Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
sanft aber bestimmt davonzog. Sie ließ es sich jedoch nicht nehmen ihr Versprechen einzulösen und überreichte Jasmin stumm den Brief ihres Freundes aus Jaguar Bay, ehe sie den Rückweg antrat. Nachdem sie in der Dunkelheit verschwunden waren, sprach Cassidy die Frage nach dem Warum aus. Angel gab ihr keine Antwort und bat sie stattdessen um ihre schallgedämpfte Pistole.
    »Was glaubst du passiert mit den beiden, wenn wir einfach gehen?«
    »Die Typen werden sie gefangennehmen oder töten?«, stammelte Cassidy, während sie sich fröstelnd die Schultern rieb und ihren Blick nicht von den verdächtigen Autowracks abwenden konnte.
    »Ja, möglich. Was meinst du wird geschehen, wenn sie entkommen?«
    »Sie werden versuchen zu ihrer Basis zurückkehren und Meldung machen, dass ... wir hier waren?«
    »Richtig. Was muss ich also tun?«, bestätigte Angel und lieferte ihr sogleich die nächste Antwort in Form eines funkelnden Blickes, der ihrer Schülerin kalt den Rücken runterlief.
    »Du ... du willst sie ... einfach so?«
    »Was sollte ich deiner Meinung nach tun?«
    »Ich weiß nicht. Was würde denn passieren, wenn sie Bericht erstatten?«
    »Nun ja, die Vultures wissen, dass ich übergelaufen bin. Ist ja auch kein Geheimnis. Allerdings dürfte ihnen bis dato unbekannt sein, dass diese neue Gang uns ebenso wie sie angreift. Sollte Eric davon Wind bekommen, könnte er wohlmöglich einen Weg finden, ihr Hauptaugenmerk auf uns zu lenken.«
    »Wer ist eigentlich dieser Eric?«
    »Ihr Anführer. Groß, breit, redet nicht viel und hält rein gar nichts von Körperhygiene.«
    »Das heißt, wir können sie nicht entkommen lassen.« seufzte Cassidy bedrückt. Sie war für den zynischen Humor ihrer Ausbilderin einfach nicht in Stimmung. Kurz darauf vernahmen sie sich nähernde Motorengeräusche. Kim und Butch trafen am Eingang der Siedlung ein.
    »Ich will nicht, dass die anderen das unbedingt mitbekommen. Du weißt ja, gutes Herz und Mitleid und so«, murmelte Angel etwas verlegen. »Aber ich will, dass du es verstehst.«
    Cassidy blickte sie mit großen, verdutzten Augen an. Im Augenblick war sie viel zu schockiert, um ihrer Reaktion eine Wertung hinzuzufügen.
    »Heißt das, ich soll es tun?«
    »Nein, dafür bist du noch nicht bereit. Du hast verstanden, was getan werden muss. Das war deine Lektion für heute«, antwortete Angel mit unüberhörbarem Stolz. Butch und Kim stiegen gerade aus und würden jeden Moment in Sichtweite kommen.
    »Bitte … wir haben doch alles gesagt!«, wimmerte der Dreikäsehoch, als er Angel mit gezogener Pistole auf sich zukommen sah. Cassidy spürte ein ungutes Gefühl und hätte sich am liebsten abgewendet, doch das Vertrauen in die Philosophie ihrer Freundin ließ sie dem Schauspiel beiwohnen.
    »Doch noch nicht so verweichlicht wie wir …«, weiter kam Carl nicht. Zwei schnelle, dumpfe Schüsse durchschlugen die Köpfe der beiden Männer und ließ sie beinahe lautlos auf den staubigen Boden stürzen. Cassidy zuckte zusammen und erhielt anschließend ihre rauchende Pistole zurück. Als sich ihre Blicke trafen, schien die Zeit für einen Augenblick stillzustehen. Cassidy erkannte das brutale Monster in Angels euphorisch blitzenden Augen, vor dem sie sich in Silver Valley gefürchtet hatte. Es war nicht tot, sie hatte es besiegt und gezähmt. Sie kontrollierte es und konnte es jederzeit herauslassen, um ungehindert von Emotionen und Mitleid das zu tun, was nötig war. Und das war ihre Lektion gewesen?
      »Lass uns gehen, wir müssen hier weg«, flüsterte ihre Mentorin, unterbrach dadurch ihren Gedankengang und führte sie zu den Humvees. Johnny und Victor behielten die ganze Zeit die Umgebung an den Geschützen im Auge, doch auch der Vollmond am Himmel, der sie kilometerweit sehen ließ, konnte ihr Unbehagen nicht lindern.
    »Butch fährt voraus, Cassidy kommt mit zu mir«, befahl Angel, die sich dabei ihr braunes Halstuch über den Mund zog. »Wir fahren mal an diesen Wracks vorbei!«
    »Was ist mit den beiden Typen?«, murmelte Kim, obwohl sie wusste, wie naiv ihre Frage war. Angel antwortete nicht, sondern stieg in den anderen Wagen. Butch blickte sie vorwurfsvoll an, behielt aber jeglichen Kommentar für sich. Monroe vertrat die Auffassung, dass jeder seiner Kommandeure absolute Befehlsgewalt besaß, um nicht aufgrund von Unsicherheit oder Furcht vor Repressalien den Auftrag in Gefahr zu bringen. Angel nutzte diese Vollmacht höchstwahrscheinlich am häufigsten, was nicht immer auf

Weitere Kostenlose Bücher