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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gestört.
    »Wir ließen ihnen sagen, schreibt Bernal Dias, daß wir Unterthanen eines mächtigen Kaisers, Namens Don Carlos, seien, den auch sie als Herrn anerkennen sollten, wobei es ihnen wohl gehen werde. Sie antworteten darauf, daß sie schon einen Herrscher hätten und nicht recht verständen, wie wir, kaum hier angekommen, ihnen einen anderen anböten, ohne ihre Verhältnisse zu kennen.« Man wird zugeben, daß diese Antwort nicht verräth, daß sie von Wilden stammt.
    Im Austausch gegen einige werthlose europäische Kleinigkeiten erhielten die Spanier Yuccabrot, Copalharz, Goldstückchen in Form von Fischen oder Vögeln, ebenso wie im Lande verfertigte Baumwollenstoffe. Da die bei Cap Cotoche mit an Bord genommenen Eingebornen die Sprache der Bewohner von Tabasco nicht verstanden, kürzte man den Aufenthalt daselbst ab und stach wieder in See. Man segelte am Rio Guatzacoalco vorüber, entdeckte die schneeigen Sierras von San Martin und warf Anker an der Mündung eines Flusses, der den Namen Rio de las Banderas erhielt wegen der vielen weißen Fähnchen, welche die Eingebornen beim Erblicken der Fremden als Zeichen ihrer Friedfertigkeit schwenkten.
    Bei seiner Landung wurde Grivalja mit wahrhaft göttlichen Ehren empfangen. Unter Copalräucherungen legte man mehr als fünfzehnhundert Piaster an Goldgeschmeide, ferner grüne Perlen und kupferne Aexte zu seinen Füßen nieder. Nach feierlicher Besitznahme des Landes erreichten die Spanier eine Insel, welche die Insel de los Sacrificios genannt wurde, weil man auf einer Art Altar, am oberen Ende einer hohen Treppe, fünf am Tage vorher geopferte Indianer mit geöffnetem Brustkasten, aus dem das Herz herausgenommen war, und mit abgeschnittenen Armen und Beinen vorfand.
     

    Balboa entdeckt den Pacifischen Ocean. (S. 293.)
     
    Später machte man vor einer kleinen Insel Halt, die nach dem Namen des Kalender-Heiligen jenes Tages San Juan genannt wurde, wozu man noch das Wort Culua fügte, das man die Indianer jener Gegend häufig wiederholen hörte. Culua aber war die alte Bezeichnung für Mexico und unter jener Insel San Juan de Culua ist das heutige Saint Jean d’Ulloa zu verstehen.
     

    Fernando Cortez. (Facsimile. Alter Kupferstich.) (S. 209.)
     
    Nachdem er auf ein Schiff, das er nach Cuba schickte, alles hier eingesammelte Gold verladen, setzte Grijalva seine Fahrt längs der Küste fort, entdeckte die Sierras von Tusta und von Tuspa, verschaffte sich vielfache nützliche Nachrichten von diesen volkreichen Gebieten und kam beim Rio Panuco au wo er sich von einer zahlreichen Flottille von Ruderbooten angegriffen sah, die er nur mit Mühe abzuwehren vermochte.
    Die Expedition ging nun ihrem natürlichen Ende entgegen; die Schiffe waren in traurigem Zustande, die Lebensmittel nahezu erschöpft; die Freiwilligen, zum Theil verwundet oder krank, erreichten in Folge dessen eine zu geringe Zahl, um sie, selbst unter dem Schutze schnell hergestellter Befestigungen, inmitten dieser kriegerischen Stämme zurückzulassen. Auch unter den Führern herrschte keine rechte Einigkeit mehr. Kurz, nach vorläufiger Ausbesserung der Schiffe im Rio Tonala, wo Bernal Dias sich rühmt, die ersten Orangenkerne in Mexico gesteckt zu haben, schlugen die Spanier wieder den Weg nach Santiago de Cuba ein, wo sie am 15. November anlangten, nach einer Kreuzfahrt von sieben Monaten, nicht von fünfundvierzig Tagen, wie Ferdinand Denis in der Didot’schen »Biographie etc.« sagt und es Ed. Charton in seinen »
Voyageurs anciens et modernes
« wiederholt hat.
    Diese Reise hatte sehr wichtige Resultate ergeben. Zum ersten Male wurde dabei die ungeheure Küstenlinie Yucatans, die Campeche-Bai und der am meisten zurückliegende Theil des Golfs von Mexico im Zusammenhange untersucht. Jetzt wußte man nicht allein, daß Yucatan, nicht, wie man früher annahm, eine Insel sei, sondern besaß auch schon vielseitige und verläßliche Kenntnisse des mächtigen mexicanischen Reiches. Man war höchlichst erstaunt über die Anzeichen einer Civilisation, welche die der Antillen beiweitem übertraf, über die zweckmäßige Bodencultur, die Zartheit des Gewebes der baumwollenen Kleidungsstücke, über die hochentwickelte Baukunst, wie über die Vollendung des von den Eingebornen getragenen Goldschmuckes – lauter Wahrnehmungen, welche geeignet erschienen, bei den Spaniern von Cuba den Durst nach Schätzen zu erregen und in ihnen den Entschluß reisen ließen, als moderne Argonauten zur Gewinnung dieses

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