Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
»Ein Mann, der solche Dinge tut, um zu beweisen, dass er Macht über Frauen hat, ist ein feiger Schwächling.«
    Roger streckte die Arme aus und klammerte sich an Hugh.
    »Er tut es, weil er seine Macht über Männer unter Beweis stellen will. Um allen zu zeigen, dass er sich nehmen kann, was er will«, stellte Hugh grimmig fest.
    »Dann hat er heute Abend nichts erreicht  – und leidet umsonst Schmerzen. Er wird uns die erhaltene Abfuhr nicht verzeihen, aber das ist nichts Neues. Meine Familie hat seinen Groll fast zehn Jahre lang ertragen.«
    »Ein Groll kann auch auf Gegenseitigkeit beruhen.« Hughs Augen hatten sich vor Zorn und Abscheu verdunkelt.
    Mahelt betrachtete seine Hände, die ihren Sohn hielten, die Spannweite der Finger, die Kraft und die Zärtlichkeit. Und dann dachte sie an den harten Griff, mit dem John sie gegen die Wand gedrückt hatte. Würde ihr Sohn einst das Leben mit beiden Händen anpacken und es ehren, oder würde er achtlos damit umgehen und es in Stücke reißen?
    »Ihm muss endlich Einhalt geboten werden«, murmelte Hugh.
    Ein Schauer rann ihr über den Rücken, als sie sich John tot, mit einem Schwert in der Brust in seinem Bett vorstellte. Tot in Framlingham. Angesichts des Ausmaßes dieser Vision begann sie zu zittern.
    »Hugh?«, wisperte sie.
    Auch er erschauerte, trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    »Es muss am helllichten Tag geschehen, nicht in einer dunklen Ecke mit einem blutigen Messer, sonst besteht kein Unterschied zwischen uns und ihm. Alle müssen hinter uns stehen,
nicht nur einige wenige. Er muss durch das Gesetz zu Fall gebracht werden.«
    Mahelt ging zum Feuer, setzte sich davor und wärmte sich die Hände über den Flammen, sog die Hitze in sich auf, damit der eisige Klumpen in ihrem Inneren schmolz.
    »Solche Dinge sagen sich leicht«, gab sie zu bedenken. »Aber wie lassen sie sich durchführen?«
    Hugh übergab Roger seiner Kinderfrau, gesellte sich zu Mahelt ans Feuer, legte den Arm um ihre Schulter und zog sie an sich.
    »Die Barone und Bischöfe müssen zusammenkommen und bestimmte Punkte festlegen, die geändert werden sollen, und dann die dementsprechenden Gesetze erlassen«, sagte er.
    Mahelt blickte versunken in die Flammen.
    »Im Frühjahr könnten die Franzosen hier einfallen«, bemerkte sie leise. »Was ist mit der Prophezeiung, John würde am Himmelfahrtstag nicht mehr über England herrschen?« Es tat gut, diese Worte auszusprechen, Vermutungen anzustellen und sich eine Zeit auszumalen, in der Johns Gegenwart nicht mehr wie eine dunkle Wolke über ihrem Leben schweben würde.
    »Wenn die Franzosen kommen, müssen wir überlegen, wie wir vorgehen. Louis von Frankreich ist kein so lasterhafter Mensch wie John, und es würde den meisten von uns vielleicht nicht schwerfallen, ihn als Herrscher zu akzeptieren, aber er wird natürlich versuchen, alle wichtigen Positionen mit seinen eigenen Männern zu besetzen. Außerdem werden sich nicht alle Anhänger von John von ihm abwenden  – dein Vater mit Sicherheit nicht, und Longespee auch nicht. Viele andere werden gleichfalls nicht die Knie vor einem Franzosen beugen, der mit Rom im Bund steht, aber das bedeutet auch, dass die, die John die Treue halten, mehr Druck auf ihn ausüben können.«
    »Du meinst, sie haben längere Löffel als vorher«, versetzte sie trocken.
    Hugh zuckte unbehaglich mit den Achseln.
    »Wir müssen das alles sorgfältig abwägen und besprechen, und das Gelingen des Plans hängt vom Willen aller ab und nicht von den Worten eines irrsinnigen Wahrsagers.«
    Mahelt seufzte und legte den Kopf an seine Schulter. In der Wärme begannen die Druckstellen, die Johns Finger auf ihren Armen hinterlassen hatten, wie giftige Erinnerungen zu pochen. Morgen würde er abreisen, aber wie eine Schnecke seine schleimige Spur hinterlassen. Plötzlich fühlte sie sich erschöpft und ausgebrannt und war den Tränen nah, unterdrückte sie jedoch.
    »Was heute Abend geschehen ist, muss unter uns bleiben. Weder dein noch mein Vater dürfen davon erfahren, und Will schon gar nicht  – um seinetwillen, nicht wegen des Königs.«
    »Natürlich.« Hugh küsste ihre Schläfe, dann wurde seine Stimme schneidend. »Aber selbst wenn über den Vorfall nicht gesprochen wird  – vergessen wird er nicht. Wenn sich all diejenigen, die einen Wechsel herbeiführen wollen, einig sind, werden sie die Feder und den Verstand eines Anwalts dringender brauchen als ein Schwert.«
     
    Longespee stand in

Weitere Kostenlose Bücher