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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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leichten Räuspern vor. »Wenn du unbedingt willst, lasse ich dich natürlich gern von ein paar Prätorianern eskortieren.«
    Dog brummte etwas Unverständliches, gab aber seinen Protest auf und drehte sich zum Ausgang um.
    »Ich muss dich trotzdem um deine Waffe bitten«, fügte Jade streng hinzu.
    Das Maschinengewehr lag neben den Gasflaschen im Kofferraum, doch die Pistole trug Dog die ganze Zeit bei sich. Etwas widerwillig holte er sie hervor, entlud das Magazin und die Patrone im Lauf und reichte sie ihr.
    »Zufrieden?«
    Auch Cassidy zögerte einen Moment. Seit ihrer Entführung durch die Legion hatte sie ihre Pistole nicht mal mehr zum Schlafen abgelegt, mit Ausnahme der erzwungenen Entwaffnung vor der Biosphäre. Inzwischen war ihre Furcht vor einer neuen Gefangennahme aber ihrer jugendlichen Neugierde gewichen. Vor den Toren des Parkhauses hatte sich bereits eine kleine Traube an Kindern und ein paar Erwachsenen versammelt, die gespannt auf ihre Rückkehr warteten. Cassidy wollte Alexandria kennenlernen und dabei möglichst keinen Ärger bekommen. Dog hingegen verstand, dass ihm seine Pistole inmitten einer feindlichen Stadt auch nicht viel weiterhelfen würde.
    Jade verdrehte leicht die Augen, als sie die Schaulustigen vor dem Ausgang bemerkte, und bereute dabei fast ihren waghalsigen Auftritt auf der Brücke. Kaum hatte sie ein freundliches Lächeln aufgesetzt und den kühlen Schatten des Parkhauses verlassen, riefen ihr die Kinder erste Fragen zu.
    Die Älteren interessierten sich vornehmlich für die Geschehnisse von Arnac und erhofften sich Details über den angeblichen Rebellenaufstand. Die Jüngeren baten um baldige Diskussionsrunden, bei denen Jade offenbar aufgrund ihrer Schlagfertigkeit äußerst beliebt war. Die Erwachsenen versuchten, Ordnung in die Rasselbande zu bekommen und wiesen die Schüler an, Herrin Jade nicht weiter zu belästigen. Sie sähen doch, dass sie von einem Feldeinsatz erschöpft sei und dazu noch Gäste aus fernen Ländern dabeihätte, die sie im Auge behalten müsse. Enttäuscht aber auch verständnisvoll verteilten sich die Kinder und ließen die Bacchae ihrer Wege gehen.
    »Was genau macht ihr hier eigentlich?«, wunderte sich Cassidy. Sie war es gewohnt, dass die Bürger des Imperiums den Kopf in Jades Anwesenheit senkten und schnellstmöglich das Weite suchten. Das geradezu aufdringliche Verhalten schien verglichen dazu völlig unpassend.
    »Ihr habt bisher nur die Menschen von Cor Decat erlebt, die erst seit kurzem Teil des Reiches sind«, erklärte sie. »Die meisten von ihnen haben gegen uns gekämpft und kennen uns nur in der Rolle von Scharfrichtern. Aber das ist nur ein Element unserer Berufung. Hier in Alexandria fördern wir das Lernen durch den Austausch von Erfahrung und Wissen; durch Diskussionen. Als Bacchae reisen wir über die imperialen Grenzen hinaus und das ist gerade für die Kinder interessant.«
    Während der ganzen Zeit auf dem Territorium der Sicarii hatte Cassidy sich gefragt, warum es im Imperium so gut wie keine Kinder gab. Nun stand sie inmitten von hunderten Schülern, die sich mit Lehrbüchern in der Hand unterhielten, mit Fahrrädern um die Wette fuhren oder sich über irgendetwas stritten und dabei halbe Straßenzüge zusammenkreischten. Eine Gruppe tanzte zu Musik, die aus einem Radio kam. Die Klänge erinnerten keineswegs an Jiaos epische Flugshow, sondern bestanden vornehmlich aus Gesängen, bis die Musik plötzlich stoppte und ein Ansager die Zuhörer daran erinnerte, dass der Zug Alexandria in einer Stunde verlassen würde.
    »Woher kommt das?«, fragte Cassidy.
    »Das ist Radio Alexandria, der einzige Radiosender des Imperiums«, erklärte Jade. Sowohl Cassidy als auch Dog starrten sie verständnislos an. »Stellt es euch vor wie ein Funkgerät mit enormer Reichweite, das nur in eine Richtung funktioniert. Er wird von unseren Studenten betrieben und von dem Funkturm da oben ins halbe Reich übertragen«, fuhr sie fort und zeigte auf den großen Antennenmast, der westlich der Stadt auf dem Bergrücken thronte.
    »Und das kann man überall empfangen?«
    Jade nickte zuversichtlich. »An guten Tagen reicht das Signal bis in die Biosphäre. Seit die Studenten den Sender repariert haben, können wir fast unser ganzes Volk binnen weniger Stunden in Alarmbereitschaft versetzen.«
    »Hört sich an wie eine lautere Form eures Schreihalses aus Arnac«, grunzte Dog. »Erzählen die auch was davon? Würde gern mal erfahren, wie ihr den Aufstand da

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