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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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dabei mit einer Geste ihrer Hände um Verzeihung bat.
    »Und wer ist das?«, fragte Felicia und zeigte auf Cassidy. »Dir ist noch nicht gestattet ...«
    »Ist sie nicht«, unterbrach Jade sie abrupt. Sie wollte ganz offenbar keine weiteren Fragen zulassen und kam ihr stattdessen mit einer eigenen zuvor. »Wieso bist du hier?«
    »Um zu sehen, ob ihr euch vor zwei Tagen gegenseitig umgebracht habt.«
    »Ist Scarlet denn entkommen?«
    »In Arnac ist sie jedenfalls nicht mehr.«
    »Mich hast du gefunden. Was jetzt?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, es gibt auch noch Aufträge, die weder dich noch Scarlet betreffen!«, hauchte Felicia spöttisch durch den schattigen Raum. Mit diesen Worten zog sie ihr Halstuch wieder über den Mund, legte ihren Seidenumhang an und ließ ihre Haare unter der schwarzen Kapuze verschwinden. »Warte nicht zu lange. Scarlet ist sicher schon auf dem Weg zum Tempel und Sydney wird sie nicht ewig mit leeren Händen aufhalten können.«
    Sie versammelte ihre Männer und die einzelne Frau um sich und verschwand in östlicher Richtung über den Marktplatz. Jade lehnte sich in den Türrahmen und sah ihr nachdenklich hinterher.
    »Warum trägt sie bei der Hitze einen schwarzen Umhang?«, fragte Cassidy.
    Jade verzog ihr Gesicht zu einem spöttischen Lächeln.
    »Weil unsere Felicia gerne auffällt, ohne aufzufallen«, antwortete sie. »Wir sollten uns beeilen. Wenn sie Recht hat, ist uns Scarlet bereits einen Schritt voraus.«
    Sie stieß sich mit dem Fuß vom Türrahmen ab und führte Cassidy zielstrebig durch die Straßen und Gassen von Arnac, als wüsste sie genau, wo die Taverne Zum Schweinespieß zu finden war. Die Schänke hatte bei ihrem Eintreffen schon geöffnet und bot das Mittagessen an, was in Wirklichkeit völlig identisch mit dem Abendmahl war: Fleisch vom Spieß und dazu trockene Brotscheiben mit einem Krug Bier. Das Lokal erfreute sich wie am Abend zuvor großer Beliebtheit, so dass Jade niemandem auffiel, als sie zusammen mit Cassidy die Bedienungen musterte. Cassidy blieb dabei nicht verborgen, dass nahezu alle Angestellten der Taverne Johnny in Sachen Körperumfang Konkurrenz bieten konnten. Direkt an der Quelle zu arbeiten, hatte offenbar gewisse Vorteile. Als sie die Suche schon beinahe aufgeben wollte, sprach sie die verschwitzte Kellnerin ganz von selbst an. Sie hatte gerade ihre Pause auf dem Hinterhof verbracht und das Mädchen bei ihrer Rückkehr wiedererkannt.
    »Na? Wie ich höre, habt ihr Nadim gefunden?«, rief sie Cassidy zu und winkte sie zum Tresen heran. Einen Augenblick später erkannte sie anscheinend Jade und verschluckte sich fast an den Resten ihres Mittagsessens. »Herrin! Willkommen in unserem bescheidenen Haus!«, würgte sie entsetzt hervor und verbeugte sich dabei sogar.
    Jade war derartige Zusammentreffen gewohnt und wiegelte dezent ab. Sie hatte ihre Kommandoeinheit aus gutem Grund zurückgelassen und wiederholt betont, nicht auffallen zu wollen.
    »Ich hab‘s doch gewusst, dass ihr zu denen gehört!«, tuschelte die Bedienung Cassidy zu, nachdem sie die beiden in die Vorratskammer geführt hatte.
    »Wie hast du von Nadim erfahren?«, fragte Jade, ohne der fetten Frau überhaupt die Chance auf weiteres Geschwätz zu lassen. Ihre Direktheit schien Betty einen riesigen Stein auf den Weg ihrer Gedanken gelegt zu haben, über den sie nun stolperte; denn zum ersten Mal brachte die Kellnerin kein Wort hervor.
    »Das ... haben doch schon die Spatzen von den Dächern gepfiffen!«, versuchte sie sich kurz darauf zu rechtfertigen.
    Jade blickte Cassidy an und nickte auffordernd in Richtung Tür. Die überlegte einen Augenblick, bis sie verstand, dass sie die schwere Holztür schließen sollte, die immerhin seit einigen Jahren ausgehungerte Diebe fernhielt. Die Bedienung sah sich den beiden Frauen nun vollkommen ausgeliefert. Nicht, dass sie irgendjemand vor einem Verhör der Bacchae hätte retten können, aber das beklemmende Gefühl der absoluten Hilflosigkeit ließ ihr dicke Schweißperlen von der Stirn rinnen.
    »Ich bin ihm gefolgt!«, brach es aus ihr heraus. »Er hat immer so viel Geld gehabt und mir schöne Augen gemacht! Ein paar Mal hat er mich mit zu sich nach Hause genommen!«
    »Weiter ...«, sagte Jade und nickte andächtig mit dem Kopf.
    Betty wischte sich den Schweiß von der glänzenden Stirn und erzählte, wie Nadim sich nächtelang mit ihr vergnügt und ihr exotische Dinge, wie seltene Gewürze oder Schmuckstücke geschenkt hatte. Vor zwei

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