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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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hoch fahren, wohin die Mistviecher uns nicht folgen können!«, erklärte Angel, während sie die Anlage hochfuhr und einen der Brückenkräne vor der Zentrale in Stellung brachte.
    »Und wie sollen wir da rauf kommen? Das hier ist die einzige verdammte Tür!«, erwiderte Jason, der sich noch immer mit aller Kraft dagegen lehnte. Kommentarlos zog Angel ihre Pistole und schoss auf eines der schrägen Panoramafenster, durch die die Logistikoperationen überwacht werden konnten.
    »Los, raus da! Haltet euch fest und seht nicht nach unten!«, befahl sie und schob den letzten Schreibtisch vor die Tür. Nachdem sich Cassidy und Sharon auf dem Ausleger gesichert hatten, startete sie die Anlage und winkte den griesgrämig dreinblickenden Nörgler zu sich, bevor sie selbst aus dem Fenster kletterte. Der Brückenkran setzte sich bereits in Bewegung und gewann an Höhe, als die Barrikade einbrach und die Wölfe in die Schaltzentrale eindrangen. Angel griff mit einer Hand nach dem Geländer und hielt die andere in Jasons Richtung, aber das Rudel war schneller und biss sich in seinen Waden fest. Erschüttert mussten seine Kameraden mit ansehen, wie er schreiend in die Zentrale zurück gezerrt wurde. Cassidy verschoss ihre letzten Patronen und traf sogar eins der Tiere, doch der Rest fiel im Blutrausch wie Heuschrecken über ihr Opfer her. Trotz ihrer Höhenangst überwand Angel sich, an den Stahlseilen des Kranhakens hinabzuklettern, um dem hilflosen Mann zu helfen, aber im Licht der Konsolen erkannte sie, wie er sich zum Schutz vor den Untieren zusammengerollt hatte und die Sicherheitsstifte seiner Granaten zog.
    »FESTHALTEN!«, schrie sie den beiden auf dem Kran zu, bevor sie sich selbst mit Armen und Beinen an die Krankabel klammerte und ihr Gesicht in der Kevlarweste vergrub. Nur einen Augenblick später wurden die Fenster der Zentrale erschüttert und in den Schacht geschleudert, gefolgt von einem grellen Blitz und einer feurigen Schockwelle, die den Haken wie eine Kirsche an einem Ast bei starkem Unwetter hin und her schaukeln ließ. Entsetzt kreischte Sharon beim Anblick der Explosion und wäre beinahe vom Kran gestürzt. Ein paar Sekunden danach, als die unheimliche Dunkelheit wieder Einzug hielt, konnten sie das Geprassel des Glasscherbenregens am Fuße des Komplexes hören. Dann wurde es still – so still, dass Cassidy ihren eigenen Herzschlag vernahm, der unglaublich schnell durch ihren Hals pulsierte.
    Ruckartig stoppte der Kran zwei Minuten später den, dank seiner unabhängigen Steuerelektronik erfolgreich abgeschlossenen, Aufstieg. Sharon klammerte sich traumatisiert an das Geländer und starrte apathisch in die Tiefe. Cassidy zwängte sich darunter hindurch und ließ sich vorsichtig auf einen Stapel Holzpaletten gleiten, um ihrem rechten Oberschenkel nicht noch mehr Gründe zum offenen Protest zu geben. Angel lehnte mit dem Rücken an der Wand der Ladebucht, das Gesicht mit den Handflächen verdeckt. Erst als sich ihre Schülerin näherte, hob sie den Kopf und sah das Mädchen mit hilflosen Augen an; einem Blick, den sonst niemand aus ihrem Team je zu sehen bekam.
    »Er hat immer gesagt, ich wäre unser aller Untergang«, seufzte sie und blickte schuldbewusst in den Abgrund. »Ich hätte als letzte gehen müssen.«
    Cassidy wusste zunächst nicht, wie sie ihrer Freundin helfen sollte. Psychologie war kein Teil ihres Crashkurses gewesen. Doch dann erinnerte sie sich, dass Angel ihr, als sie nach dem Verlust ihrer Heimat am Boden zerstört war, ein neues Ziel gab, worauf sie hinarbeiten konnte und das ihr wieder Kraft gab.
    »Und wer würde uns dann hier raus bringen?«, begann sie flüsternd und legte ihren rechten Arm um die Schulter ihrer zweimaligen Retterin. Ihre Freundin besaß deutlich mehr Lebenserfahrung und erkannte natürlich sofort, dass Cassidy ihre eigenen Waffen gegen sie verwendete; doch das schmälerte die Wirkung nicht.
    »Eine Stunde und zehn Minuten«, murmelte Sharon, die sich zwar dazugesellt hatte, aber noch immer ausdruckslos in die Tiefe starrte. Mit gutem Zureden war ihr momentan nicht zu helfen, darum verschwendete Angel keine Zeit damit, sondern führte die beiden stumm zur Einsturzstelle. Der Weg dorthin erwies sich als tückisch, da die Notbeleuchtung durch die Detonation zerstört worden war und die grünen Leuchtstäbe allmählich ihren Geist aufgaben. Cassidy konzentrierte sich darauf, ausschließlich in Angels Fußstapfen zu treten, die mit ihrem Nachtsichtgerät vorausging. Alle

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