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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Mahelt erschauerte. Sie war froh, dass sie im Herrensitz ritt und das Tempo mithalten konnte, und dankbar dafür, dass ihre Kinder in London in Sicherheit waren. Der Regen wurde stärker. Hugh hielt sich neben ihr, suchte ständig die Umgebung ab und löste die Hand nicht vom Griff seines Schwertes. Sie sprachen wenig und spornten die Pferde unermüdlich an.
    Plötzlich tauchte eine Gruppe bis an die Zähne bewaffneter Reiter im dichten Regen auf und versperrte ihnen den Weg. Mahelt umklammerte ihr Messer, das in ihrem Gürtel steckte. Auch die Bigod-Ritter und Sergeanten griffen nach ihren Waffen.
    »Nicht.« Hugo hob warnend eine Hand. »Das sind Verbündete. Seht euch ihre Schilde an. Sie tragen das Wappen von Perche. Sie dienen Louis. Ist der Count of Perche nicht mit dir verwandt?«
    »Ein entfernter Vetter meines Vaters«, erwiderte Mahelt. Sie bemühte sich, sich ihre Furcht nicht anmerken zu lassen.
    Hugh trieb Hebon vorwärts und begrüßte den Anführer, einen Mann mit harten Augen, gebrochener Nase und einem fehlenden Schneidezahn.
    »Wir liegen nicht im Streit mit Euch«, begann er, »es sei denn, Ihr gebt uns Anlass für Feindseligkeiten.«
    »Das haben wir nicht vor, Mylord Bigod«, entgegnete der Mann, der so bewies, dass er sich mit Wappen ebenfalls auskannte. Sein fröhlich-unverschämter Blick glitt über Mahelt hinweg. »Wir beabsichtigen auch nicht, einer Verwandten meines Lords etwas zuleide zu tun. Wir wollen uns nicht gegenseitig im Weg stehen.«
    »Und wohin führt Euch Euer Weg?«, wollte Hugh wissen.
    »Zum ehemaligen König von England. Unseren Kundschaftern zufolge hält er sich in Cambridge auf, Mylord. Wir wollen ihn gefangen nehmen.«
    »Dazu braucht Ihr aber mehr Männer als die, die Euch zur Verfügung stehen.«
    »Die haben wir«, gab der Soldat zurück. »Wir sind nur eine Vorhut. Die anderen folgen uns.«
    »Dann seid auf der Hut. Ungefähr drei Meilen hinter uns liegt in östlicher Richtung ein geplünderter Hof. Ihr könntet auf Plünderer des Königs stoßen.«
    »Danke für die Warnung, Sir. Wir werden Acht geben.«
    Die Soldaten gaben den Weg frei. Hugh registrierte, dass ihre Packtiere mit Kochtöpfen, Zwiebelsträngen, Honigtöpfen und einigen toten Hennen beladen waren. Aus dem Schnabel einer Henne tropften dunkle Blutstropfen. Sein Unbehagen wuchs. Als er über seine Schulter spähte, sah er, dass der kalte Blick des Ritters abschätzend auf ihm ruhte.
    Das nächste Gehöft, das sie erreichten, war gleichfalls überfallen worden. Eine alte Frau saß wehklagend und Verwünschungen ausstoßend in ihrem Hof auf einem Baumstumpf, während hinter ihr die Flammen ihre Kate und ihren Viehstall verschlangen. Ein toter Wachhund, dessen Eingeweide aus seiner aufgeschlitzten Seite quollen, lag neben ihr. Beim Anblick der bewaffneten Männer versuchte die Alte davonzulaufen, stolperte aber und fiel der Länge nach in den Schmutz. Hugh
machte Anstalten, von seinem Pferd zu steigen, aber sein Vater kam ihm zuvor. Er riss sich plötzlich aus seiner düsteren Stimmung, ritt zu der Frau hinüber und blockierte ihren Fluchtweg.
    »Bastarde! Elende Bastarde!«, kreischte sie auf Englisch und drohte ihm mit ihrer knochigen Faust. »Französische Hurensöhne!«
    »Meine Dame, wir sind keine Franzosen, sondern Engländer«, erwiderte der Earl in ihrer Sprache, die er recht gut beherrschte.
    »Engländer, Franzosen  – ihr seid alle gleich!«, fauchte sie. »Euch ist nichts heilig  – wir sind Dreck für euch! Mein Haus ist zerstört, meine Hühner sind tot, meine Vorräte geplündert. Tötet mich nur, ich werde den Winter ohnehin nicht überleben. Ich könnte genauso gut schon steif und kalt daliegen!«
    Unzusammenhängend und immer wieder von Zornesausbrüchen begleitet erzählte sie ihre Geschichte. Am Tag zuvor waren Soldaten gekommen und hatten Essen und Vorräte verlangt. Sie hatten ihre Ziegen mitgenommen, das gemästete Schwein, ihre Mehlsäcke und sogar die Pilze, die sie am Morgen gesammelt hatte. Ihre Hennen waren davongeflattert, und die Männer hatten sich nicht die Mühe gemacht, sie einzufangen, aber sie hatten ihrer Gans und dem Ganter den Hals umgedreht. Dann war an diesem Morgen eine weitere Bande aufgetaucht und hatte gestohlen, was die anderen zurückgelassen hatten – ihren Kochtopf, die Hennen, den Honig. Danach hatten sie Geld verlangt, und als sie beteuert hatte, dass sie keines habe, hätten sie als Abschiedsgeschenk ihr Haus in Brand gesteckt.
    Es war immer

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