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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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gelang, es an seinem vergoldeten Heft und nicht an der scharfen Klinge aufzufangen. Stephen legte es vorsichtig beiseite.
    »Ihr seht, von welchen Narren ich umgeben bin, Stephen.« Der König seufzte, lächelte ihn jedoch freundlich an. Den Waffenmeister, der sich noch immer abmühte, die Rüstung, die solch einen Anstoß erregt hatte, durch die Tür zu zerren, beachtete er nicht mehr.
    Stephen wusste weder, was er antworten sollte, noch, ob er dem Lächeln trauen konnte. Er verbeugte sich.
    »Ihr habt mich rufen lassen, Euer Majestät?«
    »Ja, was war es noch …?« Heinrich ging so lange auf und ab, dass Stephen nervös wurde, dann machte er eine Geste, die ein »Ah, ja« signalisierte, und nahm in einem Lehnsessel Platz. Er bedeutete Stephen, sich auf die Bank neben dem Kamin zu setzen. »Ich habe da einen kleinen Auftrag für Euch, Master Vaughan.«
    Stephen setzte sich auf die Bank, dankbar für den warmen Platz, denn es war ein kalter Tag und York Place war trotz all seiner Pracht bei weitem nicht so gemütlich wie seine zwei Zimmer in Cheapside. Er hörte zu, versuchte sich zu konzentrieren, während Heinrich darlegte, dass er einen Gelehrten, der sich zur Zeit im Exil befand, an den Hof zu berufen gedenke. Stephen fragte sich, welche Rolle er dabei spielen sollte.
    »Sein Name ist William Tyndale. Ein hervorragender Mann. Er ist durch einige seiner lutherisch beeinflussten Schriften mit dem Gesetz – und mit Sir Thomas – in Konflikt geraten, aber ich glaube, dass man ihn überzeugen kann, wieder nach Hause zu kommen. Zurück nach England und zur wahren Kirche. Und genau dies wird Eure Aufgabe sein, Vaughan. Sagt ihm, dass sein König und sein Land ihn brauchen. Wenn er den Bedingungen zustimmt, die ich bereits formuliert habe, erhält er volle Amnestie.«
    »Aber sagtet Ihr nicht, dass er auf den Kontinent geflohen ist?«, sagte Stephen und versuchte dabei so zu klingen, als wäre er erfreut, dem König zu dienen. »Wie soll ich ihn dort finden, Euer Majestät?«
    Der König zuckte mit den Schultern, so als hätte er Stephen lediglich aufgetragen, zum Lincoln’s Inn zu gehen oder sich ein wenig in den hiesigen Schenken umzusehen. »Er soll sich in Antwerpen aufhalten. Das ist die Stadt, aus der die meisten illegalen Schriften kommen. Ihr solltet vielleicht mit Eurer Suche bei einem Drucker namens Johannes von Hoochstraten beginnen. Für Tyndales Texte verwendet er den Decknamen Marburg.« Er erhob sich und begann in einer Truhe herumzukramen, nahm dann ein Päckchen heraus, das fest in Leinen eingewickelt war und das das königliche Siegel trug. Er gab es Stephen.
    »Dieses Päckchen enthält ausreichend Geld für Euren Aufenthalt auf dem Kontinent sowie genaue Anweisungen. Es enthält auch die Amnestie für Master Tyndale, sollte er zustimmen. Ich erwarte alle zwei Wochen einen Bericht von Euch. Sendet Eure Berichte an Master Cromwell in der Treasury mit dem Vermerk ›Nur für die Augen des Königs‹.«
    »Jawohl, Euer Majestät. Ich werde ihn finden.« Stephen wünschte sich, er wäre tatsächlich so zuversichtlich, wie er klang. »Gewährt mir nur ein oder zwei Tage, damit ich meine Angelegenheiten regeln kann.«
    Es kam ihm vor, als nähme Heinrich seine Bitte nicht einmal zur Kenntnis.
    »Ihr werdet unverzüglich aufbrechen. Wartet nicht auf die Flut und geht nicht zu den Docks hinunter. Wir wünschen, dass Eure Mission geheim bleibt. Ein königlicher Bootsführer wird Euch aufs Meer hinausfahren, wo bereits ein Schiff auf Euch wartet. Zeigt dem Kapitän das Siegel des Königs auf diesem Päckchen und sagt, dass Ihr mein Bote seid. Kein Kapitän darf Euch abweisen. Schon morgen werdet Ihr in Antwerpen sein.«
    Unverzüglich aufbrechen! Einen kurzen Moment lang überlegte Stephen, ob er es noch einmal wagen sollte, Einwände zu erheben. Er musste noch ein paar dringende Angelegenheiten regeln. Wer konnte schon sagen, wie lange er fort sein würde. In einer Stadt wie Antwerpen einen Mann zu finden, der nicht gefunden werden wollte, das war bestimmt nicht einfach. Aber er verzichtete dann doch darauf. Er nickte lediglich und versprach, sein Bestes zu tun, während er sich verbeugte, um sich zu entfernen.
    »Noch eines, Master Vaughan. Das hätte ich fast vergessen«, sagte Heinrich und läutete bereits nach dem Bootsführer, der Stephen zu seinem Schiff bringen sollte. »Es gibt da noch einen anderen Gelehrten, einen Freund von Tyndale, der sich möglicherweise ebenfalls in Antwerpen aufhält. Auch

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