Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
beharrte auf der Warnung, bis der Mechaniker schließlich entnervt aufgab und den Rest der Technik musterte. Währenddessen analysierten Angel und Cassidy die Papiernotizen und Datenpads auf den Schreibtischen der Kommandozentrale. Sie wurden schnell fündig und entdeckten, dass Bunker Fünf ein geheimes Militärlabor war, in dem die Regierung neue Waffensysteme hatte erforschen lassen. Sie fanden Arbeitsaufträge mit Listen dutzender beteiligter Wissenschaftler. Es stellte sich heraus, dass der gesamte Flugplatz samt den anderen Hochsicherheitslagern lediglich als Tarnung für das Forschungslabor diente. Woran genau an diesem Ort gearbeitet wurde, ergab sich aus den Unterlagen jedoch nicht.
»Neue Waffensysteme, hm?«, verkündete Angel erfreut und schwenkte das glänzende E-Paper herum, auf dem sich eine dreidimensionale Skizze der mechanischen Wachhunde vom Lagereingang drehte. »Vielleicht ein paar von diesen Kampfrobotern, mit denen Frank uns früher am Lagerfeuer erschrecken wollte? Das würde ihm sicher gefallen!«
Die Stimmung der Gruppe besserte sich merklich, nachdem sie ihrem Ziel wieder ein Stück näher gekommen waren. Butch untersuchte gemeinsam mit seinem Bruder die beiden Bodenplatten, die sie für den Eingang zum unterirdischen Teil der Basis hielten. Victor versuchte abzuschätzen, wie viel Sprengstoff er für ein Loch benötigen würde. Es beunruhigte sie jedoch, dass das Tor vor kurzer Zeit schon einmal geöffnet worden war, da es deutlich weniger Staub aufwies, als der Boden daneben. Eine nähere Untersuchung des Kontrollraums ergab, dass eine Sprengung gar nicht nötig war. Eine Konsole inmitten der Glasbedienelemente schien der Türöffner zu sein, doch auf die Betätigung folgte keine Reaktion und der Statusbildschirm zeigte das Symbol zweier Schlüssel. Angel hatte schon häufiger Bergungen in militärischen Komplexen durchgeführt und konnte sich denken, was der Computer von ihr verlangte. Nach ein paar Minuten hatte sie die beiden Schlösser außerhalb des Kontrollzentrums an den Bunkerwänden gefunden, die gleichzeitig mit dem Schalter betätigt werden mussten, um zu verhindern, dass ein Einzelner das Tor zu öffnen vermochte. Nun funktionierte die Konsole, doch mit dem ersten Spalt zwischen den Schotten schalteten sich plötzlich rot blinkende Warnleuchten ein. Das ohrenbetäubende Geräusch einer Alarmsirene hallte durch den Bunker, die in regelmäßigen Abständen von einer künstlich klingenden Frauenstimme unterbrochen wurde.
Warnung!
Quarantäne durchbrochen!
Das gesamte Personal ist umgehend zu evakuieren!
Warnung!
Das Team hielt sich die Ohren zu und versuchte erfolglos, die Lautsprecher ausfindig zu machen. Scott jaulte vor Schmerz, bis Cassidy sich schützend über ihn beugte und sein empfindliches Gehör mit ihren Ellenbogen schützte. Angel zog bereits ihre Pistole, um den Computer mit Schüssen auf die Konsole zum Schweigen zu bringen, da hörte der ohrenbetäubende Alarm plötzlich von selbst auf. Nur die roten Blinklichter flackerten weiterhin ein und aus.
»Hey! Was ist denn da los bei euch! Hier sind gerade ganze Vogelschwärme aus ihren Nestern gefallen!«, rief Kim aus dem Funkgerät.
»Wir haben einen Geist geweckt!«, erwiderte Angel barsch und trat wütend gegen die Schalttafel. Nachdem sie ihren Gleichgewichtssinn wiedererlangt hatte, untersuchte sie das große Betontor im Boden, unter dem eine zweispurige Straße zum Vorschein gekommen war. Der Tunnel war hoch genug, um mit einem kompletten Sattelschlepper hineinzufahren.
»Nicht schlecht«, murmelte Butch anerkennend. »Mit dem Flughafen und so einem Zugang können die da unten eine ganze Stadt versorgen!«
»Ein paar gefüllte Waffenkammern würden mir schon reichen«, entgegnete Angel und griff nach dem Funkgerät. »Kim! Schafft die Humvees her, wir gehen rein!«
Beim Anblick des dunklen Schachts lief Cassidy ein kalter Schauer über den Rücken. Auch Scott wimmerte leise und ließ sich nur widerwillig zur Fahrt in die Tiefe überreden. Rote Rundumleuchten wiesen ihnen den Weg durch den gut ausgebauten Tunnel. Moosartige Gewächse wuchsen aus Rissen von der Decke heraus und ein moderiger Verwesungsgeruch lag in der Luft. Schmelzwasser des Gipfelgletschers tropfte zu Boden oder rann an der Wand hinunter. Aufgerissene Kabelverbindungen ragten aus Rohren an den Betonmauern, die jedoch noch immer die Beleuchtung speisten.
»Strom und Wasser«, murmelte Kim nachdenklich über das Funkgerät. »Ob
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