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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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und jemand die Gebeine des Heiligen unter seinen Fingern spürte.
    Hugh hatte Beckets Grab noch nie zuvor besucht. Der Schrein des heiligen Edmund lag näher bei Framlingham, und es erschien ihm sinnvoller, einen Märtyrerkönig mit besonderem Interesse an Ostanglien zu verehren als einen ehemaligen Erzbischof von Canterbury, der kürzlich heilig gesprochen worden war. Hughs Vater hatte hämisch die Augenbrauen gehoben und bemerkt, dass Becket zu seinen Lebzeiten mit einem Heiligen wenig gemein gehabt hatte  – er war ein streitbarer, stolzer und störrischer Mann gewesen, den am Ende just diese Eigenschaften das Leben gekostet hatten. Seine Kirche hatte ihn jedoch zum Märtyrer gemacht, Wunder hatten sich an seinem
Grab ereignet, und ehe König Henry sich versah, musste er statt gegen einen ehemals widerspenstigen und nun verstorbenen Priester gegen einen Heiligen kämpfen.
    Hugh hätte nie eigens eine Pilgerfahrt zu dem Schrein unternommen, aber da der Hof und die königliche Armee ganz in der Nähe lagerten und er Zeit totzuschlagen hatte, hatte er in Begleitung seines Schwagers die Kathedrale besucht. Ranulf verneigte sich und erhob sich gleichfalls.
    »Es heißt, dass er vor seiner Zeit als Erzbischof einmal in diplomatischer Mission nach Frankreich gereist und dort so herrschaftlich aufgetreten ist, dass die Franzosen ihn für König Henry gehalten haben. Wenn ich mich hier so umsehe, glaube ich die Geschichte gern.« Ranulfs klare, grüne Augen weiteten sich angesichts der prächtigen Juwelen, mit denen der Schrein verziert war, und der kostbaren Buntglasfenster. »Er hat zwar nichts mitnehmen können, aber wenigstens ruht er inmitten seiner Reichtümer.«
    »Trotzdem ist er selbst wertvoller als seine gesamte Umgebung«, meinte Hugh, »ohne seinen Märtyrerstatus wäre hier nichts. Im Jahr vor dem Interdikt hat er der Kirche durch die Opfergaben der Pilger über dreihundertsiebzig Pfund Silber eingebracht.«
    Ranulf pfiff leise durch die Zähne.
    »Dann braucht sie unser Opfer von zwei Mark und fünf Pfund Wachs gar nicht, nicht wahr?«
    Hugh lächelte.
    »Du entwickelst dich zu einem sparsamen Yorkshiremann.«
    »Du beleidigst mich«, erwiderte Ranulf von oben herab. »Der war ich schon immer.«
    Die beiden Männer schritten durch das Kirchenschiff und betrachteten die bemalten Säulen, die vergoldeten Kerzenhalter, die Wandbehänge und Dekorationsgegenstände. Hugh sog
die Pracht der Formen, Farben und Materialien begierig in sich auf. Ranulf fehlte das künstlerische Auge seines Schwagers, aber er war gutmütig und wartete geduldig, bis Hugh alles besichtigt hatte.
    Der äußere Teil des Kirchenschiffes wimmelte von Hausierern, die Votivkerzen, Bleimedaillons mit dem Bild des Heiligen und Ampullen mit Wasser feilboten, in das die Kleider getaucht worden waren, die Becket bei seinem Märtyrertod getragen hatte. Es gab sogar einige Bleikristallphiolen, die Beckets Blut enthielten, das angeblich kurz nach dem Mord von einem geschäftstüchtigen Mönch aufgefangen worden war  – wenn man leichtgläubig genug war und diese Geschichte für bare Münze nahm. Als die Männer durch die westliche Tür in die frühe Junisonne hinaustraten, wurden sie von weiteren Händlern belagert, die unterschriebene Bestätigungen der geleisteten Pilgerfahrt verkauften, dazu Rosenkranzperlen aus verschiedenen Steinen, Holz, Elfenbein und Horn. Für jeden Geldbeutel war etwas dabei: Ketten aus echten oder künstlichen Blumen, Andenken, Gürtel, Anhänger für Pferdegeschirre, Broschen, Schnallen, Kreuze und Reliquien.
    »Ich könnte wetten, dass dieser Handel auch während des Interdikts betrieben worden ist«, meinte Ranulf. »Die Leute wollten sich dieses Geschäft sicher nicht entgehen lassen.« Er blieb an einem Stand stehen, um einen Rosenkranz zu begutachten.
    »Nach dem zu urteilen, was ich gesehen habe, fand er zumindest in Bury und Norwich statt.« Hugh musterte seinen Schwager ungläubig. »Du willst doch wohl nicht… guter Gott, Ranulf!«
    Ranulf winkte ab.
    »Meine Frau wird mir einen freundlicheren Empfang bereiten, wenn ich nicht nur mit schmutziger Wäsche, sondern auch mit Geschenken von einem Feldzug zurückkomme. Wenn sie
herausfindet, dass ich in Canterbury war, ohne ihr ein Andenken mitzubringen, macht sie mir die Hölle heiß, und um mir das zu ersparen, opfere ich gern ein paar Shilling. Was hältst du von den blauen Perlen hier? Du bist derjenige mit dem Sinn für Farben.«
    Hugh überlegte. Die Perlen

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