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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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vielen Jahren aufzuklären? Und wie sehr eilte es?
    »Glaubst du, dass der Brandstifter noch einen Versuch unternimmt?« Annika schien seine Gedanken gelesen zu haben.
    Patrik dachte lange nach. Dann nickte er.
    »Ich weiß es nicht, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, was an diesem Ostersonnabend eigentlich passiert ist. Wer auch immer Ebba und Mårten das antun wollte, muss gestoppt werden, bevor er noch einmal zuschlägt.«
    Anna stand nackt vor dem Spiegel und konnte die Tränen kaum zurückhalten. Sie erkannte sich selbst nicht wieder. Langsam hob sie die Hand und strich sich über den Kopf. Nach dem Unfall war ihr Haar viel dunkler und fester nachgewachsen, und es war immer noch viel kürzer, als sie es früher getragen hatte. Ein Friseurbesuch würde hier vielleicht Abhilfe schaffen, hatte aber keinen Sinn. Ein neuer Haarschnitt würde ihren Körper nicht verändern.
    Mit zitternden Fingern zeichnete sie die Narben nach, die eine chaotische Landkarte auf ihrem Körper bildeten. Sie waren ein wenig verblasst, würden aber nie wieder vollständig verschwinden. Lustlos drückte sie eine Hautfalte in ihrer Taille zusammen. Sie hatte immer eine schlanke Figur gehabt, ohne sich dafür besonders anstrengen zu müssen, und war wirklich stolz auf ihren Körper gewesen. Nun betrachtete sie voller Abscheu ihren Speck. Wegen der Verletzungen hatte sie sich kaum bewegen können und achtlos alles Mögliche in sich hineingestopft. Anna sah sich ins Gesicht, konnte ihren eigenen Blick jedoch kaum ertragen. Mit der Hilfe von Dan und den Kindern hatte sie sich aus einer Dunkelheit, die die Zeit mit Lucas noch übertroffen hatte, zurück ins Leben gekämpft. Die Frage war, ob es sich wirklich gelohnt hatte. Noch wusste sie keine Antwort darauf.
    Die Klingel ließ sie zusammenzucken. Da sie allein zu Hause war, konnte nur sie die Tür öffnen. Sie warf einen letzten Blick auf ihren nackten Körper, bevor sie eine bequeme Jogginghose und das T-Shirt anzog, das zusammengeknüllt auf dem Boden lag. Dann raste sie nach unten. Erleichtert stellte sie fest, dass Erica vor der Tür stand.
    »Hallo, was treibst du gerade?«, fragte Erica.
    »Nichts. Komm rein. Wo hast du die Kinder gelassen?«
    »Zu Hause. Kristina passt auf sie auf, ich hatte einiges zu erledigen, und da wollte ich auf dem Rückweg bei dir vorbeischauen.«
    »Gute Idee.« Anna ging Kaffee kochen. Sie hatte zwar immer noch ihre weißen Speckrollen vor Augen, schüttelte die unangenehme Erinnerung jedoch schnell ab und holte ein paar Buttercremetörtchen mit Schokoglasur aus dem Kühlschrank.
    »Oje, so was sollte ich nicht mal angucken.« Erica verzog das Gesicht. »Ich habe mich zufällig am Wochenende im Bikini gesehen, und das war kein schöner Anblick.«
    »Ach was, du siehst unheimlich gut aus.« Anna konnte sich den verbitterten Unterton nicht verkneifen. Erica brauchte sich wirklich nicht zu beklagen.
    Sie füllte eine Karaffe mit Wasser und Sirup und ging mit Erica zu dem kleinen Sitzplatz hinter dem Haus.
    »Was für hübsche Gartenmöbel. Sind die neu?« Erica strich über das weiß lackierte Holz.
    »Ja, wir haben sie bei Paulssons entdeckt, du weißt schon, neben dem Tante-Emma-Laden.«
    »Du hast wirklich ein Talent, genau das Passende zu finden.« Nun war Erica erst recht überzeugt, dass Anna ihr Vorschlag gefallen würde.
    »Danke. Wo warst du noch mal?«
    »Im Ferienheim.« Sie erzählte in groben Zügen, was dort passiert war.
    »Wie spannend. Sie haben also Blut, aber keine Leichen gefunden? Dann muss dort ja auf jeden Fall etwas vorgefallen sein.«
    »Sieht so aus.« Erica schnitt ein Törtchen in der Mitte durch und biss ein großes Stück von der einen Hälfte ab.
    »Bitte lächeln!« Für einen Augenblick spürte Anna einen warmen Hauch aus ihrer Kindheit.
    Erica wusste genau, was sie meinte, und grinste so breit sie konnte mit ihren schokobraunen Zähnen.
    »Guck mal!« Sie steckte sich zwei Strohhalme in die Nase, schielte kräftig und bleckte noch immer die Zähne.
    Anna kicherte. Als Kind hatte sie es geliebt, wenn ihre große Schwester Mätzchen machte. Meistens war Erica jedoch ziemlich erwachsen und ernst gewesen, eher wie eine kleine Mutter.
    »Ich wette, du kannst nicht mehr durch die Nase trinken«, sagte Erica.
    »Natürlich kann ich das.« Mit beleidigter Miene steckte sich Anna je einen Strohhalm in die Nasenlöcher. Dann beugte sie sich vor, tauchte die Strohhalme in ihr Glas und

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