Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)
Hilfe.
Mahelt wollte sich ihr anschließen, doch Isabelle wies sie an, dafür zu sorgen, dass das Bett hergerichtet und zusätzliche Decken und Kissen geholt wurden. Mahelt gehorchte, trieb die Frauen zur Eile an und schüttelte die Kissen eigenhändig auf, um sich etwas abzureagieren. Als ihr Vater heftig schwankend erschien, lief sie zu ihm, doch er scheuchte sie weg.
»Die Männer sollen sich um mich kümmern, Matty. Sie sind genauso nass wie ich. Ich bin bald wieder in Ordnung.«
Ihre Mutter schickte sie fort, damit sie mit dem Haushofmeister über die Versorgung der zurückgekehrten Ritter sprechen konnte. Mahelt wollte nicht gehen, aber jemand musste es tun, und ihre Mutter war offenbar im Moment nicht dazu in der Lage. Auch der Rest der Familie wurde hinausgeschickt, damit ihr Vater Ruhe hatte, wie die Mutter sagte, obwohl Mahelt vermutete, dass sie die anderen nicht den giftigen Ausdünstungen aussetzen wollte, die der Kranke vielleicht verströmte.
»Was fehlt ihm denn?«, fragte sie Jean D’Earley, sowie sie das Gespräch mit dem Haushofmeister beendet hatte. Er war
der bevorzugte Ritter ihres Vaters und ein vertrauter Freund der Familie. Wo auch immer sich ihr Vater aufhielt, Jean war unweigerlich an seiner Seite zu finden.
Jean versuchte, beruhigend zu lächeln, aber das Lächeln konnte nicht über den Ausdruck in seinen Augen hinwegtäuschen.
»Er ist nach dem anstrengenden Ritt müde und durchgefroren, und er hat etwas Fieber«, erwiderte er. »Es ist sicher nur eine Erkältung, und morgen früh geht es ihm besser.«
Mahelt fixierte ihn mit einem herausfordernden Blick.
»Er ist krank.«
»Das stimmt nicht. Meistens schüttelt er alle Symptome ab, sodass niemand etwas merkt. Aber er ist ja jetzt in den besten Händen – zu Hause bei seiner Familie, da wird er sich bald erholen, du wirst schon sehen.« Jean versetzte ihr einen leichten Kinnstüber.
Mahelt wollte ihm gern glauben, konnte es aber nicht. Jean mochte eines der zuverlässigsten Mitglieder des Haushalts sein, aber das hieß nicht, dass er ihr die ganze Wahrheit sagen würde – nicht wenn er meinte, sie beschützen zu müssen.
Der Haushofmeister wandte sich mit einer Frage bezüglich des zu servierenden Weins an sie, und als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jean richtete, stand der schon wieder zwischen seinen Männern, erteilte ihnen Instruktionen und tat so, als sei alles so wie immer, aber Mahelt ließ sich nicht täuschen. Nichts konnte seinen gewohnten Gang gehen, solange ihr Vater krank war und ihr ältester Bruder vielleicht nie zurückkam.
Schwer atmend wischte Hugh sein Schwert an der Tunika eines toten französischen Soldaten ab. Vier Ritter waren als Geiseln genommen worden, für die Lösegeld gefordert werden würde, die Sergeanten und Fußsoldaten waren entweder geflohen oder
gefallen. Sie hatten ihr Gepäck im Stich gelassen, darunter zwei Karren mit Rüstungen und acht mit Mehlsäcken und anderen Vorräten beladene Packponys. Die französische Armee, die die Stadt Niort belagert hatte, befand sich vor den Vorstößen der Engländer auf dem Rückzug, doch die, die zu spät geflüchtet waren oder den falschen Weg eingeschlagen hatten, waren König Johns Truppen in die Hände gefallen.
Hughs Arm schmerzte von dem Kampf, aber er war unverletzt, keiner seiner Männer hatte eine Verwundung davongetragen, und sie hatten einen Sieg zu verzeichnen. Die erbeuteten Rüstungen würden ihnen gute Dienste leisten, und die Köche würden sich über das Mehl freuen.
Hugh rief seine Männer zusammen, sorgte dafür, dass die Gefangenen auf ihre Pferde gebunden wurden, und schloss sich wieder dem Hauptteil der Bigod-Truppen an, von dem er sich getrennt hatte, um die Gegend zu erkunden. Der von seinem Vater angeführte Trupp hatte gleichfalls ein paar Versprengte gestellt, sie aber am Leben gelassen und ihnen nur Pferde, Waffen und Geld abgenommen.
»Sie laufen wie die Hasen«, stellte sein Vater befriedigt fest. »Die Kundschafter berichten, dass die Straße nach Niort offen ist. Die Franzosen haben sich zurückgezogen.«
Hugh erstattete ihm Bericht.
»Wir haben keine Verwundeten. Die Beute beläuft sich auf vier gute Schlachtrösser, acht Packpferde und dazu Karren mit Rüstungen und zehn Säcke Mehl.«
»Wasser auf unseren Mühlen.« Sein Vater grinste über seinen billigen Witz. »Ich glaube nicht, dass wir König Philip vorerst zu fürchten haben. Er kann es sich nicht leisten, die Zähne zu stark in Poitou zu
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