellen, ob sie wirklich schlief, und wartete ungeduldig darauf, mit ihr allein zu sein. Kaum hatte der Frauenschwarm die Krankenstation verlassen, öffnete Angel ihre Augen und winkte Cassidy zu sich.
    »Wie hoch war die Überlebenschance eurer Sklaven?«, fragte das Mädchen ernst. Im selben Augenblick wurde ihr bewusst, dass sie sich noch nicht mal nach dem Befinden ihrer Lebensretterin erkundigt hatte. Bevor sie ihren Schönheitsfehler korrigieren konnte, richtete sich die Lateinamerikanerin bereits auf und dachte einen Moment lang angestrengt nach. Zu ihrer Zeit verschlissen Zwangsarbeiter größtenteils nach ein bis zwei Wochen, aber aufgrund der Berichte über die massiv gesteigerte Aggressivität der Sklavenjäger schloss sie auf einen Engpass, dank dem Arbeitskräfte an Wert gewannen und dementsprechend sorgfältiger behandelt wurden.
    »Die Vultures töten nützliche Sklaven nicht aus Vergnügen und gerade jetzt scheinen sie einem erstaunlichen Mangel zu unterliegen. Sollten deine Leute nur halb so talentiert sein wie du, dann werden sie einige Wochen, vielleicht Monate durchhalten.«
    Ihre Antwort beruhigte Cassidy ein wenig, denn sie ließ ihr Zeit für die eigene Genesung.
    »Wenn du wirklich eine von denen warst, kannst du mir dann helfen, meine Familie zu finden?«
    Vorsichtig schloss Angel das Mädchen in die Arme und flüsterte: »Du hast mein Wort!«
    Mit Cassidys ächzender Unterstützung schwang sie sich anschließend in einen Rollstuhl mit Beinschiene, auf den Steven als Bedingung für ihre vorzeitige Entlassung bestanden hatte.
     
    ***
     
»Sie ist dabei!«, rief Angel ihrem Team entgegen, das Kim bereits in weiser Voraussicht vor der Rangerbaracke versammelt hatte. Freudestrahlend schloss sie das Mädchen in die Arme.
    »Na toll, noch mehr Frauen!«, brummte Johnny und kassierte daraufhin prompt einen Seitenhieb seiner Freundin.
    »Hör gar nicht auf ihn, der ist nur eifersüchtig!«, zischte Kim ihn an. In Wirklichkeit hatten sich die Männer längst an die hohe Frauenquote bei der kämpfenden Truppe gewöhnt. Gemischte Teams erwiesen sich aufgrund des ständigen Konkurrenzkampfes schon kurz nach Gründung der Ranger als Segen für das Durchhaltevermögen. Wer für den einen die Freundin im Schützengraben nebenan war, galt für den anderen als unterbewusster Mutterersatz, wodurch sich das Heimweh auf ein Minimum reduzierte. Auch die häufigen, klischeebehafteten Zankereien zwischen den Geschlechtern steigerten die Moral und den Zusammenhalt der gesamten Gruppe.
    »Danke«, erwiderte Cassidy lächelnd. »Also, womit fangen wir an?«
    »Steven mag ja eine Nervensäge sein, aber er versteht

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