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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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gekümmert hatte. Anfangs fügte sich Dog mangels Alternativen, aber er spürte schnell, dass er für die gerade untergegangene Welt geboren worden war. Die anarchistischen Zustände, aufgrund derer er tun durfte, wonach es ihm verlangte, die wilden Schlachten, die Eric fast immer für sich entscheiden konnte, die Frauen ...
    Dog hatte sich nie an einer Sklavin vergangen, die sich ihm nicht freiwillig hingab. Das war eine Grenze, die er sich selbst gesteckt hatte. Aber er war nie zwischen seine Männer und ihre Opfer gegangen und redete sich ein, dass dies der Lauf der Dinge sei. Seit dem Tag der Gefängnisrevolte verachtete er Schwäche, aufgrund derer sein Vater sterben musste, weil seine Kollegen lieber davonrannten, als ihm zu helfen. Panisch kreischende Frauen waren für ihn nichts anderes und damit seiner Aufmerksamkeit unwürdig. Es gab nur wenige Ausnahmen. Sklavinnen, die sich erfolgreich wehrten, ihren Peinigern die Augen auskratzten oder ihre Zähne in besonders empfindliche Körperteile rammten. Für sie hatte Dog Respekt und beanspruchte sie für sich. Angel war die Stärkste von ihnen gewesen und hatte sich nicht mit leichten Körperverletzungen zufriedengegeben, sondern unvorsichtigen Vultures Nasen, Arme oder das Genick gebrochen. Jeder Kontakt mit ihr kam dem Zweikampf mit einer tollwütigen Löwin gleich.
    Als Dog sie unter seinen Schutz stellte, hatte Eric ihn unterstützt. Es war die Zeit, in der er Dog zu seiner rechten Hand erklärte. Niemand durfte ihn anzweifeln und Erics Loyalität war grenzenlos wie die eines guten Vaters zu seinem Sohn; trotz ständiger Streitereien um Taktiken und Neuanwerbungen, die einfach zum Alltag gehörten. Auch wenn ihr Verhältnis seit Angels Überlaufen zu den Rangern nicht mehr dasselbe gewesen war, schuldete er ihm viele Jahre seines Lebens.
    Und nun sollte er die Festung seines Ziehvaters mit einer feindlichen Armee stürmen, um Eric zu Fall zu bringen. Ausgerechnet für die Sicarii! Der Gedanke allein bereitete ihm Kopfschmerzen.
    »Baut die Sprengfallen ein, wo ich es euch gezeigt hab und markiert die Fallgruben vor der Mauer. Dann könnt ihr euer Spiel beginnen«, sagte Dog. »Ich bin hier fertig.«
    Ohne auf eine Antwort von Deveroux oder Grant zu warten, verließ er die Attrappe und hielt auf den LKW zu, mit dem sie gekommen waren. Er wollte zurück. Zurück nach Alexandria. Auch so ein Gedanke, der ihn umbrachte. Aber in Alexandria wartete wenigstens Angel auf ihn. Der einzige Halt, der ihm noch geblieben war.
    »Du willst die Übung nicht beaufsichtigen?«, fragte Grant, als er an der Beifahrertür stand.
    »Ich führe deine Leute durch den Tunnel. Das reicht doch wohl«, grollte er zurück.
    Das Kriegsspiel hatte bereits begonnen. Eine komplette Legion aus fünfhundert Männern und Frauen lieferte sich ein imaginäres Gefecht mit Platzpatronen und Rauchgranaten anstelle des Tränengases. Die Hälfte imitierte die Vultures, die andere Hälfte die Sicarii. Anschließend sollten die Seiten getauscht werden, bis Captain Deveroux zufrieden war.
    »Ich hätte gedacht, dass dir die Aussicht auf eine Abrechnung mit Eric mehr Enthusiasmus entlocken würde.«
    »Mit Eric abrechnen ist eine Sache«, knurrte Dog. »Ihr wollt, dass ich ihm für euch ein Messer in den Rücken ramme!«
    Colonel Grant ging um den LKW herum und schwang sich auf den Fahrersitz.
    »Im Imperium ist kein Platz für Barbaren«, sagte er.
    Dog blies beleidigt Luft zwischen seinen Lippen hindurch. Allmählich gewöhnte er sich an die Bezeichnung.
    »Hast du vielleicht eine bessere Idee, wie wir die Vultures als Bedrohung neutralisieren können?«
    Der Hüne stützte sich mit dem Ellenbogen auf die geöffnete Beifahrerscheibe und blinzelte in Richtung der aufsteigenden Rauchschwaden aus der Festungsattrappe. Seit er die Nachbildung zum ersten Mal gesehen hatte, grübelte er, wie er heil aus dieser Sache herauskommen konnte, ohne Angel zu enttäuschen oder Eric mitsamt seinem Gefängnis einzuebnen.
    »Nein«, brachte er niedergeschlagen hervor. Dann drehte er sich zu Grant um. »Ihr habt doch ohnehin kein Interesse daran.«
    Der Offizier seufzte enttäuscht und ließ den Motor an.
    »Ich hab dir gesagt, dass die Chance auf eine Allianz mit den Vultures für eine kurze Zeit wirklich bestanden hat. Eric hat sie in den Wind geschlagen, nicht wir«, rief er durch das Führerhaus und wendete den LKW in Richtung Ausfahrt. »Wenn du die Gang übernehmen würdest ...«, schlug er vor, aber schon bei

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