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Die Engelsmuehle

Die Engelsmuehle

Titel: Die Engelsmuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Malerin, wenn Sie mich fragen. Um zu unterrichten, ist sie zu eigenbrötlerisch und lebt zu sehr zurückgezogen in ihrer Welt. Ich hoffe, Sie entwickeln sich einmal besser, junge Dame, denn es würde mich freuen, Sie im Herbst hier begrüßen zu dürfen.« Priola lächelte Tatjana an.
    »Ich werde mir Mühe geben.«
    Priola hob die Hand zum Gruß und eilte weiter in den Gang.
     
    Nachdem Tatjana ihren Helm aufgesetzt und mit zwei zu einem Victory-Zeichen gespreizten Fingern den Parkplatz verlassen hatte, stand Hogart allein bei seinem Wagen.
    Er sah Tatjana nach, wie sie mit der Aprilia eine Runde um den Springbrunnen drehte und so viel Gas gab, dass der Schotter spritzte. Dann war sie endlich weg.
    Im gleichen Moment klingelte Hogarts Handy. Es war Lisa, seine Kontaktfrau bei der Telekom.

6
     
    Hogart spazierte durch die Kantine des Kaiserin-Elisabeth-Spitals, in dem Abel Ostrovsky früher als Primär die Abteilung für Neurologie und das Institut für Physikalische Medizin geleitet hatte. Mittlerweile war es vier Uhr nachmittags und sein Magen begann zu knurren. Er kaufte sich ein Schinkensandwich und eine Dose Pepsi und sah sich im Speiseraum um.
    Lindas Auskunft hatte ergeben, dass Ostrovsky in der Mordnacht nur zwei Telefonate geführt hatte: um 17.30 Uhr von seinem Festnetz mit der Familie Seidl und fünf Minuten später von seinem Handy mit Kurts Anrufbeantworter.
    Mittlerweile hatte Hogart ebenfalls mit der Familie Seidl telefoniert, die Mutter an den Apparat bekommen und herausgefunden, dass ihr Sohn Eduard als Archivar im Kaiserin-Elisabeth-Spital arbeitete. Eddie, wie sie ihn nannte, habe gerade Dienst, und nachdem sie aufgelegt hatte, war Hogart bereits losgefahren.
    Nun stand er in der Cafeteria des Krankenhauses und suchte nach einem etwa dreißigjährigen Mann mit einer hohen Stirn und pechschwarzen Haaren, der dem Portier zufolge soeben Kaffeepause machte. In der Kantine saßen jede Menge Patienten mit Krücken, in Rollstühlen oder mit dem Gestänge für die Infusionsflasche an der Seite. Es roch nach Kaffee und Kuchen, und die leise Radiomusik wurde vom Gerede der Patienten und ihren Besuchern übertönt. Als Hogart einen Mann in blauer Spitalskleidung und weißen Turnschuhen bemerkte, auf den Seidls Beschreibung passte, ging er auf dessen Nische zu. Der junge Mann trug ein Slipknot-T-Shirt unter der Spitalsjacke.
    »Mein Name ist Peter Hogart. Haben Sie kurz Zeit?« Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er sich an den Tisch.
    Eddie Seidl starrte auf Hogarts Pepsidose. »Das Zeug frisst sich durch Ihren Darm wie Termiten durch einen Holzpfosten.«
    »Meine Exfreundin hat den Geschäftsführer von Coca Cola geheiratet«, erklärte Hogart.
    Eddie sah ihn einen Moment lang skeptisch an. »Verstehe. Lassen Sie es sich schmecken.«
    »Ich bin wegen Primär Ostrovsky hier.«
    Eddie hob die Augenbrauen. »Das dauerte ganz schön lange, bis Sie endlich hier aufkreuzen.«
    Ganz schön lange? Hogart drehte die Dose zwischen den Fingern und versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen.
    »Ich habe gleich in der Früh, als ich in der Zeitung von dem Mord las, auf dem Revier angerufen.« Eddie schob die leere Kaffeetasse beiseite und beugte sich nach vorne. »Stimmt es, was in der Zeitung steht? Ich meine das mit den brutalen Schnitten und der Abschlachtung?«
    »Dazu kann ich nichts sagen«, antwortete Hogart. Der Archivar war sich wohl ziemlich sicher, dass Hogart von der Kripo-Dienststelle kam, um dem Hinweis nachzugehen, da er nicht einmal den Ausweis sehen wollte.
    Eddie fuhr sich mit den Fingern durch den Dreitagebart, der am Kinn dichter wuchs. Irgendwie sah der Mann nicht so aus, als würde er noch bei seiner Mutter wohnen. Doch irgendjemand musste ihm ja sein Slipknot-T-Shirt bügeln.
    »Meine Pause ist zu Ende, ich muss wieder in den Keller ins Archiv. Am besten, Sie kommen mit runter, dann erzähle ich Ihnen, was Ostrovsky von mir wollte.«
    »Und wie wäre es mit jetzt gleich?«, drängte Hogart. Er dachte an den Brand in der Krankenkasse, den er noch für Medeen & Lloyd aufklären musste.
    »He Mann, Polizei hin oder her, ich riskiere doch keinen Anschiss vom Oberarzt. Meine Pause ist um.«
    »Fünf Minuten«, bat Hogart.
    »Nein!«
    Seufzend drehte sich Hogart um. Als er durch die Cafeteria zur Eingangshalle des Krankenhauses sah, bemerkte er Eichingers schlanke Gestalt im schicken Anzug. Der Beamte blickte sich um und steuerte auf die Glasfront zu, hinter der sich der Portier

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