Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
mit der Hand über die geriffelten Steine. Es waren die ersten Steine überhaupt mit dieser Struktur; sie galten als Prototyp für zukünftige Generationen von Pyramidenbauern. Sie wünschte, sie hätte mehr Zeit, um sie zu bewundern, aber jetzt musste sie sich auf Sadler konzentrieren.
Die Sonne war schnell untergegangen, aber die Organisation von Sadler hatte ein Riesenzelt, die Seiten offen, auf den Heb-Sed-Hof gestellt. Von einem Ende plärrte die Musik, und zuckende Diskolichter wischten über die Gesichter der Tänzer. Am anderen Ende des Zelts befand sich eine Bar aus Tapeziertischen, dort wurde hiesiger Wein und kühles Bier verkauft. Auf anderen kleinen Tischen gab es verschiedene Kanapees, um die sich eine Gruppe lokaler Reporter geschart hatte.
»Wo ist denn der Star?«, fragte Sian und bediente sich mit einigen Häppchen.
»Er wird erst später auftreten«, sagte Nadine. Sie reichte allen eine Flasche, dann standen sie eine Zeitlang schweigend da, nippten an einer bräunlichen Flüssigkeit und beobachteten die anderen Gäste.
»Wer ist das denn?« Es war Sian, die das Schweigen unterbrach. Sie zeigte auf eine Frau in einem weißen Organzakleid, die einen Korb mit weißen Blumen bei sich hatte. »Sie sieht wie die Frau aus, die Matthew beschrieben hat.«
»Sie ist Dareths Privatassistentin«, antwortete Nadine. »Simone sagt, dass sie scharf auf sie ist. Sie glaubt, es macht sie interessant, wenn sie so tut, als wäre sie bisexuell.«
»Und was macht sie mit den Blumen?«, fragte Sian.
»Bevorzugte Gäste erhalten sie. Dareth wählt Frauen aus der Menge aus, die ihn in den inneren Kreis begleiten. Das ist eine hohe Ehre. Sie wählen nur Leute aus, die erleuchtet genug sind, dem Ritual beizuwohnen.«
»Hört sich nach Klüngel an«, flüsterte Sian zu Adie.
Adie nickte, aber sie musste erst noch die Tatsache verarbeiten, dass Matthews Verführerin die Privatassistentin des Autors war. Vermutlich hatte er die ganze Aktion ausgeheckt, um diese Fotos in seinem Buch zu veröffentlichen. Sie mussten wachsam sein, denn vielleicht hatte er noch mehr Aktionen geplant.
»Wir müssen uns eine Einladung besorgen«, sagte sie zu Sian. »Ich glaube nicht, dass wir eine Chance haben, die Kamera an uns zu bringen, also sollten wir wenigstens etwas über seine Absichten erfahren, bevor wir Killian gestehen, was geschehen ist.«
Sian nickte. »Ich bin nur froh, dass er noch auf dem Boot ist. Da wird er von diesem Lärm verschont sein.«
In den folgenden zwei Stunden schauten sie Lana zu, die sich mehreren Frauen näherte und sie mit Lotusblumen bedachte. Nach einer Weile schloss sich Nadine ihren Freundinnen auf der Tanzfläche an, und dort ließen sie den Anschein der Freude fallen. Zehn Minuten vor Mitternacht verschwanden die ausgewählten Frauen einzeln in den Schatten auf der hinteren Seite der Pyramide. Den ganzen Abend hatte sich Sadler nicht sehen lassen.
»Wir brauchen eine Blume«, sagte Adie. »Sonst gelangen wir nie in den VIP-Bereich.«
»Überlass das mir«, sagte Sian. Sie zog Adie von den zuckenden Lichtern weg, und dann verdrückten sich beide in die tiefen Schatten. Nach wenigen Augenblicken drückte Sian einen Finger auf Adies Lippen. Eine Frau mit einer einzigen Lotusblume näherte sich ihnen, und als sie auf einer Höhe war, sprang Sian sie an. »Was für eine Gemeinheit! Du hast mir meinen Freund gestohlen!« Sie zerrte an der Kleidung der verdutzten Frau, und sie gingen beide zu Boden. In dem Durcheinander griff Sian die Blume und warf sie Adie zu, die sich sofort entfernte. Sie hoffte, dass Sian sich eine überzeugende Entschuldigung ausgedacht hatte.
Adie blieb am Eingang zur inneren Kammer stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Zu ihrer Verblüffung schien es keine Kontrolle zu geben. Sie nahm eine Minitaschenlampe, die sie im BH versteckt hatte, und leuchtete in den dunklen Tunnel. Die gestohlene Lotusblume schob sie unter den Träger ihres Shirts. Wer konnte schon wissen, welche Ausschweifungen sie da unten vorfinden würde? Aber jetzt war es für Bedenken zu spät.
Der Tunnel führte in einen breiten Zugang, und von dort gelangte man über eine lange Treppe zum Fundament der Pyramide. Ihre Füße stießen gegen Geröll, deshalb war sie gezwungen, sich langsam zu bewegen, denn sie befürchtete, das Gleichgewicht zu verlieren. Es ging weiter abwärts, und der Strahl ihrer Taschenlampe holte die Wände aus der Dunkelheit. Sie erreichte eine Kreuzung mit noch mehr Treppen.
Die
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