Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
weiteren Streckenverlauf unterhielt. Nach einer Viertelstunde rief sie die anderen zu einer Lagebesprechung zusammen.
Sie hatte die Humvees mit Absicht auf einem der zwei Zwillingshügel halten lassen, die die letzte Kartenmarkierung vor dem Gebirge darstellten. Noch nie war ein Ranger-Team so tief in den Norden vorgedrungen. Mit ihrer Zieloptik konnte sie in der Ferne ein halbes dutzend ausgebrannter Fahrzeugwracks ausmachen, was auf einen Truppenübungsplatz schließen ließ. Hoffnung und Euphorie, aber auch das mulmige Gefühl des Unbekannten lagen in der Luft. Monatelang hatte Monroe jedes verfügbare Team nach der alten Militärbasis suchen lassen, von der er zwar wusste, dass sie existierte, jedoch nicht die genaue Position kannte.
Die Reise bis zum Fuße des Gebirges würde noch einen weiteren Tag in Anspruch nehmen, daher befahl Angel, das Nachtlager aufzuschlagen. Im hohen Gras der Steppe fanden sich viele verholzte Sträucher, die sich hervorragend als Brennmaterial eigneten.
Angel und Victor überprüften in der Zwischenzeit die Gegend, entdeckten bis auf unzählige Tonnen Altmetall aber nichts Außergewöhnliches. Keines der Fahrzeuge war in den letzten zwei Jahrzehnten bewegt worden und auch von Sharons Team fehlte jede Spur. Enttäuscht kehrten sie bei Einbruch der Dunkelheit zum Lagerplatz zurück.
»Die Hälfte des Wassers ist verbraucht«, rief Butch ihnen entgegen, der bereits auf seiner Gitarre spielend am Lagerfeuer saß. »Hoffentlich finden wir in der Basis neues!«
»Das ist nicht so wichtig. Zur Not besuchen wir Eagle Village, das ist nur einen Tag von hier entfernt«, erwiderte Angel, während sie sich einen selbstgemachten Doseneintopf von der Ladefläche schnappte und in die Glut legte. Cassidy teilte sich gerade ein Stück Brot mit ihrem Hund, als sie den bekannt klingenden Ort vernahm.
»Jesse ist da hingezogen, mit seiner Mutter.«
»Der Sohn von dem Ranger, dem Scott gehört hat?«, murmelte Kim nachdenklich und warf Angel einen ernsten Blick zu.
»Traurige Geschichte. Wirklich schade, dass seine Frau Frank die Schuld gibt«, fügte Johnny bedrückt hinzu, der unterdessen seine schmutzigen Fußnägel einer gründlichen Pediküre unterzog und dabei die abgeknippsten Enden ins Feuer schnippte.
»Was ist denn mit ihm passiert?«, fragte Cassidy, die ihr Erstaunen über den Bekanntheitsgrad des Jungen nicht leugnen konnte.
»Vor ein paar Monaten gab es Gerüchte, dass die Vultures mal wieder einen Überfall auf Silver Valley planen. Es hieß, sie errichten ein geheimes Lager nahe der Siedlung, von wo aus sie ihren Angriff führen wollten«, erklärte Angel. »Ethan sollte die Sache mit seinem Team untersuchen. Die Meldungen entsprachen den Tatsachen, aber irgendjemand hat sie verraten und direkt in eine Falle laufen lassen. Jesses Vater und ein weiterer Ranger wurden von einer Nagelbombe getötet, ein Dritter konnte entkommen.«
»Zumindest haben wir sie gerächt«, seufzte Johnny und rieb sich über das verschwitzte Gesicht. »Wir sind mit acht Wagen losgezogen und haben das Camp dem Erdboden gleichgemacht! Über zwanzig von den Dreckskerlen starben an dem Tag.«
»Und seit dem gab es keinen einzigen Angriff mehr!«, ergänzte Victor, der gerade seine Sandschutzbrille reinigte.
»Das hat vielleicht gar nichts mit uns zu tun«, warf Angel stirnrunzelnd ein, nachdem sie ihren Eintopf aus dem Feuer gefischt hatte und die Dose mit einem Handtuch festhielt. »Frank nahm damals an, dass unser Gegenangriff ihnen einen gewaltigen Schock versetzt hatte und sie uns daher von dem Tag an in Ruhe ließen. Mittlerweile bin ich aber davon überzeugt, dass anschließend die neue Gang ihren Feldzug gegen die Vultures gestartet und sie plötzlich alle Hände voll zu tun hatten.«
»Hm, möglich«, murmelte Victor und senkte den Kopf. »Das Schicksal von Sienna ändert die Sache natürlich.«
»Sie werden jeden Mann brauchen«, pflichtete Kim ihm bei.
»Und was ist, wenn die mit den Vultures fertig sind?«, überlegte Cassidy laut. Die Gruppe sah sie bedrückt an, doch niemand antwortete. Sie hatte die Befürchtungen des ganzen Teams ausgesprochen. Erst nachdem Angel ihre Suppe ausgelöffelt hatte, brach sie das Schweigen.
»Genau deswegen sind wir hier. Wir müssen herausfinden, wie wir sie wirksam abwehren können und der Schlüssel dazu ist das Equipment aus der Basis!«, legte sie entschlossen fest und schleuderte ihre leere Dose auf die Ladefläche des Humvees. Umweltschutz war zwar
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