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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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tut er ganz sicher.« Mahelt wusste, dass sie einen Gemeinplatz von sich gab.
    »Ich habe für die Versöhnung meiner beiden ältesten Söhne gebetet, aber ohne Erfolg.«
    »Solche Dinge brauchen viel Zeit.« Ein weiterer Gemeinplatz.
    »Manchmal fürchte ich, diese Zeit bleibt mir nicht«, erwiderte Ida bedrückt. »Spiel etwas anderes, ja? Etwas Fröhliches.«
    Mahelt gehorchte und stimmte »Sumer is icumen in« an, ein beliebtes Lied im Hause Bigod  – schlicht, eingängig, kindlich … und optimistisch.
     
    Mahelt lag auf dem großen Ehebett und stützte den Kopf auf ihren angewinkelten Arm, während sie Hugh beim Ankleiden zusah. Ihr Haar hüllte ihren Körper ein wie ein dunkler, seidiger Schleier. Hugh sollte sich dieses Bild von ihr, wie sie sich lasziv auf dem Bett räkelte, einprägen, wenn er in die Schlacht zog.
    »Tu mir den Gefallen, und gib diesmal besser auf dich Acht«, sagte sie. »Ich möchte nicht, dass du in demselben Zustand nach Hause kommst wie damals aus Irland.«
    Er lächelte sie an, woraufhin ein seltsames Ziehen in ihrer Brust einsetzte. Feine Fältchen zogen sich um seine Augen. Sie fand ihn überwältigend attraktiv  – ein Mann in der Blüte seiner Jahre, mit dem sie soeben geschlafen hatte und den sie den größten Teil des Sommers nicht wiedersehen würde.
    »Mach dir um mich keine Sorgen.« Sein Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen, als er sie von Kopf bis Fuß musterte. »Wenn du mich in Versuchung bringen willst hierzubleiben, machst du deine Sache sehr gut.« Er ging zum Bett zurück und beugte sich über sie, um sie zu küssen. Mahelt zog ihn zu sich herab, doch er machte sich behutsam von ihr los und schnürte seine Hose zu. Mahelt warf ihr Haar zurück, um seinen Blick auf ihren bloßen Arm und die Rundung ihrer Brust zu lenken, und half ihm. Obwohl sie ihr Verlangen eben erst gestillt hatten, wirkte die Geste ungemein erotisch und intim.
    »Ich möchte, dass du dich an diesen Augenblick erinnerst.« Mahelt lachte leise. »Wärme dich daran, wenn du in deinem Zelt auf einer klumpigen Pritsche liegst.«
    Hugh gab einen Laut von sich, der halb wie ein Lachen, halb wie ein Stöhnen klang.
    »Wenn ich das tue, stehe ich in Flammen. Ich weiß wirklich nicht, ob du ein Engel oder eine ausgesprochen verruchte Frau bist.«
    »Das weiß ich selber nicht.« Mahelt erhob sich und griff
nach einem Gürtel aus blauer Borte, der auf ihrer Truhe gelegen hatte. »Alle Perlen habe ich mühsam aufgestickt und mein Haar als Garn benutzt. Weise Frauen sagen, eine Frau kann einen Mann an sich binden, wenn sie ihn eigenhändig gürtet. Und schau einmal  – hier.« Sie zeigte ihm die Unterseite des Gürtels. Über die gesamte Länge verliefen in Goldfäden die Worte von dem Pergamentstück, das er einst auf ihrem Kissen zurückgelassen hatte:
    Ne vus sanz mei, ne mei sanz vus.
    Hugh brachte vor Rührung keinen Ton heraus, als sie ihm den Gürtel um die Taille schlang und die Schnalle schloss. Er erkannte das Muster und die Farben sofort. Es war die Borte, die sie zusammen gewebt hatten, als Roger noch ein Baby gewesen war.
    Am liebsten wären sie beide in ihr Bett zurückgekrochen, aber ihnen blieb nicht die Zeit für das langsame, zärtliche Liebesspiel, das der Moment erforderte. Die Männer versammelten sich bereits mit den beladenen Packpferden im Hof, und durch das Fenster drang das Rumpeln der Gepäckkarren herein, die sich an die Spitze vor den Haupttrupp setzten. Diese Geräusche markierten immer einen Abschied für längere Zeit. Widerstrebend löste sich Hugh von Mahelt, strich ihr noch einmal über das Haar und verließ die Kammer, während sie sich ankleidete.
    Im Hof fand ein zweiter, formeller Abschied statt. Der kleine Roger war verärgert, weil er mit seinem Papa in den Krieg ziehen wollte. Er fand, dass er mit seinen fast fünf Jahren ein großer Junge und alt genug war, um seinem Vater als Page zu dienen. Es tröstete ihn wenig, als man ihm klarmachte, dass es seine Pflicht sei, die Frauen zu beschützen und seinem Großvater dabei zu helfen, Framlingham zu verteidigen. Er beruhigte sich erst, als sein Großvater ihm eine Hand auf die Schulter
legte und sein Blick voller Stolz auf den an einer Kordel um seinen Hals hängenden Goldring fiel, den sein Vater ihm als sichtbaren Beweis seiner Verantwortung überreicht hatte.
    Mahelt hielt Hugo in den Armen. Der Kleine, der den Ernst dieses Augenblicks noch nicht begriff und nicht ahnte, dass die Bigod-Männer zu einem

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