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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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sehen?«
    Cassidy öffnete die Augen und fand sich umstellt von vier wohlgenährten Männern. Sie alle trugen mausgraue, schulterfreie Umhänge, die ihnen bis zu den Knien reichten und von einem schwarzen Kreuz auf der Brust verziert wurden. Ihre Köpfe bedeckten schiefsitzende Baretts, wie Cassidy sie von den Soldaten kannte; mit dem Unterschied, dass sie grau und nicht rot waren. Einer der Männer stand bereits vor ihrem an die Hauswand gelehnten Gewehr. Ein anderer hatte ihr den Rücken zugekehrt und betrachtete die raunend vorbeiziehenden Menschen, die der kleinen Gruppe eingeschüchterte Blicke zuwarfen. Es waren keine sicariianischen Legionäre, soviel konnte Cassidy inzwischen erkennen. Anstelle von automatischen Waffen schienen sie lediglich über Pistolen und Revolver zu verfügen und trugen keine schusssicheren Westen unter ihren Umhängen.
    Cassidy stand auf und reichte dem Anführer ihre halb aufgegessene Orange, woraufhin er zusammen mit seinen Leuten zu lachen begann.
    »Die kannst du behalten!«, sagte er und tippte auf seinen vollbärtigen Hals. »Deine Kette! Gib sie her!«
    Obwohl er freundlicher wirkte als die Wachen an den Stadttoren von Arnac, ließen seine Stimme – und seine rechte Hand an der Pistole – keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. Cassidy schluckte ihr halbaufgegessenes Stück herunter, legte die Orange beiseite und zog die filigrane Goldkette über den Kopf, die sie vor sechs Wochen in der Kirche von Temple Town gefunden hatte.
    »Wo hast du die her?«, fragte der Anführer misstrauisch und ließ seinen Blick nicht von dem glänzenden Kruzifix-Anhänger.
    »Gefunden«, stammelte Cassidy wahrheitsgemäß. »Die hab ich gefunden.«
    Nun fühlte sie sich tatsächlich ganz allein unter Feinden. Weder Angel noch Dog wussten von ihrer erneuten Ankunft in Arnac und waren mit Sicherheit schon längst auf dem Weg zu Johnnys Lager. Die Bewohner von Arnac machten unterdessen einen großen Bogen um sie. Fast schien es, als sei sie mit einer ansteckenden Krankheit infiziert worden und sollte um jeden Preis gemieden werden.
    »Gefunden hat sie die Kette«, wiederholte der Anführer in Richtung seiner Leute. »Wie oft haben wir das schon gehört!«
    Bis auf den einen, mit dem Rücken zu Cassidy gekehrten Mann, lachten sie sie nun aus.
    »Gibt es hier ein Problem?«, schallte eine Frauenstimme aus der Menge. Der wachsame vierte Mann tippte gleichzeitig seinem Anführer auf die Schulter. Dem verging schlagartig das Lachen, was Cassidy etwas aufatmen ließ. Sie kannte inzwischen Jades furchteinflößende Aura und hatte oft genug von ihrer schier unendlichen Allmacht innerhalb des Imperiums gehört. Die vier grau gekleideten Männer nahmen Haltung an, zeigten aber keinerlei Schüchternheit. Der Anführer trat souverän auf Jade zu und reichte ihr die Halskette.
    »Die haben wir bei ihr gefunden, Herrin«, berichtete er selbstbewusst. »Wir tun nur unsere Pflicht. Kein Grund für die Bacchae sich einzumischen.«
    Er wahrte einen gewissen Sicherheitsabstand, als wüsste er von Jades rasiermesserscharfem Katana und blieb respektvoll, ohne seine eigene Position zu schwächen. Jade hingegen verhielt sich so, wie Cassidy es inzwischen von ihr gewohnt war. Sie nahm die Kette an sich und schlich mit abschätzenden Blicken an den vier Männern vorbei, bis sie direkt vor der verunsicherten Teenagerin stand.
    »Gehört dieser Anhänger dir?«
    Ihre Augen verkleinerten sich zu zwei schmalen Schlitzen, so als suchte sie nach der Wahrheit, ohne wirklich Wert auf Cassidys Antwort zu legen. Das Mädchen nickte und verzichtete darauf, die Herkunft des Schmuckstücks erneut zu wiederholen. Sie konnte spüren, dass jeder Erklärungsversuch ohnehin aussichtslos sei. Jade ließ ihren Kopf enttäuscht in den Nacken fallen und drehte sich wieder zu dem bärtigen Anführer um.
    Ohne ihm die Kette zurückzugeben, sprach sie mit fester Stimme: »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Die Bacchae haben keine Autorität über uns«, entgegnete der Anführer nach einem kurzen Blick zu seinen Männern, die gleichzeitig den Kreis um Cassidy und Jade verkleinerten.
    »Ich sagte, ich werde mich darum kümmern«, säuselte Jade nachdrücklich. Für Unbeteiligte wirkte sie wahrscheinlich freundlich, gar friedlich, so als versuchte sie es mit Diplomatie. Doch Cassidy verstand, dass es sich um ihre letzte Warnung handelte.
    Ohne auf eine Antwort zu warten, spreizte sie leicht ihre Beine, um einen festeren Stand auf dem Boden zu

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