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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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eher zu Hause bleiben und mit seinen Enkeln spielen sollte.
    »Madam, Euer Bruder ist hier«, verkündete Orlotia von der Tür her.
    »Mein Bruder?« Mahelt drehte sich um.
    »Lord William.«
    Mahelts Magen krampfte sich zusammen. Als ihr Bruder das letzte Mal unangemeldet eingetroffen war, hatte er furchtbare Neuigkeiten mitgebracht.
    »Schick ihn hoch«, erwiderte sie beherrscht. »Und bring uns Wein und Honigkuchen.«
    Orlotia verschwand. Einen Moment später betrat Will den Raum. Mahelt umarmte ihn mit einem leisen Freudenschrei,
war aber entsetzt über sein verhärmtes, abgezehrtes Aussehen.
    »Schön, dass du da bist«, sagte sie. »Wie geht es dir denn?«
    Er winkte ab.
    »Ganz gut«, erwiderte er mehr höflich als aufrichtig. »Und dir?«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Auch ganz gut. Ich richte gerade die Kammer für den Winter her, denn es sieht so aus, als würden wir ihn in London verbringen.«
    Orlotia kam mit dem Wein zurück. Mahelt bat sie, ihn auf den Tisch zu stellen, und schenkte Will selbst ein. »Ganz Lincolnshire soll auf Johns Befehl hin in Brand gesteckt worden sein, und anscheinend hat er einige Feuer selbst gelegt.« Sie erschauerte, als sie an ihr eigenes Martyrium dachte. »Es heißt, John hätte, als de Melun sich von den Mönchen der Abtei Crowland bestechen ließ, damit er ihre Ländereien verschonte, ihm das Silber aus der Hand geschlagen und das Zerstörungswerk eigenhändig ausgeführt. Er soll Heuschober und Gebäude angezündet und dabei wie ein Irrsinniger gelacht haben.«
    Will nickte.
    »Ich fürchte, das entspricht der Wahrheit. Diesem jämmerlichen König traue ich alles zu.« Er kräuselte die Lippen. »Er ist jetzt in Lynn und sucht Unterstützung bei den Kaufleuten, aber es gibt Neuigkeiten, und deswegen bin ich hier.« Seine Augen glitzerten vor Ungeduld. »De Burgh steckt in Dover in Schwierigkeiten und hat um einen Waffenstillstand ersucht, während er John um die Erlaubnis bittet, die Burg aufzugeben. Wenn Dover fällt, kontrolliert Louis den Süden, und wir sind einen Schritt weiter. Wo steckt denn Hugh?«
    »Er ist in Colne, aber ich erwarte ihn bald zurück. Hast du unseren Vater gesehen?«
    Will schüttelte den Kopf. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten.
    »Seit Gloucester nicht mehr. Ich bin von dort fortgegangen  – mir blieb keine andere Wahl.«
    Mahelt nickte.
    »Ihr konntet nicht gegeneinander kämpfen.«
    Will hatte Gloucester eingenommen, aber ihr Vater und der Earl of Chester waren gekommen, um die Burg zu befreien. Hätte Will keinen Rückzieher gemacht, wäre es zu einem offenen Kampf zwischen Vater und Sohn gekommen.
    Will erschauerte.
    »Ich bin des Krieges müde. Egal wie oft ich mir den Weg mit dem Schwert freihacke, ich verstricke mich immer wieder in ein neues Netz, und jedes Mal ist es schwieriger, sich daraus zu befreien. Ich werde auf ewig John bekämpfen, aber manchmal frage ich mich, was das eigentlich bringen soll. Was für einen Frieden werden wir haben, wenn Louis den Sieg davonträgt? Grabesruhe vielleicht, und dann könnte ich wenigstens neben Alais schlafen.« Er sah seine kleine Nichte an, die, gefolgt von ihrer Kinderfrau, hereingewatschelt kam. »Mein Sohn würde jetzt laufen lernen, wenn er hätte leben dürfen.«
    »Will, nicht.« Mahelt fasste ihn an der Schulter. Sie hasste es, wenn ihr Bruder so niedergeschlagen war, und sein Schmerz schnitt ihr ins Herz.
    Er legte seine Hand schweigend über ihre.
    Durch das Fenster drang Hufgetrommel zu ihnen herein. Mahelt eilte hinüber und spähte in den Hof. »Hugh ist zurück«, verkündete sie voller Erleichterung. Sie sah ihn zum Fenster emporblicken, dann ging er mit schnellen Schritten auf die Treppe zu. »Irgendetwas ist passiert.«
    Will erhob sich und griff instinktiv nach seinem Schwert.
    Hugh stürmte in die Kammer.
    »Habt ihr es schon gehört?«, keuchte er. Seine Augen leuchteten so blau wie Ehrenpreis, seine Brust hob und senkte sich heftig. »John ist tot!«
    Mahelt und Will starrten ihn ungläubig an.
    »An der Ruhr gestorben. Er wurde in Lynn krank, schleppte sich aber noch bis Newark weiter und starb dort. Ich erfuhr es auf dem Weg hierher. Ich dachte, ihr wüsstet es schon. Heute Mittag wird sich die Nachricht in ganz London verbreitet haben.«
    »John ist tot?« Will blinzelte, als wäre er aus einem tiefen Schlaf geweckt worden. »Bist du sicher?«
    Hugh nickte.
    »Er wurde auf einer Bahre nach Newark hineingetragen und schrie dabei vor Schmerzen. Der Abt von Craxton war

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