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Die Engelsmuehle

Die Engelsmuehle

Titel: Die Engelsmuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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und hast Beweismittel unterschlagen! Damit stehst du ebenfalls unter Mordverdacht.«
    »Verdammt, hör auf damit! Du kennst mich.«
    »Ebendeshalb! Was ist auf dem Band zu sehen?«
    »Eine gewisse Professorin Linda Bohmann«, antwortete Hogart. »Sie kannte Dornauer. Das Video wurde in dieser Klinik gedreht. Seit ihrem Unfall von 1988 ist sie querschnittgelähmt. Aus dem Archiv des Kaiserin-Elisabeth-Spitals wurden Unterlagen aus dem gleichen Jahr gestohlen.«
    »Das hast du mit Seidls Hilfe ja fein rausbekommen«, kommentierte Eichinger. »Was hat sie mit Ostrovsky zu tun?«
    »Nichts, sie kennt ihn nicht, zumindest behauptet sie das.«
    »Sag bloß, du warst bei ihr?«
    Hogart antwortete nicht.
    »Scheiße, Mann!« Eichinger wandte sich ab.
    »Hör zu«, sagte Hogart. »Die Frage lautet doch: Was hat der ehemalige Primär des Elisabethspitals mit dem Therapeuten eines physiotherapeutischen Zentrums gemeinsam? Die Antwort lautet: Ostrovsky besaß ein Video, auf dem Dornauer mit Linda Bohmann zu sehen ist. Die Verbindung liegt im Jahr 1988.« Hogart nickte zu dem Gebäude. »Vermutlich wurden auch hier Unterlagen aus diesem Jahr gestohlen.«
    »Schlaues Bürschchen. Unsere Leute durchforsten gerade das Archiv.« Eichinger funkelte Hogart an. »Ab sofort lässt du die Finger von dem Fall. Wenn ich dich jetzt laufen lasse, und die Interne kommt dahinter, was du bisher getan hast, haben die mich an den Eiern.«
    Hogart sagte nichts, obwohl er wusste, dass an-den-Eiern-haben noch untertrieben war. Mit diesem Fehltritt hatte die Interne etwas in der Hand, um Eichinger endgültig fertigzumachen - und viele im Innenministerium würden sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen.
    »Ich möchte dieses Video sehen. Und solange das nicht der Fall ist, bleibt dein Bruder auf dem Revier!«
    »Deine Leute sollten sich lieber Linda Bohmann vornehmen und ihre Verbindung zu Ostrovsky und Dornauer prüfen.«
    »Machen wir, aber vorher verhören wir deinen Bruder. Besorg mir das Video!«
    »Okay.« Hogart wandte sich ab, um den gleichen Weg wieder zurückzugehen, doch die Beamten von der Spurensicherung hatten mittlerweile den Park mit gelben Bändern abgesperrt.
    »Du musst diese Straße entlanglaufen, um zum Besucherparkplatz zu kommen.« Eichinger deutete in die andere Richtung.
    Hogart setzte sich in Bewegung, blieb aber abrupt stehen. »Wie heißt eigentlich Staatsanwalt Hausers Frau?«
    Eichinger starrte Hogart an, als zweifle er an dessen Verstand. »Ich glaub Anne oder so, warum?«
    »Ich habe vor Kurzem ein Foto von ihr gesehen.« Ohne einen weiteren Kommentar verließ Hogart das Areal auf dem Schotterweg.
    »Hauser ist ein Arsch!«, rief Eichinger ihm nach. »Der kann dir nicht helfen, der lässt sich von ganz anderen Typen wie dir schmieren!«
    Die Beamten an der Balustrade hielten in ihren Gesprächen inne und drehten sich zu Eichinger um. Garek hätte das nicht so laut rausposaunt, doch Eichinger hatte noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, wenn es darum ging, bei anderen anzuecken.
    »Darum geht es nicht«, rief Hogart zurück. Während er sich von dem Gebäude entfernte, bekam er Magenschmerzen. Aus irgendeinem Grund wollte Ostrovsky das Video nicht der Kripo zukommen lassen. Hogart hatte keine Ahnung, was mit dem Band passierte, falls er es aufs Revier brachte. Möglicherweise ließ es jemand verschwinden, der genau wusste, was darauf zu sehen war und wem es schaden könnte. Und falls die Anweisung von oben kam, konnte Eichinger nicht einmal etwas dagegen unternehmen. Bevor Hogart das Video aus der Hand gab, musste er zumindest eine Kopie davon anfertigen.
    Beim Gedanken daran, was mit Kurt geschehen war, wurde ihm noch übler. Die Indizien sprachen gegen ihn, und während der achtundvierzigstündigen Untersuchungshaft würden sie ihn so in die Mangel nehmen, dass er nicht mehr wusste, welcher Tag heute war. Hogart konnte nur hoffen, dass Kurt endlich mit dem Namen seiner Patientin herausrückte, die ihm ein Alibi geben konnte. In der Zwischenzeit musste er irgendwie herausfinden, was Freitagabend passiert war.
    Hogart wählte mit seinem Handy Lisas Nummer. Er brauchte eine Liste aller Telefonate, die Doktor Dornauer am Freitag von seinem Büro aus geführt hatte.
    »Hallo Lisa«, sagte er, nachdem sie abgehoben hatte. »Ich weiß, ich bin dir und deinem Mann noch ein Essen im Marriot schuldig, aber …«
    »Vergiss das Essen!«, schnappte sie ins Telefon. »Die Kripo war hier und hat mich nach dir befragt.

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