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Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Versendaal
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des Friedens und rannte einmal um die Häuser des Mælkebøtten herum. Beim Springen schlug ihr die Zange gegen das Bein, und auf den Wegen beim Pysak wäre sie fast gegen eine Wand aus Holz gerannt. Mit der Winterkälte wuchsen an jeder Ecke Brennholzstapel aus dem Boden.
    Fusseliger Schnee fing an zu fallen. Als sie die äußeren Pulvertürme hinter sich ließ, lag eine milchweiße und menschenleere Landschaft vor ihr. Eine Schicht Blau schwebte über allen Dingen.
    Beim Badehaus schloss sich ihr ein kleiner schwarzer Hund an. Nach ein paar Metern raste er kläffend ins Gestrüpp. Winselnd und mit blutender Zunge kam er wieder heraus. Das passiert, sagte sie zu ihm, wenn man versucht, in einen Igel zu beißen. Husch, husch, rief sie laut und trampelte mit den Füßen auf den Boden. Der Hund verschwand.
    Hinter dem düsteren Gebäude des Loppen gab sie ihre Suche nach dem Mann auf. Sie musste pinkeln. Gerne wäre sie jetzt hinter die schneebedeckten Brombeersträucher gegangen. Das Klo im Versammlungshaus war ihr zuwider. Spinnen, fett wie ihr Daumen, hausten zwischen den uralten Deckenbalken. Es gab keine Wände zwischen den Toiletten. Die Männer machten ihr Geschäft vor den Frauen, die Frauen vor den Männern. Es stank, und es war peinlich. Aber hier draußen kroch ihr die Kälte in die Knochen.
    Zu dieser Zeit des Tages war der Loppen leer. Am fernen Ende des Saales rückte ein junger Mann Stühle zurecht. Er pfiff vor sich hin. Auf ihrem Weg zum Toilettenraum winkte sie ihm kurz zu, aber er reagierte nicht.
    Als sie sich setzte, brannte das Porzellan der Schüssel kalt auf ihrer Haut. Obwohl es draußen erst dämmerte, hatte jemand brennende Kerzen auf die Waschbecken gestellt. Der Strom wird wieder mal ausgefallen sein, dachte sie.
    Die Tür öffnete sich, und ein Mann kam hustend herein. Er stellte sich vor die erste Toilette am Eingang, schob sich die Hosen herunter und setzte sich. Er stöhnte einmal auf.
    Im aschfahlen Zwielicht, das durch die Fenster drang, konnte sie das Gesicht des Mannes von der Seite sehen. Da war er wieder.
    Sie hielt den Atem an und machte sich so klein es ging. Beugte sich vor und strich langsam mit dem Finger über eine Haut aus Staub über dem Marmorpaneel an der Wand. Ihr Mantel hing an einem Haken zwischen den Waschbecken. In seiner Tasche lag Oves Zange. Unerreichbar.
    Sie atmete einmal tief ein, riss ihre Hose hoch, sprang zu den Waschbecken und hob ihren Mantel vom Haken. Als sie in Höhe des Mannes war, konnte sie nicht anders. Sie sah in das Gesicht mit dem Bart, weil sie sicher sein wollte.
    Hey, hey, sagte er. Habt ihr eure Fotos gefunden? Du und deine Mutter?

D as Ding hatte einen Lauf, einen Kolben und ein Visier, er hatte geübt, auf leere Bierdosen zu schießen, dabei sogar getroffen, und obwohl nur ein Luftgewehr, so war es doch schwer und schlug bei jedem Sprung hart gegen jene Region seines Beckens, die in einem früheren Leben in einer Baugrube aufgeschlagen war.
    Als Myrbäck die Unterführung der Autobahn erreichte, kam ihnen der Geldtransporter auf der abschüssigen Landstraße entgegen, legte sich mit hoher Geschwindigkeit leicht in die Kurve, während gleichzeitig der Toyota mit Tjock-Aku am Steuer hinter einer Baumreihe hervorschoss, aber sogleich mitten auf der Fahrbahn stehen blieb. Flink wie ein Indianer sprang Aukusti aus dem Pick-up, der auf einmal ein tödliches Hindernis war, und machte, dass er von der Straße kam. Dem Fahrer des Transporters blieb keine Wahl: Er stieg in die Bremsen. Reifengummi quietschte, der Wagen schien mit dem Heck auszubrechen, beschleunigte dann kurz, als wolle der Fahrer in einem rasanten Manöver ausscheren, schlingerte aber doch in seine Spur zurück, und noch bevor er zum Halten kam, preschte vor, wer gerade zur Seite stand, unmöglich den Überblick zu bewahren unter all den Jeanshosen, Skihauben.
    Myrbäck sortierte sich.
    Es war Tjock-Aku in seiner über dem Bauch spannenden Wächteruniform, der mit einem Kuhfuß auf die Frontscheibe des Transporters einschlug. Nutzlos prallte das Werkzeug ab.
    Es war Göransson, der mit beiden Händen an der Fahrertür rüttelte und brüllte: Rauskommen! Kommt raus!
    Es war Poffe, der sich vor dem Hinterrad aufbaute und einen jener grauen Plastikkästen aus dem Baucontainer bei Ösmo vor seiner Brust hielt wie einen Eierkarton.
    Es war sein eigenes Gesicht, das sich in der Seitenscheibe des Wagens spiegelte und ihm den größten aller Schrecken einjagte. Verblüfft starrten auch

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