Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
gelernt hast, wie man sich in diesem Haus angemessen beträgt. Ist dir eigentlich klar, was du durch dein unbedachtes Handeln angerichtet hast?«
    Mahelt stutzte verblüfft.
    »Du hast von angemessenem Betragen doch überhaupt keine Ahnung«, schleuderte sie ihm aus den Tiefen ihres Elends entgegen. »Es bedürfte eines Marshal, es dir beizubringen!«
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann erwiderte Hugh kalt: »Wie schade, dass du eine Bigod bist, meine geliebte Frau.«
    Mahelt schnappte nach Luft und hob eine Hand, doch er packte ihr Handgelenk und hielt es fest. Sie versuchte sich loszumachen, kam aber gegen seinen eisernen Soldatengriff nicht an. Er stieß sie gegen die Wand, und dann spürte sie, wie sich sein Körper in voller Länge gegen ihren presste. Lieber Gott! Er legte den Zeigefinger seiner freien Hand auf ihre Nasenspitze.
    »Überlege dir gut, wen du provozierst  – wer weiß, wie die Folgen ausfallen«, flüsterte er heiser. Dann zog er den Finger
zurück, küsste ihren Mund, öffnete ihre Lippen und umspielte sie mit der Zunge, während sich ihre Körper enger aneinanderschmiegten. All ihr vor Zorn kochendes Blut strömte in ihre Lendengegend, sie begann zu zittern, ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben. Als er sich von ihr löste, musste sie sich an der Wand abstützen.
    »Wir sprechen morgen weiter darüber, wenn ich nüchtern bin und wir beide Zeit zum Nachdenken gehabt haben«, sagte er. »Und dann werden wir entscheiden, wie es weitergehen soll. Jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht und rate dir zu deinem eigenen Besten, die Tür zu verriegeln.«
    Mahelt schluchzte auf und jagte die restlichen Stufen empor. In ihrer Kammer angelangt verschloss sie die Tür und lehnte sich schwer atmend dagegen, wie ein von Hunden gehetztes Reh, das gerade noch rechtzeitig eine schützende Höhle erreicht hatte.
    Nach und nach wurde ihr bewusst, dass Edeva neben dem Bett stand. Die Zofe hielt den Blick gesenkt und zitterte fast so stark wie ihre Herrin. Mahelts Zorn flammte erneut auf. Sie dachte daran, dass Hugh gesagt hatte, sie werde bewacht. Dagegen vermochte sie nichts zu unternehmen, aber diese Frau würde nicht ihre Gefängniswärterin sein.
    »Hinaus mit dir!«, zischte sie. »Deine Dienste sind nicht mehr erwünscht!«
    Edeva biss sich auf die Lippe.
    »Mylady, ich habe nur meine Pflicht getan.«
    »Du hattest in meinem Sinne zu handeln, das hast du nicht getan. Geh jetzt. Ich will dich hier nicht mehr sehen.«
    Die Zofe warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, schlich aber gehorsam zur Tür. Mahelt schob den Riegel zurück und trat zur Seite, um sie hinauszulassen, wobei sie dem Drang widerstand, ihr einen kräftigen Stoß zu versetzen, dann verriegelte sie die
Tür wieder, lehnte sich gegen die kalte Steinwand und brach in Tränen aus. Sie wollte ihr altes Leben zurück, wollte wieder die umsorgte, von allen geliebte Tochter sein. Hier wurde sie als untergeordnetes Mitglied des Haushalts und Quelle ständigen Ärgers betrachtet, obwohl die Bigods von dem Reichtum und dem Ansehen profitierten, die sie ihnen bescherte. Das war das Einzige, was sie interessierte. Ihr Körper kribbelte noch von Hughs Kuss, ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihrer Leistengegend aus, und sie fühlte sich rastlos und frustriert. Wenn sie könnte, würde sie jetzt zu den Ställen laufen, ein Pferd satteln und meilenweit galoppieren. Aber auf diese Weise konnte sie sich nicht abreagieren, es war ihr nicht gestattet. Und sie fragte sich, ob ihr das je wieder möglich sein würde.
     
    Am frühen Morgen schlenderte Mahelt im Obstgarten zwischen den Bäumen umher. Ihr Gewand schleifte über das feuchte Gras, der Saum wurde nass. Edeva war nicht zurückgekommen, und sie hatte sich selbst ankleiden und den Rest schalen Weines aus dem Krug in ihrer Kammer trinken müssen. Man hatte ihr weder frisches Wasser zum Waschen noch etwas zu essen gebracht. Sie wurde immer noch bestraft, aber sie hatte nicht vor, klein beizugeben. Statt in die große Halle zu gehen und dort ihr Fasten zu brechen, spazierte sie lieber durch den Garten und sog die frische, kühle Luft in tiefen Zügen ein.
    Mahelt duckte sich unter einem herabhängenden Zweig hinweg, griff nach einem Apfel und zog daran. Er ließ sich leicht pflücken, doch als sie hineinbiss, war das Fruchtfleisch hart und sauer, wenn auch mit einem Hauch von Süße. Gut für die Herstellung von Cider oder Saft.
    Als sie leise Schritte hinter sich hörte, drehte sie sich um und sah

Weitere Kostenlose Bücher