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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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schamlos.
    » Sie ,«, betonte Jenny. »heißt Cassidy und ist heute unser Gast.«
    »Hm«, erwiderte das Mädchen zweifelnd. »Zieht sie hier ein?«
    »Nein. Nur bis morgen«, antwortete Jenny. Sie war bereits damit beschäftigt, die Küchenschränke einzuräumen und ließ sich nicht zu einer längeren Antwort hinreißen. »Aber wo du schon mal da bist, wie wär‘s, wenn du die Wasserflaschen reinträgst?«
    Gaby zuckte mit den Schultern und schlich genauso lautlos aus der Küche, wie sie sie betreten hatte.
    »Sind die alle deine Geschwister?«, fragte Cassidy verblüfft. Erst die beiden unterschiedlichen Jungs, nun das dunkelhäutige Mädchen mit ihrem typisch afrikanisch gekräuselten Haar. Und Larry sah wirklich nicht aus, als wäre er der Vater von irgendwem in diesem Haus.
    »Haha – nein«, lachte Jenny und schloss den Küchenschrank. »Hat euch noch keiner erklärt, wie das hier in Alexandria läuft?«
    Cassidy schüttelte den Kopf. »Nicht so richtig.«
    »Also, alle Kinder ab fünf Jahren kommen hier her. Zehn Monate im Jahr«, begann Jenny zu erklären. »Damit sie hier nicht wie Vieh im Stall leben, werden sie in Häuser aufgeteilt. Unseres nennt sich Haus Argon und genießt einen weitaus besseren Ruf als die Zigeuner von Samarium. Jedes davon wird von einem Magister geführt. Bei uns ist das Larry, Professor für Mathematik und Physik. Jedes Haus bekommt einen Hausaufgang zugeteilt und es wird dafür gesorgt, dass alle Altersklassen vertreten sind. Die Älteren wie Alison und ich übernehmen die Verantwortung für die Jüngeren, helfen ihnen beim Lernen, sorgen für die richtige Ernährung und passen auf, dass sie keine Dummheiten anstellen.«
    Während Jenny redete, holte sie ein großes Schneidbrett aus dem Schrank und begann, das Fleisch vom Markt in kleine Portionen zu zerteilen. Ohne Kühlung musste es noch am selben Tag zubereitet werden. Sie reichte Cassidy ebenfalls ein Messer, damit sie schon mal mit dem Gemüse anfangen konnte.
    »Wenn du dich nach der Grundschulzeit für ein Haus entschieden hast, gehörst du ihm ein Leben lang an. Wir sind wie Geschwister, was dir ja nicht entgangen ist«, fuhr Jenny fort. »Im Geschichtsunterricht haben sie das mit Studentenvereinigungen von früher verglichen, sofern dir das etwas sagt.«
    Cassidy schüttelte den Kopf. Bis vor zwei Monaten hatte ihre Schulbildung schließlich aus ihren Eltern und einem Märchenbuch bestanden.
    »Okay, also es bringt eigentlich keine Verpflichtungen mit sich, aber man hilft sich auch nach dem Verlassen von Alexandria untereinander. Haus Argon stellt zurzeit drei Senatoren und einen Colonel in der Legion. Außerdem gibt es Bündnisse und Wettkämpfe zwischen den Häusern. Unsere Gaby wurde bereits zwei Mal in Folge mit dem ersten Preis fürs Malen ausgezeichnet. Wenn du mal ein Porträt von jemandem brauchst, wende dich an sie.«
    In diesem Moment kehrte Alison zurück und rief lautstark nach Larry, der ihr dabei helfen sollte, Donna Johnsons Rollstuhl die Treppe hinauf zu tragen. Sie war gerademal Mitte dreißig und trug stolz das rote Barett der Legion. Jenny erklärte, dass Donna ihr rechtes Bein im Krieg verloren hatte. Ohne Angehörige, die sich um sie kümmern konnten, lebte sie nun als Invalidin im Haus Argon und wurde von den Kindern ebenso versorgt wie Walter Higgins, der ihr an einem Krückstock ins Esszimmer folgte. Er war über siebzig und verbrachte seinen Lebensabend in Alexandria.
    Im Sicariianischen Imperium gab es keine Rente, dafür hatte jeder verdiente oder mittellose Bürger im hohen Alter die Möglichkeit, sich für einen Altersheimplatz in der Schulstadt zu bewerben. Gute Referenzen wie akademische Grade oder eine militärische Laufbahn waren dabei von Vorteil. Die Kinder lernten dadurch Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen, während weniger Alte in ihren einsamen Häusern versauerten und einen Teil ihrer Lebensweisheit weitergeben konnten. Zuvor mussten sie jedoch eine genaue Überprüfung der Sacerdos über sich ergehen lassen. Das Imperium wollte im Zuge des Generationenwechsels keinesfalls eine Verbreitung vorzeitlicher Aberglauben riskieren.
    In der Küche dampften bereits zwei Pfannen, gefüllt mit Geschnetzeltem vom Rind, gelben Paprikastreifen und Porreescheiben. Das Ganze würde laut Jenny dann zusammen mit ein paar getrockneten Pilzen ein asiatisches Essen ergeben. Es duftete zumindest verführerisch.
    »Heute Abend ist Party ab siebzehn im Aurora«, berichtete Alison in der

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