Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
Zusammenbruch ernstzunehmende Gegner im urbanen Gefechtseinsatz oder der Niederschlagung von Volksaufständen. Gut zwanzig Jahre nach ihrer letzten Parkscheinkontrolle gaben sie jedoch keinen Ton mehr von sich. Ein paar dutzend alte Fahrzeugwracks verrotteten hinter ihnen zwischen den verblassten Stellplatzmarkierungen. Eine Schleuse mit Fußgänger- und Wagenkontrollen bildete den Eingang zur Militärbasis. Die geöffneten Metalltore und die eingefahrenen Eisenspikes ließen die Humvees passieren, als gehörten sie zur Stützpunktbesatzung. Im Schatten zweier Kasernen und eines verfallenen Bürogebäudes im Plattenbaustil fuhren sie langsam am Tower des Militärflughafens vorbei. Vor dem Turm flankierten Hubschrauber- und Flugzeugstellplätze die beiden Rollbahnen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gebäudeblöcke und des Kontrollturms standen vier Flugzeughangars und fünf abgerundete Betonbunker, die wie langgezogene Iglus der Arktis aussahen. Wildwuchs von Bäumen und Sträuchern zeigte deutlich, wie lange die Basis auf sich allein gestellt war. In den Flugzeugwracks hatten ganze Nagetierfamilien Zuflucht gefunden und in den Ästen zwitscherten vereinzelte Singvögel, die es nur noch in der Nähe der Berge gab.
Nachdem sie den Flughafen mit den Humvees einmal komplett umkreist hatten und wieder kein Lebenszeichen fanden, entschied Angel, zunächst eventuell zurückgelassene Aufzeichnungen in den Bürogebäuden durchzusehen, bevor sie mit der Bunkererkundung begannen. Eine Untersuchung der Plattenbauten ergab, dass es sich um einen Versorgungsflugplatz für Operationen im Norden gehandelt hatte. Die Akten zeigten, dass vor drei Jahrzehnten Unmengen an Waffen und Munition in den vier massiven Hochsicherheitslagern abseits des Rollfeldes lagerten. Die Freude über den schnellen Erfolg ihrer Mission verging jedoch, als sich herausstellte, dass die Basis bereits zwei Jahre vor dem globalen Zusammenbruch geschlossen und die Lagerhallen zuvor geleert worden waren. Mit wachsendem Argwohn entdeckte das Team hunderte von Aufzeichnungen der ersten vier Bunker, aber nicht eine einzige des Fünften. Es schien fast so, als hätte er in den Köpfen der Archivare nicht existiert. Nach einer Stunde angestrengter Suche brach Angel die Analyse der Daten resigniert ab und entschied, den Phantombunker selbst in Augenschein zu nehmen.
Die beiden Humvees hielten vor dem massiven, halbrunden, fünf Meter hohen und zehn Meter breiten Stahlbetontor. Ein weit offen stehender Durchgang erlaubte bereits die Einfahrt, doch Angel wollte das Innere vorerst zu Fuß sichern. Kim und Johnny blieben bei den Fahrzeugen zurück, der Rest teilte sich zur Erkundung in zwei Gruppen auf. Die riesige Halle verschluckte schon nach wenigen Schritten das durch die Tür einfallende Licht, so dass sich das Team auf die eigenen Lampen verlassen musste. An den Wänden standen ein paar dutzend grüne Spinde, wie sie häufig in Kasernen und Sportanlagen benutzt wurden. In den geöffneten Türen klebten noch vereinzelte Familienfotos und von Motten zerfressene Kleidung hing an den Haken. Angewidert verzog Cassidy das Gesicht, als der Strahl ihrer Taschenlampe schon wieder eine kleine Armee von Kakerlaken aufschreckte. In der Mitte der Halle warfen lumineszierende, rechteckige Bodenmarkierungen das Taschenlampenlicht zurück. Davor waren deutliche Spuren im Staub erkennbar, die nur wenige Tage alt sein konnten.
Plötzlich ließ ein noch immer funktionstüchtiger Bewegungsmelder mehrere dutzend Neonröhren an Decke und Wänden aufflackern, die den Bunker umgehend auf Tageslichtniveau erhellten. Sie offenbarten den überraschten Eindringlingen zwei massive, gut zehn Meter lange Bodenplatten, die in ihrer Breite beinahe an die Außenmauern heranreichten, samt einem dahinterliegenden Kontrollzentrum. Die Zentrale wirkte steril wie ein Operationssaal, ganz im Gegensatz zum Rest der Halle. Die meisten der alten Computer gaben keinen Ton mehr von sich. Lediglich drei transparente Glasbildschirme nahmen ihren Dienst auf und zeigten nach ein paar Sekunden eine identische Warnmeldung.
»Hm, was meinen die mit Quarantäneprotokoll in Funktion ? Die Tür stand doch speerangelweit offen«, brummte Butch unsicher, während er versuchte, mehr Informationen zu erhalten. Präapokalyptisches High-Tech-Equipment war nicht gerade seine Stärke, daher hämmerte er wild auf den Tastaturen, um eine Reaktion zu provozieren. Aber die Maschine entschied diese Runde für sich und
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