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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wäre dem Hof lieber ferngeblieben, doch sie wollte unbedingt mit dem König sprechen und ihn dazu drängen, die Verhandlungen über die Freilassung ihres Mannes voranzutreiben, die sich jetzt seit über sechs Monaten hinzogen, ohne dass eine Einigung in Sicht war. Ela konnte nicht begreifen, warum John die Dinge so schleifen ließ, wo sein Halbbruder doch so dringend in England gebraucht wurde und so viele Opfer für ihn gebracht hatte.
    In dem königlichen Gemach waren Tische mit weißen, bestickten Leinentüchern für eine zwanglose Mahlzeit aufgestellt worden, zu der der König Edelleute und Bischöfe geladen hatte. Er erinnerte Ela an einen Wolf, der sie verschlingen würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekam. Sie hasste es, seine Gegenwart ertragen zu müssen, weil sie kaum den Anstand der Höflichkeit wahren konnte. Aber um ihres Mannes und ihrer Kinder willen war sie entschlossen, diesem speziellen Wolf in seiner Höhle entgegenzutreten.
    »Sire.« Sie knickste vor ihm.
    John, prächtig anzusehen in einem juwelenbesetzten, mit Hermelin- und Zobelpelz gesäumten Mantel, zog sie auf die Füße.
    »Schwägerin.« Er küsste sie auf beide Wangen, dann legte er mit Nachdruck den Zeigefinger unter ihr Kinn. »Kopf hoch. Es geht voran. Longespee wird bald wieder zu Hause sein  – deswegen seid Ihr doch gekommen, oder?« Er blickte sich viel sagend um. »Jeder hier will etwas von mir. Hätten sie keine Bitte an mich, wären sie nicht hier. Noch ein Grund, den guten William zu vermissen. Er würde mir wenigstens Gesellschaft leisten und beim Würfeln ohne Groll gegen mich verlieren.« Er musterte sie wie ein Falke ein Beutetier, auf das er herabzustoßen gedachte.
    Elas Kehle war so zugeschnürt, dass sie meinte, ersticken zu müssen.
    »Ja, Sire, ich bin in der Tat wegen meines Mannes hier.« Sie hob eine Hand und berührte ihren Hals. John folgte der Bewegung mit einem gierigen Blick.
    »Wenigstens seid Ihr aufrichtig, was mehr ist, als die anderen von sich behaupten können.« Seine Lippen kräuselten sich. »Oder nicht?«
    Ela erwiderte nichts darauf, sondern straffte sich und stellte sich vor, in ihrem Gewand stecke eine Eisenstange, die ihr helfen würde, Haltung zu bewahren.
    »Will schmachtet nicht in Ketten in einem dunklen Verlies, müsst Ihr wissen«, fuhr John fort. »Er wird gut behandelt.«
    »Wofür ich Gott und seiner Mutter danke, trotzdem bereitet es mir Kummer, dass er nicht bei uns ist«, erwiderte Ela steif. »Die Kinder brauchen ihren Vater.«
    Johns Augen funkelten zynisch.
    »Ihr findet doch sicher Mittel und Wege, Euch und Eure
Kinder zu trösten. Ihr seid eine einfallsreiche Frau. Ich bin sicher, Ihr seid mit Eurer Weisheit noch nicht am Ende.«
    Ela hob den Kopf.
    »Ich finde Trost im Gebet und bei Gott.«
    Er verzog gequält das Gesicht.
    »Natürlich.«
    »Ich bete auch für Ralph Bigod«, fügte sie hinzu, sich an ihre Pflichten gegenüber ihrer Verwandtschaft erinnernd.
    John hob die Brauen, als er die Abordnung aus Norfolk mit einem flüchtigen Blick streifte.
    »Für ihn ist seine Familie zuständig.«
    »Aber Ihr könntet helfen. Er ist der Halbbruder meines Mannes.« Auch Ela spähte quer durch den Raum, wo Mahelt mit einigen Frauen stand. Zumindest bot sich ihr hier eine Zuflucht. Mehrere Menschen bedeuteten Sicherheit.
    »Und fast auch mein Verwandter, weil die Countess of Norfolk einst meinem Vater das Bett gewärmt hat?«, fragte John verächtlich. »Ich denke nicht. Die Bigods kann man wahrlich nicht als verarmt bezeichnen, nicht wahr?« Er hatte so laut gesprochen, dass alle in seiner Nähe ihn hören konnten. Leises, boshaftes Gekicher erklang, viel sagende Blicke wurden ausgetauscht.
    »Der Countess geht es nicht gut, und sie bangt um ihre beiden Söhne«, erwiderte Ela würdevoll.
    Noch immer lächelnd drehte sich John zu dem mit Speisen beladenen Tisch hinter ihnen um und griff nach einem kleinen, hart gekochten Ei, dessen Schale leuchtend gelb gesprenkelt war, weil es in Safransud gekocht worden war.
    »Euer mitfühlendes Herz spricht für Euch, Schwägerin. Es ist eine seltene Köstlichkeit  – wie dieses Gericht hier. Habt Ihr es schon gekostet?«
    Ela schüttelte den Kopf.
    »Nein, Sire.«
    »Das solltet Ihr aber. Eier sind zu dieser Jahreszeit schwer zu bekommen, und mein Koch hat den Dotter mit Paradieskörnern geschwängert.« Er hob und senkte anzüglich die Brauen und hielt ihr das Ei hin.
    Weil sie wusste, dass Paradieskörner als Aphrodisiakum galten, und

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