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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Gegenliebe bei ihren Kameraden stieß.
    Zügig erreichten sie den Schrottplatz abseits der Landstraße und etwa dreißig Meter davor schalteten sie die Scheinwerfer ein. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man vier glühende Punkte und anschließend zwei Schatten erkennen, die sofort hinter den Wracks in Deckung gingen.
    »Victor!«, rief Angel trocken. Er zückte eine Handgranate und schleuderte sie über die Steine hinweg. Kurz nach der Explosion konnte man dumpfe Schreie hören, so als würde jemand vor Wut in ein Kissen hineinbrüllen. Irgendetwas flog durch die Gegend – Körper oder Körperteile. In den Sekundenbruchteilen des grellen Lichtblitzes vermochte Cassidy weitere Schatten erkennen, davon mindestens fünf, die sich nicht direkt bei den verrotteten Fahrzeugen befanden.
    »Gib Gas Butch, das sind zu viele!«, rief Angel und zückte vorsorglich ihre Pistole. Für einen Moment sah es wirklich so aus, als würden die unheimlichen Silhouetten näher kommen, doch dann heulten die Motoren der beiden Humvees auf und schon nach wenigen Sekunden war keine Spur mehr von ihnen zu sehen.
    »Was war das?«, keuchte Kim in ihr Funkgerät.
    »Die müssen komplett schwarze Klamotten getragen haben, ich hab sie erst durch den Lichtblitz der Granate gesehen!«, erwiderte Angel merklich überrascht.
    »Kamen die hinter uns her?«
    »Für einen Moment schien es so, ja!«
    »Verdammt! Was machen wir nun?«
    »Wir fahren mit dem Plan fort und suchen nach Team Fünf. Lass die Scheinwerfer an, in ein paar Stunden ist Sonnenaufgang. Wir bleiben so lange in Bewegung! Sag Johnny, er soll das Geschütz feuerbereit halten, bis wir außerhalb des sekundären Minengürtels sind!«, befahl Angel, sichtlich darum bemüht, etwas Schadensbegrenzung an ihrer eigenen, verhältnismäßig unvorsichtigen Aktion zu betreiben.
    »Roger«, erwiderte Kim und ging hinter Butch in Formation.
    »Was glaubst du, erwartet uns da oben im Norden?«, fragte Cassidy, die sich ihrer Angst für den Moment völlig ergeben hatte und an ihrem Sitz festklammerte.
    »Ja weißt du«, antwortete Angel mit einem zynischen Unterton. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger will ich es wissen!«
    Cassidy hatte auf eine beruhigende Antwort gehofft, sie hätte sich sogar mit einer Lüge begnügt, doch ihre Ausbilderin hielt es für pädagogisch wertvoller, ihr auf sadistische Weise jedes Gefühl von Routine und Sicherheit zu rauben.
    »Scheint als wäre an den Gerüchten über diese neue Gang etwas Wahres dran gewesen, aber ohne genauere Informationen würde ein Vergeltungsangriff in einem Himmelfahrtskommando enden. Die haben uns studiert, wollten herausfinden, was wir vorhaben und ob wir eventuell so verrückt sind, da oben zu übernachten«, philosophierte Angel weiter. »Wenn wir Sharons Team gefunden haben, kommen wir zurück und schauen uns in den Ruinen noch mal um - tagsüber.«
    Der Gedanke gefiel Cassidy schon besser - bei Tageslicht. Sie kam sich ein bisschen naiv vor. Während ihrer Ausbildung hatte sie sich um Feuergefechte mit den Vultures, Minenfelder und ähnliches gesorgt. Fast wünschte sie sich einen Überfall der nahezu ziellos vorgehenden Barbaren, anstelle des koordinierten Grauens, dessen sie gerade Zeugin geworden war.

9 - Sperrbezirk
     
     
Je weiter sich der kleine Konvoi in den Norden vorkämpfte, desto interessanter wurde die Landschaft. Vergessen waren die monotonen Steppenkulissen und die einschläfernde Wirkung der grenzenlosen Sanddünen. Mit jedem Kilometer in Richtung des Hadesgebirges verdichtete sich die abwechslungsreiche Vegetation aus windflüchtigen Bäumen, hohen Graslandschaften, Insektenkolonien und gelegentlichen Wildherden. Ohne ihren einstigen Hauptfeind Mensch hatte sich die Tierwelt innerhalb von zwei Jahrzehnten vollständig erholt.
    Als die Sonne am späten Nachmittag bereits kurz vor den Bergen stand, stoppte Angel die Humvees und vertrat sich mit einer Landkarte in den Händen die Beine. Noch waren die Gebäckvorräte frisch und das Wasser reichlich vorhanden, daher fühlte sich das Team trotz der grausamen Bilder aus Sienna wie auf einer Safari, anstatt auf einem militärisch organisierten Spezialeinsatz. Blutige Überfälle gehörten einfach zum traurigen Berufsalltag, die man ausblenden musste, um nicht verrückt zu werden. Cassidy beschäftigte ihren Hund im flachen Gras nahe der asphaltierten Straße. Kim ließ sich von ihrem Freund den Nacken massieren, während Angel sich mit Butch über den

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