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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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schlagen, solange er noch die Normandie zu verdauen hat.« Sein Lächeln verblasste. Er hatte sich zwar schon vor einiger Zeit damit abgefunden, dass das Land
in Bayeux für seine Familie verloren war, aber der Verlust schmerzte immer noch.
    »Vielleicht können wir andere Städte erobern  – Montauban zum Beispiel.«
    Sein Vater nickte.
    »Sowie Niort gesichert ist, ist das unser nächstes Ziel.«
    Als sie sich Niort näherten, schlossen sich ihnen andere Plünderungstruppen an. Banner und Wimpel wehten im Wind, und die Hitze der späten Morgensonne verstärkte die beißenden Gerüche einer sich in Marsch befindlichen Armee noch: Schweiß, Exkremente, Staub, Fett und Blut. Hugh schwitzte in seinem Kettenhemd, sein Vater war vor Anstrengung und Sonnenbrand hochrot im Gesicht. Er wurde bald sechzig und war immer noch kräftig und gesund, schleppte aber zu viel Gepäck mit sich herum.
    Hinter ihnen rief jemand etwas, worauf beide Männer herumfuhren. Ein rotbraunes Pferd trabte auf sie zu. Hugh grinste plötzlich.
    »Ralph«, stellte er fest.
    Sein Vater verdrehte die Augen.
    »Ich hätte es wissen müssen.««
    Hugh lenkte Hebon aus der Kolonne heraus und ritt auf seinen Bruder zu. Als er vor ihm zum Stehen kam, stieg eine Staubwolke auf, und sie wären beinahe an der Schulter zusammengeprallt. Ralph musste die Zügel hart anziehen. Mehrere Emailleanhänger schmückten seinen Gürtel, jeder zeigte das Wappen eines französischen Ritters.
    »Du bist also noch am Leben«, bemerkte Hugh trocken. Er hatte Ralph zuletzt gesehen, als die Truppen La Rochelle verlassen hatten. Der Junge hatte sich kaum im Sattel halten können und war hohläugig vor Erschöpfung gewesen, weil er den größten Teil der Nacht damit verbracht hatte, Longespees Rüstung
auf Hochglanz zu polieren, damit sich dieser in vollem Glanz präsentieren konnte. Aber heute wirkte er strahlend und lebensfroh.
    »Natürlich. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich gut auf mich aufpassen kann.«
    »Und wo kommen die her?« Hugh deutete auf die Anhänger.
    »Sie stammen von Rittern, die wir als Geiseln genommen haben, um Lösegeld für sie zu verlangen. Mein Lord hat mir erlaubt, sie am Gürtel zu tragen.«
    »Eine hübsche Beute«, bestätigte Hugh.
    Ralph nickte.
    »Ich habe geholfen, diesen hier und diesen gefangen zu nehmen«, verkündete er stolz. »Zusammen mit Will Marshal.« Er drehte sich im Sattel um und zeigte auf einen jungen Mann auf einem grauen Wallach, der ihm gefolgt war. »Wir haben sie von ihren Pferden gestoßen, und Lord Longespee hat ihren Kapitulationseid entgegengenommen.«
    Der junge Mann verneigte sich vor Hugh und vor Hughs Vater. Will Marshal, der Erbe von Pembroke, war vor kurzem sechzehn Jahre alt geworden. Er war ein gut aussehender junger Bursche, schlanker gebaut als sein massiger Vater, aber kein Schwächling. Sein Körper zeugte von der Spannkraft einer Peitsche, sein dunkler Blick war wachsam. Er hatte eigentlich in König Johns Haushalt eingegliedert werden sollen, war aber für den Poitou-Feldzug Longespees Truppen zugeteilt worden. Sein Vater hatte eine kleine Armee nach Poitou entsandt, die er jedoch nicht persönlich anführte, und der König hatte dem jungen Marshal den Kontakt mit den Männern seines Vaters untersagt.
    »Wie lebt es sich denn so in Longespees Gefolge?«, fragte Hugh Ralph, als sie auf Niort zuritten. »Nimmt er dich hart ran?«
    Ralph neigte nachdenklich den Kopf zur Seite.
    »Er legt Wert darauf, dass seine Rüstung poliert wird, bis man sich darin spiegeln kann«, erwiderte er. »Er regt sich entsetzlich auf, wenn auch nur ein winziger Fleck darauf zu sehen ist. Und er erwartet, dass sein Bett ordentlich hergerichtet wird, selbst wenn wir im Regen auf irgendeinem Feld lagern, aber er ist gerecht, und es macht mir Spaß, mit ihm zu trainieren. Es gibt immer etwas zu tun.«
    Hugh wechselte einen viel sagenden Blick mit seinem Vater. Als Ralph in Settrington in seiner Obhut gewesen war, hatte es auch immer etwas zu tun gegeben, aber dabei hatte es sich um Verwaltungsangelegenheiten und nicht um Kriegsabenteuer gehandelt.
    »Wie gefällt Euch denn das Knappenleben, Messire Marshal?« , wandte sich Hugh an Will, der Ralph wortlos zugehört und nur bei der Erwähnung von Longespees hohen Ansprüchen leise gelächelt hatte.
    »Ich lerne sehr viel«, erwiderte er ausweichend.
    Ralph gab einen prustenden Laut von sich, der rasch in ein Hüsteln überging, was er auf den von den Pferden und Karren

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