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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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der Kammer seiner Mutter, um sich zu verabschieden. Die Morgendämmerung war angebrochen, am Horizont schimmerte bereits ein schmaler goldener Streifen, und er hatte einige Minuten für sich, während die Diener den Pferden die Geschirre anlegten und das Gepäck festschnallten. Der König hatte sein Fasten in seiner Kammer gebrochen, war schlechter Laune und litt Schmerzen. Er habe sich einen Muskel in der Leistengegend gezerrt, als er am Tag zuvor von seinem Pferd gestiegen war, behauptete er. Longespee argwöhnte, dass es am gestrigen Abend zu einer Auseinandersetzung
zwischen John und einer der Frauen der Bigods gekommen war  – höchstwahrscheinlich Mahelt  –, aber er hatte beschlossen, nicht nachzuhaken. Manchmal war es besser, sich blind zu stellen. Mahelt war auch in Idas Kammer, sie verhielt sich ungewöhnlich schweigsam und presste grimmig die Lippen zusammen. Hugh wirkte gleichfalls gereizt und verstimmt. Für Longespee stand fest, dass ihre Gastfreundschaft überstrapaziert worden war  – wenn man überhaupt je von Gastfreundschaft hatte sprechen können.
    Seine Mutter hatte ihr Bett verlassen, um dem königlichen Trupp eine gute Reise zu wünschen. Es schien ihr besser zu gehen als am Tag zuvor, sie war zum Schutz vor der Kälte in Pelze gehüllt, und da sie am Feuer gestanden hatte, waren ihre Wangen leicht gerötet. Sie bestand darauf, dem König persönlich den Abschiedstrunk zu reichen, weshalb Wein mit Kräutern in einem Kessel dampfte, der jederzeit ausgeschenkt werden konnte.
    Die Kinder blieben von der angespannten Atmosphäre unberührt. Sein ältester Bigod-Neffe schoss, sein Spielzeugschwert schwingend, zwischen den Erwachsenen umher und bekämpfte mit Feuereifer unsichtbare Feinde. Longespee beobachtete ihn mit einem leisen Lächeln. Der Anblick des Kleinen erinnerte ihn daran, dass es noch Unschuld auf der Welt und Freude an kleinen Dingen gab. Der jüngere Bruder des Jungen war etwas über ein Jahr alt und hatte vor kurzem angefangen zu laufen. Er hatte einen goldenen Lockenkopf, rosige Wangen, lebhafte, meerblaue Augen und trug einen kunstvoll bestickten Kittel. Ihm fehlten nur ein paar kleine weiße Flügel, dann hätte er vollends wie ein Engel ausgesehen. Entzückt kauerte sich Longespee auf den Boden, sodass er sich mit ihm auf Augenhöhe befand.
    »Komm her, kleiner Bigod.« Er breitete die Arme aus. »Komm zu Onkel FitzHenry.«
    Das Kind lachte ihn an, wobei es zwei Reihen perfekter Milchzähne entblößte. Longespee war fasziniert. Er hatte sich noch nie zuvor mit einem so kleinen Kind befasst. Lange Abwesenheiten von seinem Heim in Salisbury hatten verhindert, dass er die Entwicklung seines Sohnes lückenlos verfolgen konnte, und wenn er ihn zu Gesicht bekam, dann nur in den Armen seiner Frau oder einer Kinderfrau. Außerdem hätte er es als unmännlich empfunden, ein Baby zu halten.
    Er piekte den Kleinen mit dem Zeigefinger in die Brust, worauf er mit einem überraschten Ausdruck in den großen, runden Augen auf seinem Hinterteil landete. Longespee musste lachen. »Lass uns mal sehen, was in dir steckt, kleiner Bigod.«
    Das Kind streckte seine pummeligen Händchen aus und zog sich langsam auf die Füße, wobei es beinah über den Saum seines Kittels gestolpert wäre. Longespee stupste es grinsend ein zweites Mal an und verfolgte belustigt, wie es hinfiel und sofort wieder aufzustehen versuchte. Irgendwo so tief in seinem Inneren, dass es ihm selbst kaum bewusst war, erwachte der Instinkt eines Jägers, der seiner Beute nachstellt. Dieses Kind war ein Jungtier aus seinem Rudel, zwar ein niedrig gestelltes, aber es sollte seinen Platz in der Rangordnung kennen oder zumindest beweisen, dass es stark genug war, um sich an die Spitze zu kämpfen. Der Kleine erwies sich als zäh und hartnäckig und rappelte sich mit einem Ausdruck absoluter Konzentration mühsam wieder auf. Longespee ließ ihn zwei schwankende Schritte machen und stieß ihn dann lachend erneut an. Als das Kind wie ein weicher Ball auf den Rücken rollte, blickte er auf, um sein Vergnügen mit irgendjemandem zu teilen, musste aber stattdessen feststellen, dass Hugh ihn wutentbrannt und voller Abscheu anfunkelte. Longespee hatte augenblicklich das Gefühl, als hätte er selbst einen Stoß erhalten.
    Hugh trat zu seinem Sohn und nahm ihn in die Arme.
    »Wie kannst du nur!« Seine Stimme klang heiser vor Zorn.
    Longespee starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Was habe ich denn getan?« Er quittierte Hughs Ausbruch

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