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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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gerissen zu werden. Cassidy krallte sich an den Notgriff über ihrer Tür und starrte Jade entsetzt an, die mit einem zornigen Gesichtsausdruck durch die stümperhaft verteilten Panzersperren manövrierte.
    Vor den Toren der Stadt standen zwei Pferdegespanne und ein Eskortenfahrzeug. Auf den zusammengewürfelt aussehenden Kutschen mit LKW-Reifen saßen fast ausschließlich Kinder und Jugendliche. Für den langen Konvoi hatte man die Straße geräumt, was Jade nun schamlos ausnutzte. Die Wachen am ersten Checkpoint brüllten ihnen wirkungslose Stopp-Befehle zu und rannten dem Geländewagen nach. Erst als sie schon über die Hälfte der Brücke hinter sich gelassen hatten, begannen die Legionäre zu feuern. Die professionelle Panzerung des Wagens machte ihrem Namen dabei alle Ehre. Normale Gewehrprojektile prallten ab und hinterließen höchstens einen Kratzer auf dem abgeschmirgelten Lack. Selbst die Panzerglasscheiben zeigten sich bis auf die ohnehin zahlreichen Haarrisse unbeeindruckt.
    Unaufhaltsam stürmte das drei Tonnen schwere Geschoss auf die Pferdekarren zu, bis plötzlich eine Reihe von scharfen Krallen aus dem Boden schoss, die sogar die Reifen eines Schwertransporters aufgeschlitzt hätte. Im letzten Moment hämmerte Jade auf das Bremspedal, woraufhin der Geländewagen mit dem Stottern des völlig überforderten Antiblockiersystems kurz vor dem Konvoi zum Stehen kam. Die Zugpferde wieherten panisch auf und wurden nur von den Bremsen der Anhänger an der Flucht gehindert.
    Die Wachsoldaten hatten den offensichtlich ineffektiven Beschuss eingestellt und sich stattdessen einen Raketenwerfer gegriffen. Mit der schweren Waffe im Anschlag näherte sich ein Dutzend Legionäre von beiden Seiten der Brücke. Zwei Wachen versuchten, die Kinder von den Kutschen hinter die schützende Stadtmauer zu treiben, aber die waren von dem Auftritt des schwarzen Straßenkreuzers dermaßen begeistert, dass sie sich förmlich übereinander auftürmten, um eine bessere Sicht zu erlangen, ohne auch nur einen Gedanken an ihre eigene Sicherheit zu verschwenden. Nur eine Wagenlänge trennte sie von Jade und ihren verunsicherten Passagieren.
    »Unglaublich«, hauchte die Bacchae und krallte sich dabei frustriert ans Lenkrad. »Diese Idioten!«
    Ohne weitere Erklärungen ließ sie das Seitenfenster herunter und zeigte den überrumpelten Wachen ihr Gesicht. Der Kommandeur gab sofort Entwarnung und senkte sein Gewehr.
    »Was zum Teufel habt ihr euch dabei gedacht, uns einfach so durch die Schleuse zu lassen?«, fuhr Jade ihn beim Aussteigen an und deutete anschließend auf die Pferdekarren. »Noch fünf Meter und ein Sprengwagen hätte sie alle in die Luft jagen können!«
    Cassidy konnte den Wachsoldaten nicht verstehen, aber es wurde deutlich, dass er sich im Angesicht einer Bacchae und unter den Augen der Kinder zu entschuldigen versuchte.
    »Das wird noch ein Nachspiel haben, Sergeant!«, machte Jade klar. Sie hatte sich bereits etwas abgeregt und verstand zudem, dass sie die Soldaten vor aller Augen nicht zu sehr herunterputzen durfte. Wortlos fuhren die Wachen die Straßenstacheln ein und öffneten dem Geländewagen das Stadttor.
    »Was sollte das?«, fragte Cassidy, nachdem sich ihr Atem beruhigt hatte und sie den zweiten Checkpoint hinter ließen.
    »Die Brücke dient als Schleuse für alle ankommenden Fahrzeuge«, erklärte Jade und klang dabei noch immer erzürnt. »Mit den Kindern darauf hätten sie absolut niemanden hinauflassen dürfen. Diese verdammten Legionäre sind zu nichts zu gebrauchen!«
    Sie steuerte den schweren Geländewagen durch die sauber gefegten Straßen von Alexandria, umringt von Schaulustigen, die vom Alarm herbeigelockt worden waren. Anders als in Arnac hielten sich die Bewohner jedoch bemerkenswert zurück und versuchten den Neuankömmlingen weder etwas zu verkaufen, noch sie um Nahrung oder Wasser anzubetteln. Der Großteil der neugierigen Menge bestand zudem aus Kindern, was angesichts von Jades Berichten über das zentralisierte Schulsystem nicht weiter verwunderlich war.
    Jade fuhr langsam und vorsichtig auf den breiten Straßen in Richtung Süden, bis sie ein Parkhaus erreichten, in dem sie den auffälligen Wagen im Erdgeschoss abstellten.
    »Sollen wir etwa den ganzen Weg laufen?«, beschwerte sich Dog. Der Pantheon war noch einen halben Kilometer Luftlinie von ihnen entfernt.
    »Ich dachte, ich zeige euch erstmal die Stadt, bevor ich euch den Wölfen zum Fraß vorwerfe«, schlug Jade mit einem

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