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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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aufpassen«, erwiderte Angel wortkarg.
    »Aha«, entgegnete Jade ihr wenig überzeugt. »Warum holen wir dann keine Truppen aus Arnac, sondern belagern Jacksonville zu dritt?«
    Angel atmete schniefend durch die Nase aus, so als stünde sie kurz vor einem Kinnhaken. Sorgfältig legte sie ihr Besteck zur Seite, ehe sie antwortete.
    »Ich darf sie nicht mehr wie ein Kind behandeln. Eine taktische Rettungsoperation ist eines, aber wenn ich mich Hals über Kopf durch die Ragnars kämpfe, nur um Cassidy zu retten, wird sie nie das nötige Selbstvertrauen erhalten, um allein in dieser Welt zurechtzukommen.«
    »Allein?«, wunderte sich Jade. »Willst du uns etwa verlassen?«
    »Würdest du mich vielleicht ein Leben lang in deiner Nähe haben wollen?«, fragte Angel zurück. »Als Nomadin solltest du das doch am besten verstehen. Wenn ich zu lange an einem Ort oder in derselben Gesellschaft bleibe, werde ich unruhig.«
    »Als Bacchae hast du den großen Vorteil, dir deine Gesellschaft aussuchen zu können. Wenn sie dir nicht mehr passt ...« Jade streifte ihren Zeigefinger über den Hals und ahmte eine aufgeschlitzte Kehle nach.
    »Lass das nur nicht Grant hören«, sagte Angel und griff wieder nach ihrer Gabel.
    »Der ist viel zu beschäftigt damit, eifersüchtig auf Jiao zu sein.«
    »Eine Sache stört mich noch«, nuschelte Angel beim Kauen. »Warum habt ihr euch nichts von den Kampfstoffen unter den Nagel gerissen? Ich meine, ihr räuchert ganze Landstriche aus und setzt ahnungslosen Menschen Parasiten in den Kopf. Warum kein Giftgas?«
    Jade schluckte nachdenklich ihr Essen herunter und blickte argwöhnisch in den strahlend blauen Vormittagshimmel.
    »Hast du eine Ahnung, was die Legion für eine Waffe wie Sarin oder VX geben würde?«, entgegnete sie nach einer Weile. »Torus würde das Zeug ohne mit der Wimper zu zucken einsetzen. Gegen die Ragnars, die Hawker – und gegen euch. Gegen alle Ziele, die weit genug entfernt liegen und keinen strategischen Nutzen für das Reich haben.«
    »Ihr habt es also geheim gehalten, um die Ragnars zu schützen, während ihr mit denen im Krieg wart?«
    Jade nickte andächtig.
    »Das bedeutet es, Bacchae zu sein. Jeder zukünftige Gegner hätte gewusst, wie weit wir zu gehen bereit sind. Friedliche Lösungen wären für immer ausgeschlossen gewesen.« Sie machte eine kurze Pause und schob die Schale mit den Resten von sich weg. »Wenn wir eine ganze Provinz zerstören müssen, um das Imperium zu schützen, dann tun wir das. Wenn wir eintausend Feinde vor dem Tod bewahren müssen, um unser eigenes Überleben zu sichern, dann tun wir auch das.«
    »Und ihr habt euch nicht doch ein bisschen was von dem Zeug abgezweigt, bevor die Hawker eingetroffen sind?«
    »Wir sind Bacchae«, sprach Jade hochmütig – und das war Antwort genug.
     
    ***
     
Die Gefangenen warteten unterdessen in ihren Käfigen auf die nächste Krise. C.T. war wieder voll bei Sinnen, auch wenn ihr die ständigen K.O.-Schläge allmählich die Stimmung vermiesten. Nun war es an ihr, sich um Cassidy zu kümmern.
    Vergewaltigungen waren bei den Gangüberfällen auf ihr Dorf keine Seltenheit gewesen, aber noch nie war Cassidy selbst das Opfer geworden. Ihre Eltern erfanden häufig kreative Geschichten über hochansteckende Krankheiten oder verschmierten ihr die Zähne mit brauner Schuhcreme, so dass sie kaum ein Mann auch nur annähernd in Betracht zog. Wenn alle Stricke rissen, hatte sie ihr Bruder Caiden bis aufs Blut verteidigt.
    Nachdem sie zum ersten Mal am eigenen Leib erfahren musste, wie es war, von einem anderen Menschen nur noch als Sexobjekt betrachtet zu werden, fühlte sie sich angewidert und stolz zugleich. Selbst in einem Moment größter Schwäche hatte sie sich nicht ergeben und sogar an Angels Training erinnert. Ganz besonders ihr Mantra, sich nicht einfach nur zu wehren, sondern dabei stinkwütend zu werden. Cassidy machte sich keine Illusionen. Wenn Gore Rune nicht aufgehalten hätte, wäre sie vor aller Augen vergewaltigt worden. Aber nicht, ohne ihn dafür bitter bezahlen zu lassen.
    Sie blickte abwesend durch die Gitterstäbe auf den ewig hin und her streunenden Hünen, der in jeder Form von Gefangenschaft unter einem ungeheuren Energiestau zu leiden schien. Im Minutentakt rüttelte er an dem Käfig und verfluchte die Ragnars, von denen sich keiner mehr in seine Nähe getraut hatte.
    Seit seiner Geschichte über Angels Rache an Agnes‘ Peinigern ließ Cassidy die Frage nicht los, was für

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