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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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den Blick senken. Entweder nahm er die Dinge zu leicht, und der Eid war nur dazu gedacht, ihre Ängste zu zerstreuen, oder er meinte jedes Wort ernst, und wenn sie ihn an diesen Eid band und er versagte, war er verdammt  – und sie mit dazu.
    »Dann halte dein Wort«, sagte sie, während das parfümierte Öl einen leichten Weihrauchduft in der Kammer verbreitete.
    »Möge mich ewige Verdammnis erwarten, wenn ich es nicht tue.« Hugh umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und besiegelte den feierlichen Augenblick mit einem langen Kuss. Mahelt zögerte kurz, dann schlang sie die Arme um ihn und sprach ihm ohne Worte ihr Vertrauen aus.

37
    Winchester, Mai 1215
     
    Longespee überprüfte seinen Schwertgurt und schloss die Schnalle. Während seiner Gefangenschaft hatte er Gewicht verloren, und in seinem gewohnten Loch saß der Gurt zu locker. Er musste sich auch wieder daran gewöhnen, Waffen zu tragen. Es war tröstlich, sein berühmtes Langschwert wieder an der Hüfte zu spüren, aber es fühlte sich nicht mehr so an wie früher, und das ärgerte ihn. Der Makel der Niederlage und der Gefangenschaft würde ihm noch lange anhaften.
    Er sah aus dem Fenster und beobachtete einen Stallburschen, der sein Schlachtross fortführte, kein Tier aus der Bigod-Zucht, sondern ein kräftiger, graubrauner Hengst aus dem Stall des Königs. Der Hof wimmelte von flämischen Soldaten, die letzte Vorbereitungen für den bevorstehenden Marsch nach London trafen.
    Longespee holte tief Atem, um sich zu sammeln. Er war noch nicht zu Hause gewesen, hatte weder Ela noch seine Kinder gesehen. John hatte ihn in Sandwich erwartet, nachdem er endlich gegen Robert de Dreux ausgetauscht worden war, ihn sofort wieder in eine Rüstung gesteckt und gesagt, für alles andere sei später Zeit. Jetzt wurde er gebraucht, um einen Aufstand verschiedener Barone niederzuschlagen, bevor sie zu viele Anhänger fanden. Northampton hatte einer zweiwöchigen Belagerung standgehalten, aber Bedford war gefallen, und die Rebellen waren auf dem Weg nach London. Zu diesen Rebellen
gehörten viele gute Freunde und einige seiner Verwandten  – seine Bigod-Halbbrüder, der Mann seiner Mutter. Er presste die Lippen zusammen. Vielleicht war Ralph, der noch immer als Gefangener in Paris saß, dort am besten aufgehoben.
    »Bist du bereit?«
    Longespee drehte sich zu John um, den er nicht hatte kommen hören. Sein Bruder sah älter aus, als er ihn in Erinnerung hatte. Seine Augen waren blutunterlaufen und geschwollen, neue Furchen zogen seine Mundwinkel nach unten. Außerdem haftete ihm etwas an, was Longespee nicht recht fassen konnte  – ein Hauch einer vorher nicht dagewesenen Wachsamkeit seiner Person gegenüber, die vermutlich von Longespees Verwandtschaft mit den Bigods oder vielleicht sogar von einer Art Schuldgefühl wegen der monatelangen Gefangenschaft herrührte.
    »Ja, Sire«, erwiderte er. »Ich bin bereit.« Er schloss seinen Umhang mit der großen runden Goldbrosche, die ebenso sein Markenzeichen war wie das Langschwert an seiner Hüfte.
    »Halte dich auf der Straße nicht unnötig auf«, warnte John. »Ich will, dass London gesichert wird und dass du zusammen mit de Melun diese Hurensöhne einkreist und überwältigst.«
    »Ich werde keine Zeit verlieren.« Longespee legte seine Sporen an.
    Johns Lippen krümmten sich.
    »Dir kann ich wenigstens vertrauen. Andere Männer, die ich für Verbündete gehalten hatte, haben mich im Stich gelassen.«
    Longespee hörte einen eigenartigen Unterton aus der Stimme seines Bruders heraus  – Furcht, Traurigkeit und einen Anflug von Anschuldigung, als stünde Longespees eigene Loyalität auf dem Prüfstand.
    »Ich werde Euch nie im Stich lassen, Sire.« Er kniete vor
John nieder, der ihn in die Höhe zog und ihm den Friedenskuss gab.
    »Es freut mich, das zu hören. Und jetzt geh. Ich verlasse mich darauf, dass du und de Melun mich nicht enttäuschen.« Er verkniff sich, »dieses Mal« hinzuzufügen, doch die Worte standen unausgesprochen im Raum.
     
    Hugh staubte die Platte mit seinem Hut ab, setzte sich auf den Tisch im Hauptraum des Hauses der Familie in der Londoner Friday Street. Der verstörte Pförtner reichte ihm einen Becher Wein. Er hatte nicht mit der überraschenden Ankunft des Earls, seines Sohnes und der Ritter gerechnet. Seine Frau kochte bereits aus allem, was sich in der Speisekammer gefunden hatte, hastig einen Eintopf, und ein paar Untergebene waren zu den Garküchen geschickt worden, um zu

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