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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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waren hübsch und sahen aus, als könnten sie aus Lapis sein.
    »Passen sie zu ihren Augen?«
    Ranulf runzelte die Stirn, dann sah er Hugh ins Gesicht. »Nun, sie passen zu deinen, also denke ich, das kommt hin. Schließlich ist sie deine Schwester.«
    Nachdem er einen Preis ausgehandelt hatte, schob Ranulf den erworbenen Rosenkranz in seinen Gürtel. Dann begaben sich die beiden Männer in die nächstgelegene Aleschänke, bestellten einen Krug Wein und ließen sich im Schatten einer Eiche nieder.
    Auch zahlreiche Soldaten und Diener aus dem königlichen Lager nutzten die Gelegenheit, den Schrein zu besuchen, und mischten sich unter die Menge, die in die Kathedrale hinein-und wieder hinausströmte. Ranulf streckte die Beine aus.
    »Wenn schon vor dem offiziellen Ende des Interdikts so ein Betrieb herrscht, dann frage ich mich, was hier danach los sein wird.«
    Hugh rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander, um anzudeuten, wie er über die finanzielle Seite der Angelegenheit dachte, und trank von seinem Wein.
    Ranulf schüttelte den Kopf. »Ich kann immer noch nicht glauben, was der König getan hat. Er hat uns allen eine ziemliche Überraschung bereitet … ich dachte, er wäre am Ende …« In seinem Ton schwang widerwillige Bewunderung, aber keine Freude mit.
    Hugh zuckte die Achseln.
    »Ich vermute, mein Schwiegervater hat einen guten Teil dazu beigetragen, ihn zu überreden, sich den Wünschen des Papstes zu beugen und Frieden zu schließen.«
    Ranulf schnaubte, um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen. »Warum hätte er das tun sollen? Nachdem John ihm wegen Irland das Leben so schwergemacht hat, würde ich es verständlicher finden, wenn er geholfen hätte, Johns Untergang herbeizuführen.«
    Hugh schwenkte seinen Becher durch die Luft.
    »Mein Schwiegervater spielt das Spiel mit Raffinesse und Besonnenheit. Außerdem hat er John die Treue geschworen und ist durch seine Ehre an diesen Eid gebunden. Wenn die Franzosen hier eingefallen wären … wie viele Männer wären dann wohl zu Prinz Louis übergelaufen?«
    Ranulf vermied eine Antwort und schenkte sich einen weiteren Becher Wein ein.
    »Es gab keine andere Möglichkeit, als Frieden mit dem Papst zu schließen.«
    »Mag sein, aber man hätte ihm nicht gleich England übergeben müssen. Kaum zu fassen, wir sind jetzt ein Kirchenstaat!« Ranulfs Stimme verriet Abscheu. John war in einer völligen Kehrtwende vor dem päpstlichen Gesandten niedergekniet und hatte sich einverstanden erklärt, Stephen Langton als Erzbischof von Canterbury zu akzeptieren und England auf einen Schlag zu einem Vasallenstaat Roms zu machen. Der Eremit, laut dessen Vorhersage John am Himmelfahrtstag nicht mehr über das Reich herrschen würde, hatte Recht behalten, allerdings auf eine andere Weise, als es das Volk erwartet hatte. Der Eremit war gehängt worden.
    »Aber aufgrund der Entfernung, und da John dem Papst den Treueeid geleistet hat, sind wir vor den Franzosen sicher, und Stephen Langton kann sich in England als Erzbischof von
Canterbury etablieren … was wiederum heißt, dass wir damit beginnen können, Johns Macht durch Gesetze zu beschneiden. Dazu brauchen wir sowohl die Kirche als auch den Adel.«
    »Glaubst du, dass John sich seine Macht einfach so beschneiden lassen wird?« Ranulfs Augen funkelten zynisch.
    »Sicher nicht, aber ihm wird keine andere Wahl bleiben, wenn der Erzbischof und die hochrangigen Adligen geschlossen dahinterstehen.«
    »Ich habe deinen Optimismus immer bewundert«, brummte Ranulf. »Aber ich persönlich sehe stürmische Zeiten auf uns zukommen.«
    Ein kurzes, kameradschaftliches Schweigen setzte ein, während beide Männer ihren Gedanken nachhingen. Hugh stand seit über einem Monat mit den Bigod-Truppen im Feld und wartete auf die französische Invasion. Im Laufe der letzten Wochen hatten Spione täglich über den momentanen Stand der sich versammelnden französischen Flotte berichtet. König Philip hatte für seinen Plan, John England zu entreißen, sechzigtausend Pfund ausgegeben. Er behauptete, ein exkommunizierter König stünde außerhalb der Gesellschaft, und es sei seine Christenpflicht, England von einem solchen Monarchen zu befreien. John hatte jedoch hinter seinem Rücken Verbündete um sich geschart. Er war zwar unbeliebt, aber nicht jeder im Reich wollte England unter französischer Herrschaft sehen. William Marshal war mit fünfhundert Rittern aus Irland gekommen, und Johns flämische Söldner standen treu zu ihm, auch wenn ihre

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