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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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nehmen.
    Cassidy trat einen Schritt auf das Bett zu und betrachtete verwundert Yolandas Augenverband. Seit Jade sie aus der Botschaft abgeholt hatte, wünschte sie sich nichts mehr, als einen weiteren Blick auf die geheimnisvollen Augenimplantate werfen zu können. Doch warum hatte man sie verbunden? Die Explosion hatte Yolanda am Rücken getroffen und während ihrer Rettung waren Cassidy keine Verletzungen in ihrem Gesicht aufgefallen.
    Im nächsten Moment knackte plötzlich die Türklinke hinter ihr und eine blonde Ärztin kam herein. Sie griff nach dem Patientenblatt am Fußende des Betts und warf Cassidy einen skeptischen Blick zu, als sie das Gekrakel von Doktor Garrett zu entziffern versuchte.
    »Kenne ich dich nicht irgendwoher?«, wunderte sie sich. »Na klar! Letzte Nacht auf der McCallum Farm!«, fügte sie hinzu, bevor Cassidy antworten konnte. »Du bist da mit Alisons Dad aufgetaucht!«
    Cassidy verstand kein Wort, war aber mit ihren Gedanken so weit entfernt, dass sie stattdessen fragte: »Wie geht es Yolanda?«
    »Unverändert fürchte ich.« Die junge Ärztin hängte das Patientenblatt zurück ans Bett, ließ ihre Hände in den Taschen ihres weißen Kittels versinken und seufzte frustriert. »Doktor Garrett hat alle Splitter herausgeholt, aber einige davon sind gefährlich nahe an ihrer Wirbelsäule gelandet. Sie hat eine Menge Blut verloren und ihr Koma ist ein schlechtes Zeichen. Wenn sie nicht bald aufwacht, sehen wir sie vielleicht nie wieder.«
    Cassidy betrachtete Yolanda mit einer Mischung aus aufrichtiger Anteilnahme und morbider Faszination.
    »Warum habt ihr eigentlich ihre Augen verbunden?«
    »Damit hatte ich nichts zu tun!«, verteidigte sich die Ärztin mit erhobenen Händen, als reagierte sie auf eine Anschuldigung. »Doktor Garrett hat sie persönlich behandelt und uns untersagt, ihr die Bandagen abzunehmen.« Sie zuckte mit den Schultern und fügte etwas abgestumpft hinzu: »Ist bei den Bacchae nichts Neues. Ständig irgendwelche Geheimnisse, von denen wir Normalbürger auf keinen Fall wissen dürfen.«
    Cassidy krallte sich am Bettgestell fest und versuchte, ihren misstrauischen Blicken auszuweichen. Erst die Sonnenbrille selbst bei tiefer Nacht und nun der geheimnisvolle Verband. Wahrscheinlich wusste niemand außer dem Chefarzt von den Implantaten.
    »Wie kommst du überhaupt hier rein?«
    »Ich ...«, stammelte Cassidy angespannt, da sie ihren eigenen Status noch nicht ganz verstand. Stattdessen zog sie ihren laminierten Ausweis hervor.
    »Ohhh!« Die Augenbrauen der jungen Frau stiegen so weit nach oben, dass sie ihre gerunzelte Stirn glatt zehn Jahre älter aussehen ließ. »Diplomatenpässe direkt von Serious Sydney!« Sie gab Cassidy die Karte zurück. Als sie ihr verdutztes Gesicht sah, fügte sie hinzu: »So nennen wir sie. Die ernste Sydney, weil sie niemals lacht und immer nur am intrigieren ist!«
    Cassidy steckte ihren Ausweis mit einem schüchternen Lächeln wieder ein und ging zur Tür hinaus. Mit den Prätorianern und der ständigen Aufmerksamkeit der Ärzte würde sie ohnehin keine Gelegenheit bekommen, ihre Neugier zu befriedigen.
    »Und wie lange bleibt ihr in Alexandria?«
    »Nur noch heute«, antwortete Cassidy mit unterschwelliger Trauer. »Morgen fahren wir zurück nach Cor Decat um ...« Die Worte blieben ihr im Halse stecken. Durfte sie überhaupt über Johnnys Gefangenenaufstand und die Privatarmee der Bacchae zur Niederschlagung der Vulturerevolte sprechen? Höchstwahrscheinlich nicht.
    »Uhhh! Noch mehr Geheimnisse!«, kommentierte die junge Frau amüsiert ihre linguistische Sackgasse. Sie zog ihre Hand aus dem weißen Kittel und reichte sie Cassidy. »Ich bin Jenny.«
    »Cassidy.«
    In diesem Moment machte es Klick bei der Teenagerin und sie erinnerte sich an Jenny, die dem Prätorianerrekruten auf der McCallum Farm einen Verband angelegt hatte, bevor Scarlet nach D-Sechs-alpha aufgebrochen war.
    »Habt ihr denn heute schon was geplant, wenn euch nur der eine Tag bleibt?«, fragte Jenny nach einem freundschaftlichen Händedruck.
    »Ich soll mir die Schule ansehen, ein paar Vorlesungen besuchen und am Abend zum Theater kommen ...«
    »Lass mich raten«, fiel Jenny ihr ins Wort. »Dein Stundenplan stammt direkt von Sisi? Serious Sydney?« Sie grinste übers ganze Gesicht, als Cassidy mit dem Kopf nickte. »Ich mach dir ein Angebot: Du wartest unten am Eingang, bis ich mich umgezogen habe. Dann nehm ich dich mit in meine Vorlesung und heut Abend zeigen wir

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