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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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noch übrig?«
    »Ein paar hundert«, brummte Colonel Grant missmutig. »Wir haben den Bastarden viel zu viele Gefangene zurückgegeben.«
    »Erstmal müssen wir unsere eigenen Truppen ausrüsten und trainieren«, übernahm Jade. Seit sie grünes Licht von Svetlana Avianos bekommen hatte, durfte sie offen über die Aufstellung einer neuen Armee sprechen. »Ich rechne mit zwei bis vier Wochen bis zum Aufbruch, je nachdem wie gut unsere Konvois durchkommen oder wie sehr Torus sich querstellt. Laut den Nocturnals brauchen die Ragnars noch wenigstens drei Monate. Das ist unser Zeitfenster. Ist Cor Syrte bis dahin nicht unter Kontrolle, wird die Provinz aufgegeben.«
    »Die Ragnars ...«, hauchte Alison erschrocken. »Dann stimmen die Gerüchte?«
    »Von welchen Gerüchten sprichst du denn?«, fragte Grant.
    »Dass die Söhne des Ragnarök einen neuen Krieg gegen uns planen, Colonel?«
    Er blickte zu Jade, als wolle er sie um Erlaubnis zur Informationsweitergabe bitten.
    »Die Ragnars haben sich nie mit Nadras Waffenstillstandsabkommen abgefunden«, erklärte sie selbst. »Es war für sie eine schwere Beleidigung, dass eine Frau ihnen Befehle erteilt und noch dazu einen Krieg beendet hat. Seit einem Jahr sehen wir immer häufiger Versuche, Volksaufstände in unseren Provinzen anzuzetteln. Der letzte fand vor ein paar Tagen in Arnac statt. Wir wissen, dass sie dahinterstecken, können aber momentan aus logistischen Problemen keinen Präventivschlag durchführen. Deswegen muss unsere Verteidigung in spätestens drei Monaten bereit sein, eine Invasion aus dem Norden abzuwehren.«
    Alison stockte der Atem. Gerüchte und Zeitungsberichte waren eine Sache, aber sie als Tatsachen von einer Bacchae persönlich bestätigt zu bekommen, war etwas völlig anderes. Auch wenn sie den Verlust von vier Legionen als logistisches Problem umschrieb. Sie blickte zu Jenny, doch die schien mit ihren Gedanken woanders zu sein.
    Angel musterte unterdessen überrascht Jades Körpersprache. Den ganzen Tag über hatte sie ihr klargemacht, wie sensibel diese Informationen seien und dass sie keinesfalls in falsche Hände geraten dürften. Nun plauderte sie darüber mit zwei Studentinnen, die weder Teil ihrer Sondereinheiten waren noch sonst irgendeinen wichtigen Status innehatten.
    »Wie können wir euch unterstützen, Herrin?«, platzte Alison in ihre Gedanken hinein.
    »Das tut ihr bereits«, antwortete Jade gönnerhaft. »Jenny hat ihre Fähigkeiten als Ärztin unter Gefechtsbedingungen bewiesen und deine Forschung an den Neces könnte schon bald über Sieg oder Niederlage entscheiden.« Als sie merkte, wie die beiden sie fragend anguckten, lehnte sie sich nach vorn und wurde deutlicher. »Im vergangenen Krieg haben die Ragnars die Hälfte ihrer Truppen an die Neces verloren, aber inzwischen wissen sie, wie sie ihnen ausweichen oder sie bekämpfen können. Doktor Sheridan arbeitet an Wegen, ihnen diesen Vorteil zu nehmen. Dafür wird er Hilfe benötigen.« Jade lehnte sich wieder zurück und fügte mit unterschwellig amüsierter Stimme hinzu: »Und jemanden der bereit ist, die Forschung mitten in die Neceskolonien zu tragen.«
    »Natürlich mit einer schlagkräftigen Eskorte«, ergänzte Grant im selben Unterton.
    »Ich bekomme also meine Exkursion?«, freute sich Alison.
    »Wir werden sehen«, dämpfte Jade ihren Enthusiasmus. »Wichtig ist, dass ihr genau da seid, wo euch das Imperium braucht.«
    In diesem Moment fiel bei Angel der Groschen. Jade hatte sie den ganzen Tag persönlich herumgeführt, während Colonel Grant das Kindermädchen für Dog spielte und nichts dem Zufall überließ. Alison und Jenny mussten dieselbe Rolle für Cassidy übernommen haben, wahrscheinlich auf direkten Befehl von Jade. Immerhin waren sie ausgerechnet ihrem Haus auf der McCallum Farm begegnet.
    »Die Sonne geht bald auf«, sprach Jade, als hätte sie ihre Gedanken gelesen und wollte eine Inquisition vermeiden. »Wir sollten zusehen, dass wir ins Bett kommen.«
    »Jagst du uns wieder um fünf aus der Stadt?«, fragte Cassidy.
    »Heute nicht«, knurrte Jade zurück. »Schlaft euch aus und sagt vor der Tür Bescheid, wenn ihr wach seid.«
    Im selben Moment, als sie zusammen mit Grant aufstand, schalteten sich wie auf Kommando die Deckenlichter ein.
    »Sehr pünktlich«, spottete Dog.
    »War wohl doch ein ernsteres Problem mit eurer Elektrik?«, argwöhnte Angel.
    Anstelle einer Antwort schlug Jade grimmig auf den Lichtschalter und trottete weiter im Dunklen zur

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