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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Goldenen Vließes auszuziehen.
II.
    Ferdinand Cortez. – Sein Charakter. – Seine Ernennung. – Vorbereitungen zur Expedition und Velasquez Versuche, jene zu hintertreiben. – Landung in Vera-Cruz. – Mexico und der Kaiser Montezuma. – Die Republik von Tlascala. – Zug nach Mexico. – Gefangennahme des Kaisers. – Narvaez’ Niederlage. – Die »Noche triste«. – Schlacht bei Otumba. – Zweite Belagerung und Einnahme von Mexiko. – Zug nach Honduras. – Reise in Spanien. – Expeditionen im Pacifischen Ocean. – Cortez’ zweite Reise in Spanien. – Sein Tod.
     
    Velasquez hatte die Rückkehr Grijalva’s nicht abgewartet, um die reichen Producte der von diesem entdeckten Gebiete nach Spanien zu senden, und dabei vom Rathe für Indien ebenso wie vom Bischof von Burgos um erweiterte Machtvollkommenheiten nachzusuchen, die ihm freie Hand gaben, jene nun auch zu erobern. Gleichzeitig traf er schon die nöthigen Vorbereitungen zu einem neuen Zuge in dem Maßstabe, den die Gefahren und die Wichtigkeit des geplanten Unternehmens verlangten. Fiel es ihm nun auch verhältnißmäßig leicht, das dazu erforderliche Material und ausreichende Mannschaft zusammenzubringen, so hatte Velasquez, den ein alter Schriftsteller als einen etwas geizigen, abergläubischen und argwöhnischen Mann schildert, weit mehr Mühe, einen Anführer zu finden. In der That mußte man bei diesem eine glückliche Vereinigung immerhin seltener Eigenschaften voraussetzen, wie großes Talent und unerschrockenen Muth, ohne welche auf einen durchschlagenden Erfolg gar nicht zu rechnen war, gleichzeitig neben der Einsicht und Unterwürfigkeit, um nichts ohne Befehl zu thun und Dem, der bei der ganzen Sache keinerlei Gefahr lief, den Ruhm der Entdeckung und ihrer Erfolge zu überlassen. Die Einen, vielleicht thatenlustige und kühne Männer, wollten sich nicht zu Werkzeugen erniedrigen; Andere, welche gefügiger oder nur minder offenherzig waren, entbehrten wieder der nothwendigsten Eigenschaften für den wichtigen Ausgang eines so weitschichtigen Unternehmens; Diese, und zwar die meisten Theilnehmer des Grijalva’schen Zuges, wollten das Obercommando ihrem Führer übergeben wissen, Jene zogen Augustin Bermudez oder Bernardino Velasquez vor. Während dieser langen Vorverhandlungen einigten sich zwei Günstlinge des Gouverneurs, Andreas de Duero, dessen Secretär, und Amador de Lares, ein Controleur auf Cuba, mit einem Hidalgo, Namens Fernando Cortez, unter der Bedingung, den Ertrag des Zuges zu theilen.
    »Sie drückten sich, sagt Bernal Dias, mit so schönen und honigsüßen Worten aus, erschöpften sich in Lobsprüchen über Cortez mit der Versicherung, daß nur er der geeignete Mann für diese Sache und der gesuchte unerschrockene Führer und gleichzeitig der treueste Diener Velasquez’, übrigens seines Taufzeugen, sein werde, daß sie Letzteren überredeten und Cortez wirklich zum General-Kapitän ernannt wurde. Andreas de Duero, als Secretär des Gouverneurs, beeilte sich, für Cortez möglichst günstig gefaßte und vorschriftsmäßig unterzeichnete Vollmachten auszufertigen.«
    Und doch wäre gerade dieser gewiß nicht der Mann gewesen, den Velasquez gewählt hätte, wenn er hätte in die Zukunft schauen können. Cortez war im Jahre 1485 zu Medellin in Estremadura von alter, aber unvermögender Familie geboren. Nachdem er in Salamanca lange Zeit den Studien obgelegen, kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück, deren ruhiges und friedliches Leben seinem erregbaren Charakter und launischen Sinne nicht lange genügen konnte. Er reiste also bald nach Amerika, wo er unter der Protection seines Verwandten, des Gouverneurs Ovando in Espagnola, schneller vorwärts zu kommen hoffte.
    Cortez fand nach seiner Ankunft wirklich bald eine ebenso ehrenhafte als einträgliche Beschäftigung, davon zu schweigen, daß er wiederholt an Streifzügen gegen die Eingebornen theilnahm. Wenn er sich hierbei mit der gewohnten Taktik der Indianer vertraut machte, so verlor er dabei leider auch alle Scheu vor den Grausamkeiten, welche den castilischen Namen später so oft besudeln sollten.
    Im Jahre 1511 begleitete er Diego de Velasquez bei einem Zuge nach Cuba und zeichnete sich dabei so sehr aus, daß er trotz gewisser Mißhelligkeiten, worüber die neueren Schriftsteller vollkommenen Aufschluß geben, als Belohnung sehr ausgedehnte Ländereien mit vielen Bewohnern verliehen erhielt.
    Binnen wenig Jahren hatte Cortez durch glückliche Unternehmungen schon

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