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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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die die Sekte immerhin monatelang überfallen und fast ausgelöscht hatten, bis Sophia ihnen zu Hilfe kam, doch mit der Zeit wurden es immer mehr. Ein paar skrupellose Geschäftemacher setzten in der Tat Kinder für Schwerstarbeit ein und behandelten sie wie Vieh.« Jade machte eine kurze Pause und drehte sich zu den beiden um. »Diese Form der Sklaverei wurde von unserem neuen Imperator Marcus Avianos abgeschafft, kurz nachdem Sharon von Jiao befreit worden war. Fast alle Sklaven, auf die ihr heute trefft, sind aufrichtige Sünder wie Emma oder Kämpfer für ihr Land, die nun Reparationszahlungen leisten. Die einzige Ausnahme sind Schwerverbrecher oder Terroristen. Aber die laufen nicht frei in unseren Städten herum.«
    »Und was ist mit denen, die sich nach einer Niederlage nicht freiwillig beugen?«, fragte Angel.
    Jades Augen formten zwei Schlitze. »Die werden gebrochen. Wie in Nerun.«
    Sie hatten Zimmer neun im fünften Stock erreicht; deutlich zu erkennen an den beiden strammstehenden Prätorianern neben der verschlossenen Tür. Als sie Jade auf sich zukommen sahen, öffneten sie das Einzelzimmer kommentarlos und traten mit einer respektvollen Faust auf der Brust zur Seite.
    Yolanda lag bewusstlos in ihrem Bett, angeschlossen an einen Kontrollmonitor, der ihren Puls mit einem leisen Piepen anzeigte. Angel und Cassidy blieben in der Tür stehen, bis Jade ihnen zuwinkte.
    »Ihr könnt ruhig hereinkommen«, flüsterte sie, so als hätte sie Angst, ihre Ordensschwester zu wecken. Sie setzte sich auf einen Besucherstuhl und streichelte Yolanda über ihre blasse Stirn.
    Die Krankenpfleger hatten sämtliche Spuren der vergangenen Nacht entfernt oder mit schneeweißen Verbänden überdeckt. Sogar ihre Augen. Im einfallenden Sonnenlicht wirkte sie wie ein unschuldiger Engel, der friedlich in seinem Bett schlief.
    Angel gingen die Bilder ihrer Flucht aus D-Sechs-alpha durch den Kopf, als Yolanda wie der Teufel vor den Neces davongerannt war. In ihrem Zielvisier hatte sie aufrichtigen Schrecken in ihrem Gesicht gesehen. Sie wollte Scarlet nicht in die Stadt folgen. Sie wollte ihr Leben nicht auf solch übermütige Art riskieren, aber sie hatte es getan, ohne zu zögern. Nicht aufgrund von fehlgeleitetem Pflichtbewusstsein, für die Prätorianer oder Miss Connely. Nicht einmal für den Jungen Martin Rich, sondern, um ihre Schwestern vor dem sicheren Tod zu retten. Als Angel sah, wie Jade den Kopf auf Yolandas Schulter legte und ihre Hand drückte, begann sie zu verstehen, dass die Bacchae weit mehr als ein arroganter Geheimbund waren, die willkürlich über Leben und Tod anderer entschieden. Sie betrachtete ihr Silberamulett und das darauf eingestanzte Wort CONCORDIA, Einheit, und zum ersten Mal verspürte sie eine echte Vertrautheit mit Jade. Angel kannte den Bund, der Menschen zu solcher Opferbereitschaft befähigte. In der McKnight Air Force Base hatte sie alles aufs Spiel gesetzt, um ihre Freunde zu retten. Allen voran Cassidy, für die sie jedes Opfer auf sich nehmen würde.
    Als ihre Schülerin ihren glasigen Blick erkannte, stupste sie sie mit einem erröteten Lächeln an. Ihr waren beim Anblick von Yolanda vielleicht dieselben Gedanken gekommen.
    Jade flüsterte ihrer Schwester letzte Worte der Besserung ins Ohr und stand auf.
    »Zeit für uns zu gehen«, sagte sie und wandte sich an Cassidy. »Ab jetzt bist du auf dich allein gestellt. Wenn du dich verlaufen hast, wende dich einfach an die Prätorianer mit den schwarzen Baretts und zeig den Pass vor. Noch Fragen?«
    Cassidy blickte zu Angel. Sie erinnerte sich an ihren Auftrag, in Erfahrung zu bringen, was Sydney den Einwohnern in ihrer Ansprache erzählt hatte. Davon abgesehen freute sie sich bereits darauf, ihre Entdeckungen vom Vortag auszukundschaften. Angst verspürte sie nicht mehr.
    »Ist es okay, wenn ich noch einen Moment bei ihr bleibe?«, fragte Cassidy.
    Mit einem zufriedenen Lächeln nickte Jade und verließ das Krankenzimmer gefolgt von Angel.
    Cassidy blickte sich schüchtern um, bis die Wachen die Tür schlossen und sie mit Yolanda allein war. Die medizinische Einrichtung erinnerte sie an Sharons Kampf mit dem Tod in der Biosphäre; das stetige Piepen, der Monitor mit den Lebenszeichen und die Schläuche, die in ihren Venen steckten und von zwei tropfenden Injektionen gespeist wurden. Alles wirkte ein wenig primitiver, aber der Raum war blitzblank sauber und die Instrumente glänzten wie neu. Die Putzsklaven schienen ihre Arbeit sehr ernst zu

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