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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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auch ihre Kinder. Sie hatte nicht die Absicht, John zu ihnen zu führen. Stattdessen steuerte sie die Halle an, um in der Menge, im Licht und im Lärm Schutz zu suchen.
    Jetzt wurden ihr Mut und ihre Selbstbeherrschung auf die härteste Probe gestellt. Sie musste so tun, als käme sie direkt aus Idas Kammer und als sei nichts geschehen. Wenn sie hier und jetzt eine Szene machte, gab es kein Zurück mehr. Und was, wenn John Recht hatte? Was, wenn sie in den Augen der anderen wirklich nur ein dummes, verwöhntes Mädchen war? Und selbst wenn sie nicht so dachten  – was konnten sie schon ausrichten? Johns Söldner waren ihren Männern zahlenmäßig weit überlegen.
    Roland le Pettour vollführte immer noch seine Possen. Sein Publikum brüllte vor Lachen, als er mit Äpfeln jonglierte, zwischendurch ein Bein hob, eine Frucht darunter hindurchwarf und dabei einen volltönenden Wind fahren ließ. Mahelt nahm ihren Platz an Hughs Seite wieder ein und bedeutete einem Knappen, ihr einen Becher Met einzuschenken. Sie spülte sich den Mund aus, füllte ihn mit dem Geschmack von Honig. Ihre Hände zitterten, und als sie den Becher abstellte, stieß sie ihn
um. Ein weiterer Knappe eilte herbei und wischte die Flüssigkeit auf.
    Sie hatte gedacht, Hugh sei vollkommen in die Unterhaltung vertieft, aber er hatte sie kommen sehen, drehte sich zu ihr und wirkte augenblicklich nüchtern. Er sah sie aufmerksam an. »Was ist passiert?«
    Mahelt schüttelte den Kopf.
    »Nichts«, erwiderte sie mit gepresster Stimme.
    Er legte eine Hand über ihre.
    »Du zitterst ja.«
    Ihre Lippen bewegten sich kaum.
    »Es war kalt auf dem Abtritt.« Sie ließ den Blick durch die Halle schweifen. Obwohl die Männer immer noch über Rolands Darbietung lachten, schielten einige zu dem leeren Platz des Königs hinüber. Zwei von Johns Rittern verließen die Halle. Longespee folgte ihnen.
    Der Knappe füllte ihren Becher erneut, und Mahelt trank einen großen Schluck. Ihr Nacken und ihr Kiefer waren so verspannt, dass hinter ihren Schläfen ein leichtes Pochen einsetzte.
    Kurz darauf kehrte Longespee zu seinem Platz an der hohen Tafel zurück.
    »Der König hat sich zurückgezogen«, verkündete er den Gästen auf dem Podest. »Er beabsichtigt, morgen beim ersten Tageslicht aufzubrechen und will für die Reise frisch und ausgeruht sein.«
    Mahelt stieß erleichtert den Atem aus, weil es so aussah, als sei die Sache vorerst ausgestanden. Insgeheim hoffte sie, der König möge sich die ganze Nacht vor Schmerzen winden.
    Ihr Schwiegervater sagte, er wünsche dem König eine gute Nacht und äußerte seine Verwunderung über dessen vorzeitiges Verlassen des Festes, da er geglaubt habe, John habe lediglich die Latrine aufsuchen wollen.
    Longespee zuckte die Achseln.
    »Die Strapazen der langen Tage im Sattel haben wohl ihren Tribut gefordert. Jedenfalls wünscht der König nicht mehr gestört zu werden.«
    Mahelt trank ihren Met aus und entschuldigte sich. Hugh erhob sich augenblicklich, um sie zu begleiten, und obwohl sie lieber allein gewesen wäre, war sie froh, dass sie nicht schutzlos über den Hof gehen musste.
    Als sie den Fuß der Treppe erreichten, der zu ihrer Kammer führte, nahm er sie am Arm und drehte sie zu sich herum. »Zwischen dir und dem König ist irgendetwas vorgefallen«, sagte er. »Ich bin doch kein Narr!«
    »Dann benimm dich auch nicht wie einer«, zischte sie. »Der König hat zu lange im Sattel gesessen. Belass es dabei.«
    »Wenn er dich gezwungen hat, mit ihm …«
    »Wie?! Glaubst du, er hätte sich dann in seine Kammer zurückgezogen?« Sie riss sich von ihm los und stürmte die Stufen hoch. »Er hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht annehmen mochte.«
    »Was für ein Angebot?«
    Mahelt schluckte ihre Ungeduld hinunter.
    »In Gottes Namen, Hugh, was glaubst du wohl?« Sie riss die Tür auf und betrat die Kammer. Die Wärme des Feuers und die vertraute Umgebung wirkten augenblicklich beruhigend auf sie. Roger saß auf den Knien seiner Kinderfrau und lauschte einer Abenteuergeschichte von einem Ritter und seinem prächtigen weißen Pferd, rutschte aber von ihrem Schoß, als er seine Eltern erblickte, und rannte auf sie zu. Mahelt nahm ihn in die Arme und sog den Geruch von vom Feuer erwärmtem Leinen, Rosenwasser und wohlig duftender Kinderhaut ein. Ihre Stimme zitterte vor Ekel und Wut.
    »Er dachte, ich würde um meiner und deiner Ehre willen
nachgeben und den Mund halten, aber er hat mich unterschätzt.« Sie sah Hugh an.

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