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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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ließ seinen Schild sinken und hielt Hugh das Schwert hin, mit dem er ihn noch eben zu töten versucht hatte.
    Hugh nannte Dreux seinen Namen und akzeptierte dessen Kapitulation. Weitere französische Ritter warfen ihre Waffen
weg oder flohen, als offensichtlich wurde, dass die Schlacht verloren war. Die Stadtbewohner verschanzten sich entweder in ihren Häusern oder brachten sich anderswo in Sicherheit, als sich auch die Garnison ergab. Nantes befand sich in Johns Händen, und die Engländer trennte nur noch ein kurzes Stück Weg von Angers. Einmal mehr war ein angevinischer König in das Herz seines Landes vorgedrungen.
    Hugh verteilte seine Männer, um ihre Position zu sichern, und Lenveise fand für sie ein Quartier in Flussnähe. Die früheren Bewohner waren Hals über Kopf geflüchtet, denn über dem Feuer brodelte noch ein Kessel mit Eintopf. Die Hühner im Hof versprachen ein gutes Abendessen und morgen früh frische Eier. Albram, der Truppenarzt, wusch Hughs Wunde am Handgelenk aus, verband sie und beharrte kopfschüttelnd darauf, dass sie genäht werden musste, bevor Hugh sich zu der Besprechung mit dem König und den anderen Truppenbefehlshabern begab. In der Hitze des Kampfes hatte die Verletzung ihm keine Schmerzen bereitet, aber als er seine Tunika wechselte, kam er sich vor, als hätte er den Unterarm in ein Wespennest gesteckt.
    Der König vibrierte vor Ungeduld. Er hatte seine Truppen aufgeteilt, die andere Hälfte stand unter Longespees Kommando im Norden und sollte in einer Zangenbewegung südlich vorrücken, um die Franzosen zwischen zwei Fronten einzuschließen. Doch Longespees Division war noch nicht ausgerückt, weil ihre deutschen Verbündeten unter Otto von Sachsen nur nach und nach eintrafen und Otto noch nicht marschbereit war. John brannte darauf zuzuschlagen, solange er die Oberhand hatte.
    »Morgen früh greifen wir Angers an«, verkündete er, und seine Augen funkelten vor Ungeduld. »Die Franzosen befinden sich in der Defensive. Wir haben zwanzig ihrer besten Ritter
gefangen genommen, darunter auch den Vetter des Königs.« Sein Blick glitt anerkennend über Hugh hinweg. »Noch in dieser Woche werde ich in der Hauptstadt meiner Vorväter Hof halten.«
    Johns Worte wurden mit zustimmendem Gemurmel aufgenommen. »Von dort aus marschieren wir nach Roche-aux-Moines weiter.«
    »Sire, die Männer müssen sich ausruhen«, wandte der poitevinische Baron Aimery de Thouars ein. »Auch wegen der Pferde müssen wir mindestens einen Tag rasten.«
    »Nein.« John schüttelte den Kopf und durchbohrte ihn mit einem harten Blick. »Wenn wir das tun, werden die Franzosen das ausnutzen. Ihr bekommt Euren Ruhetag in Angers, Mylord. Wir sind hier, um ein Ziel zu erreichen, nicht um faul auf unserem Hintern herumzusitzen.«
    De Thouars errötete. Er ließ den Blick durch das Zelt schweifen, suchte Unterstützung und warnte jeden zu lachen oder eine spöttische Bemerkung zu machen. Dann wandte er sich wortlos ab und trat ins Freie.
    »Ist sonst noch jemand der Meinung, wir sollten hierbleiben und uns ausruhen, oder sind die Männer Englands aus härterem Holz geschnitzt?«, fragte John und hob höhnisch die Brauen.
     
    Ende der Woche hatten sie Angers eingenommen, und zwei Tage lang herrschte der König über eine Stadt, die einst die Wiege gewesen war, von der aus seine Vorväter, die Grafen von Anjou, durch Heiratspolitik und Eroberungen ihren Aufstieg zu Ruhm und Macht begonnen hatten.
    Hughs Wunde heilte langsam, und er hatte leichtes Fieber, das ihn müde und mürrisch machte, aber nicht davon abhielt, seinen Pflichten nachzukommen. In Angers ließ er seine Pferde
untersuchen und neu beschlagen, tauschte zwei erschöpfte Packpferde gegen frische Tiere aus und reinigte sein Kettenhemd in einem Fass mit Sand und Essig von Rost. Da er Mahelts Strafpredigt nicht vergessen hatte, nahm er sich auch die Zeit zu baden, entlauste sich und ließ sich das Haar schneiden.
    Am dritten Tag verließ Johns Armee im Morgengrauen Angers und rückte in südöstlicher Richtung auf die erst kürzlich erbaute Festung von La Roche-aux-Moines vor. Ihre Ankunft vor den Mauern wurde von den Verteidigern kaltblütig mit Katapultschüssen und einem Pfeilhagel beantwortet, sie wollten Widerstand demonstrieren, ohne unnötig Munition zu verschwenden. John ließ das Lager aufschlagen, befahl, die Belagerungsgeräte in Stellung zu bringen, und griff die Burg an.
     
    Vierzehn Tage später stand Hugh neben einem der Katapulte, dessen

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