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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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deinen Pass raus. Du zahlst!«
     
    ***
     
Jenny ließ Cassidy unterdessen fast eine halbe Stunde lang warten. Sie fragte sich schon, ob die Studentin sie bereits vergessen hätte. Sie war höchstens zwei Jahre älter, gab aber den Krankenschwestern Anweisungen und lief in einem weißen Kittel herum, der Cassidys Erfahrung nach nur reiferen Ärzten wie Steven aus Silver Valley oder Dr. Webb vorbehalten war. Verglichen mit ihr, kam sie sich wie eine Analphabetin vor.
    Als Jenny auf einmal vor ihr stand, hätte Cassidy sie kaum wiedererkannt. Die hellblonden Haare offen hinter ihre Ohren gekämmt und mit einer achteckigen Sonnenbrille auf der Nase wirkte sie wie eine freche Teenagerin. Ohne den Arztkittel kam zudem ihr knallrotes, kurzärmliges T-Shirt zusammen mit ihrer schneeweißen Jeanshose voll zur Geltung. Nur ein Schreibblock samt Kugelschreiber unter dem Arm verriet ihr Vorhaben.
    »Sorry! Sorry! Sorry!«, rief sie ihr entgegen. »Yolanda ist für einen Moment aufgewacht und da hat Doktor Garrett mich zurückgerufen, weil ich als letzte bei ihr war.«
    »Yolanda ist wach?«, freute sich Cassidy. Ihre Minderwertigkeitskomplexe waren sofort verflogen, aber dann traf sie das Geheimnis um Scarlets Peilsender wie ein Dolch mitten ins Herz. »Hat sie etwas gesagt?«
    »Nicht viel. Sie war nur ein paar Sekunden bei Bewusstsein und hat nach ihren Schwestern gefragt.« Jenny stieß die Glastür auf und führte Cassidy in die strahlende Vormittagssonne. »Du hast mir noch gar nicht erzählt, woher du Yolanda eigentlich so gut kennst!«
    »Ich ... wir ...«, überlegte Cassidy, während Jenny das Schloss von ihrem Fahrrad öffnete. Durfte sie überhaupt darüber reden? »Ich war mit ihr zusammen. Letzte Nacht.«
    »Was!?«, erwiderte Jenny überrascht. »In D-Sechs-alpha? Da bist du mit hingefahren?«
    Cassidy nickte. Offenbar wusste sie ohnehin bereits Bescheid.
    »Hah!«, lachte Jenny auf einmal. »Dann werden Brandon und Dekker dir heute Abend ein Ohr abkauen, das kann ich dir jetzt schon versprechen! Die wollen unbedingt wissen, was da schiefgegangen ist.«
    Nun biss Cassidy sich für ihr vorlautes Mundwerk auf die Unterlippe. »Wir saßen eigentlich nur zusammen auf einem Brückenpfeiler, um die anderen durch die Stadt zu lotsen«, versuchte sie sich herauszureden.
    »Von da oben hast du doch sicher eine Menge mitbekommen!«, konterte Jenny. Sie hatte Cassidys Unsicherheit längst durchschaut, zeigte aber genug Taktgefühl, um das Thema zu wechseln. »Und nach all der Action willst du dir wirklich unsere langweiligen Vorlesungen antun?«, fragte sie, während sie ihr himmelblaues Fahrrad durch die staubigen Straßen schob. Es hatte den tiefen Einstieg eines Damenrades und zwei Transportkörbe auf den beiden Gepäckträgern vorn und hinten.
    »Was ist daran so langweilig? Ich dachte, der ganze Sinn der Stadt wäre das Lernen?«
    »Das stimmt schon und die ersten Jahre machen auch echt Spaß. Nur die Grundlagen wie Lesen, Rechnen und Schreiben sind Pflicht. Wenn du die drauf hast, lernst du eigentlich nur noch das, was dich auch wirklich interessiert«, rief ihr Jenny zu, um den Hintergrundlärm eines Truppentransporters zu übertönen, der an ihnen vorbeifuhr. Dabei wirbelte er eine riesige Staubwolke auf, die alle umstehenden Passanten zum Husten brachte.
    Cassidy kniff verwundert die Augen zusammen, als sie Dog mit einem breiten Grinsen auf dem Beifahrersitz erkannte, so als wartete irgendwo ein Steak auf ihn. Darüber nachdenken konnte sie aber nicht, denn Jenny hatte nicht aufgehört, ihr vom sicariianischen Schulsystem zu erzählen.
    »Kaum ein Kind will hier wieder weg. Viele verlassen Alexandria erst mit vierzehn, um nach Hause zurückzukehren oder in die Legion einzutreten. Die anderen haben die Möglichkeit zu studieren. Dazu wählst du ein oder mehrere Fachgebiete, wie zum Beispiel Medizin. Das bedeutet aber auch, dass du dir nicht mehr aussuchen kannst, was du davon lernen willst. Niemand braucht einen Arzt, der zwar interessante Schussverletzungen zu behandeln weiß, aber vor einer anschließenden Blutvergiftung kapituliert.«
    Während sie redete, drehten sie einen Halbkreis um den grünen Sophiapark und hielten auf ein großes Gebäude zu, dessen Eingangshalle ebenso wie die des Themis-Tempels von Steinsäulen gestützt wurde, aber weder ein Kuppeldach noch eine Verglasung hatte. Dafür führten gleich drei Schiebetüren hinein. Nachdem Jenny ihr Rad wieder angeschlossen hatte, erwartete sie im Inneren

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